Im Sommer ist Ihr zweites Buch bei BoD erschienen. Ihre Ratgeber verkaufen sich alle sehr gut. Wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema „Buch vermarkten“, schon im Entstehungsprozess oder erst wenn die Bücher fertig sind?
Ein Buch zu vermarkten ist für mich kein isolierter Prozess, sondern Teil meiner Öffentlichkeitsarbeit. Ich habe angefangen, die Marke “Yella Cremer” aufzubauen, weil ich vorhabe, noch weitere Bücher zu schreiben und noch mehr DVD´s aufzunehmen. Einerseits macht es das einfacher, anderseits färben dann auch alle Bücher aufeinander ab, ich darf also nie wieder ein schlechtes Buch schreiben. ;)
Im Grunde genommen gibt es noch einen Schritt, der ganz am Anfang steht: ich höre meinen Coaching-Klienten und Besuchern von Vorträgen genau zu: was wollen sie wissen, wo sind offene Fragen? Daraus entwickelte sich die Idee zum Buch und auch die nächsten Ideen sind so entstanden, die Bücher müssen allerdings noch geschrieben werden. ;)

Wie plant man die Buchvermarktung? Gibt es ein Erfolgsrezept oder ist vieles Zufall?
Ich glaube, dass ein wenig Planung gut tut und es dann zu einem guten Teil Fleißarbeit ist. Natürlich gibt es „glückliche Zufälle”. Beim genaueren Hingucken haben die bei mir aber oft etwas damit zu tun gehabt, dass ich vorher gut gearbeitet habe. Ich habe es mir zum Grundsatz gemacht, nicht für Buchwerbung zu bezahlen. Das Geld, was ich schnell für Printwerbung, Postkarten oder Anzeigen ausgeben würde, ist kaum wieder zu verdienen. Also habe ich nach Wegen gesucht, anders möglichst viele Menschen zu erreichen. Vor allem in der Zeit, als ich das eBook kostenlos angeboten habe, habe ich unglaublich viele Menschen erreicht.

Haben Sie bei Ihrem neuen Buch die Marketingstrategie verändert?
Ja, ich habe das erste Mal damit gearbeitet, das Buch für einige Wochen kostenlos anzubieten. In der Zeit habe ich es auf allen Kanälen geteilt. Ich habe gelernt, dass manche Menschen solche “Geschenke” durchaus misstrauisch betrachten und es wichtig war, ein paar begleitende Worte zu schreiben, damit jemand ein kostenloses Buch gerne annimmt. Wenn ich Menschen gesagt habe, dass ich es als Marketingmaßnahme verschenke, damit mehr Menschen meinen Namen kennen, hat das allen eingeleuchtet.
Ich habe auch eine Pressemitteilung an einen großen Verteiler rausgeschickt und habe hinterher telefoniert, das hat sich auch gelohnt. So hatte ich einige Erwähnungen in der Presse. Die erfolgreichste war die Bild-Online Zeitung, aber auch ganz kleine, spirituelle Magazine haben Menschen erreicht.
Welche Vermarktungsmaßnahmen halten Sie für Autoren für zwingend notwendig?
Ich glaube es ist notwendig, ein eigenes Netzwerk zu unterhalten. Das kann über Facebook, Xing oder einen Newsletter geschehen. Hauptsache, es gibt einen inneren Kreis von interessierten Menschen, die das Buch weitertragen. Außerdem habe ich erfahren, dass es wichtig ist, Multiplikatoren zu finden, die das Buch inhaltlich in ihre Arbeit einbauen und weiterempfehlen oder direkt verkaufen. Auch wenn die Zahl der verkauften Bücher vielleicht nicht so hoch ist, trägt es sehr zu Bekanntheit bei.
Als Autorin ist es wichtig, herauszufinden, wer mein Buch liest und wen ich erreiche, danach suche ich Multiplikatoren aus.

Yella Cremer
Yella ist Sexexpertin und Intimitätscoach. Ihre Vision ist eine Welt, in der Menschen ihre eigene Sexualität in ihren Facetten annehmen, frei gestalten, hingebend genießen und mit Bewusstsein ausleben. Gemäß ihrem Motto »Guter Sex lässt sich lernen« unterstützt sie Menschen dabei, ihren ganz persönlichen Zugang zur Sexualität und Intimität zu finden und zu vertiefen. Ende 2014 eröffnet Yella Cremer die erste deutsche Online-Sexschule »LoveBase«. Auf der Webseite befinden sich schon jetzt kostenlose und kostenpflichtige Videos und ein Blog rund um das Thema Sexualität und aktuelle Termin für Vorträge und Workshops.
Gab es einen ganz besonderen Moment bei der Buchvermarktung? Welches positive Feedback ist Ihnen hier in guter Erinnerung?
Ich freue mich immer besonders, wenn ich das Feedback bekomme, dass Menschen mit meinem Buch wirklich etwas gelernt haben. Das höre ich oft nebenbei, wenn ich einen Vortrag halte und jemand das Buch schon gelesen hat. Ich freue mich natürlich auch über gute Artikel über mein Buch, wenn jemand das Buch wirklich gelesen hat und schlaue Fragen stellt.
Was würden Sie künftigen Autoren zum Thema Buchvermarktung ganz konkret empfehlen?
Ich empfehle auf alle Fälle Facebook zu nutzen und immer wieder kleine Updates zu schreiben und die Menschen in die Entstehung des Buches mit einzubeziehen. Ich habe z.B. über meine peinlich-lustigen Erfahrungen im Copyshop mit meinen anatomischen Zeichnungen geschrieben. Ich werde auch ein neues Buch für eine Weile immer kostenlos als eBook anbieten, um Verbreitung zu erreichen.
Außerdem biete ich Menschen immer an, mir Feedback jeder Art zu schicken, d.h. auch Kritik ist willkommen. Das stellt Kontakt her und das Buch wird immer besser!
Mir gefällt Facebook besser als der Newsletter, weil die Kommunikation weniger einseitig ist: bei Facebook schreiben Menschen auch mal einen schnellen Satz; bevor jemand auf einen Newsletter antwortet, muss es schon etwas ganz persönliches und wichtiges sein.
Mehr zum Spotlight-Konzept
BoD sucht erfolgreiche Autoren und honoriert kreative Ideen zur Buchvermarktung. Profitieren Sie davon und schicken uns ganz einfach Bilder, Videos und/oder eine kurze Beschreibung Ihrer Vermarktungsaktivität an: spotlight@bod.de. Mit etwas Glück meldet sich BoD bei Ihnen mit einem kostenlosen Angebot zur weiteren Buchvermarktung! Folgende Voraussetzung müssen erfüllt sein, um Spotlight-Autor zu werden:
- Umsetzung einer ausgefallenen Idee zur Buchvermarktung
- Parallel prüft BoD die Buchverkaufszahlen
- BoD recherchiert und bewertet auch positiven Presse- und Leserstimmen zum Werk
Dieser Beitrag gibt dem „normalen“ Autor/Herausgeber relativ wenig Anhaltspunkte, wie er seine Vermarktungsstrategie anlegen soll. Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass „SEX sells !“ in weiten Bereichen ein „Selbstläufer“ ist . . .
Herr Kinzinger und alle, die sich dem angeschlossen haben: natürlich „Sex sells“… so wie alle Themen, die Menschen grundsätzlich beschäftigen.
Zum Inhalt des Artikels: alle Arbeit, die ich gemacht habe würde jedem Buch nützen wenn man die jeweilige Zielgruppe anspricht.
Die diverse Bereiche, in denen ich konkrete Tips gegeben habe umschließen z.B.:
– online Marketing
– Gratisaktionen/ Verschenken
– Netzwerkmarketing, Emaillisten
– Feedback und Rezensionen
– Pressearbeit
– Lesungen, Vorträge
Zusätzlich habe ich begründet, warum ich andere Bereiche aufgeben habe.
Ihre Bemerkung, das für andere Autoren wenig Anhaltspunkte zu finden sein, erstaunt mich.
Ich schließe mich der Meinung meines Vorredners an.
Mir haben die Vermarktungsempfehlungen durchaus geholfen, zeigen sie doch, dass „Fleiss“ vor dem „Preis“ steht. Die Idee der kostenlosen E-Books für ein neues Buch ist sicher interessant. Der Inhalt des Buches hat mich weniger interessiert. Gratulation trotzdem für den erstaunlichen Erfolg!!!
W. J. GRUBER
Ich denke wie Renate (siehe oben!)
Ich habe einen Roman rund um das Thema Partnersuche geschrieben und auch viele Zeitungen und Zeitcshriften angeschrieben, aber dort wurde mir unisono gesagt, dass man prinzipiell niemals self publishing Bücher lese oder rezensiere. Hat jemand an dieser Stelle Tipps?
Vielen Dank, Yella Cremer, für die Tipps! Und weiterhin viel Erfolg!
Klar, „Sex sells“, aber ebenso Thriller und Psychologie-Ratgeber und Kinderbücher… – zumindest wenn Sie einigermaßen gut geschrieben und vermarktet werden. :-)
Herzliche Grüße
Kristine Tauch
P.S.: Hanna Clarin, nicht die Hoffnung aufgeben und weitersuchen, würde ich sagen. In meiner Region stehen auch self-publisher in der Lokalpresse!