Sie sind Hybridautor, gerade ist Ihr neues Buch „Die Kunst zu morden“ bei BoD erschienen, also diesmal als Self Publishing-Titel. Wie vermarkten Sie Ihr neues Buch, bzw. worin unterscheidet sich die Vermarktungsstrategie im Vergleich zu Ihren Verlagstiteln?
Wenn man über einen großen Publikumsverlag seine Bücher veröffentlicht, geht man eigentlich davon aus, dass dieser sich auch ausreichend um Werbung und Marketing kümmert. Leider ist das jedoch nur selten der Fall. Mit bzw. vor dem Erscheinen eines Buches fängt normalerweise dessen Vermarktung an. Bei den meisten Verlagen endet sie aber dort, und das Buch wird mehr oder weniger sich selbst überlassen. Sollte man nicht das Glück haben, als Toptitel präsentiert zu werden, beschränkt sich das Marketing in den meisten Fällen auf das wahllose Versenden von Rezensionsexemplaren (die jedoch zum Großteil in der Masse untergehen), dem Verfassen einer Pressemitteilung und der halbseitigen Erwähnung im Programmheft für den Buchhandel. Und nur durch ein paar selbstorganisierte Lesungen wird man kaum mehr Beachtung finden und sehr schnell wieder aus den Regalen der Buchhändler verschwinden. Verlege ich mein Buch selbst, stehen mir deutlich bessere Möglichkeiten zur Verfügung, es langfristig interessant zu machen, da ich wesentlich flexibler bin.
Stellt man zum Beispiel fest, dass das Cover des Buches bei den Lesern nicht gut ankommt, kann man es im Nachhinein problemlos austauschen und hat so die Möglichkeit, ein wenig zu experimentieren. Was Werbung angeht, gilt es allerdings einiges zu beachten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Berichte oder gar teure Anzeigen in der Lokalpresse nicht viel einbringen, denn damit erreicht man nicht seine Zielgruppe. Jüngere Menschen informieren sich kaum noch über derlei Medien. Davon mal abgesehen: Wenn ich mich über den Buchmarkt informieren will, kaufe ich mir dann eine Tageszeitung? Eher nicht. Als Self-Publisher differenziert man sich in der Hauptsache durch den Preis, der ja – zumindest im E-Book-Sektor – deutlich unter dem einer Verlagsausgabe liegt. Also sollte man dort auch ansetzen. Denn verkauft sich eine elektronische Ausgabe gut, hat das in der Regel auch positive Auswirkungen auf das gedruckte Werk.

Michael Hübner
Michael Hübners Faszination für das Böse wurde geweckt, als er die Bücher von Stephen King las . Und mit dieser Leidenschaft entstand auch gleichzeitig der Wunsch, selbst einmal Autor werden zu wollen. Neben „Die Kunst zu morden“ hat er bei Goldmann vier Bücher veröffentlicht: „Stigma, „Sterbestunde",„Todesdrang" und „Todespakt". Letzteres wurde zum E-Book-Bestseller. Mehr Informationen unter: www.michealhuebner.de
Um dorthin zu kommen, helfen ganz unterschiedliche Aktivitäten, die einzeln betrachtet vielleicht nicht immer sofort Erfolg bedeuten, aber zusammengenommen sich dann doch irgendwann auszahlen. Wichtig ist vor allem Geduld. Aber: Man muss auch ein professionelles Produkt anbieten, sonst hilft meist alle Mühe nichts. Ein gutes Buch mit einem guten Marketing funktioniert natürlich am besten. In guter Erinnerung sind mir viele Lesungen. Das ist ein wunderbarer Weg, um sofort Feedback zu erhalten und seine Werke bekannt zu machen. Optimal ist die Anwesenheit der Presse und ein entsprechend guter Zeitungsartikel, das ist eine sehr gute Vermarktungsmöglichkeit. Die Pressestimmen kann man für die weitere Vermarktung effektiv nutzen.
Wann haben Sie sich mit dem Thema „Buch vermarkten“ beschäftigt, schon im Entstehungsprozess oder erst als das Buch fertig war?
Die Vermarktung setzt bei mir schon bei der Entstehung einer Geschichte ein. Bereits während des Schreibens mache ich mir Gedanken um Titelgebung, Covergestaltung und Klappentext, denn auch das sind äußerst wichtige Punkte der Vermarktung. Ein schlechter Titel oder ein unprofessionelles Cover dürften kaum den Verkauf des Buches fördern. Beides muss neugierig auf den Inhalt machen und das Genre widerspiegeln, in dem das Buch angesiedelt ist. Auch der Vorschautext sollte Spannung erzeugen, jedoch nicht zu viel vom Inhalt verraten. Das alles sollte gut durchdacht sein, und nicht am Ende in einer Schnellaktion durchgeführt werden. Oft sind mehrere Entwürfe und die Meinung anderer nötig.

Wie plant man die Buchvermarktung? Gibt es ein Erfolgsrezept oder ist vieles Zufall?
Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht, sonst würden alle Autoren Bestseller schreiben. Vordergründig hängt das natürlich auch vom fertigen Produkt ab. Selbst die beste Vermarktungsstrategie wird einen nicht nach vorne bringen, wenn das Buch nicht den Ansprüchen der Leser genügt. In erster Linie braucht man positives Feedback in Form von Rezensionen und Weiterempfehlungen, und die bekommt man nur, wenn die Geschichte stimmig ist und in professioneller Form verfasst wurde. Natürlich hängt das auch stark von der Nachfrage und dem Genre ab, das man bedient. Und nicht zuletzt gehört auch immer der nötige Funken Glück dazu. Und selbst wenn der Erfolg sich einstellt, sollte man sich nicht darauf ausruhen. Mit jedem neuen Buch muss man sich neu beweisen, auf einem Markt, auf dem die Konkurrenz stetig wächst, was es immer schwieriger macht, sich dort hervorzuheben.
Welche Marketingmaßnahme halten Sie für Autoren für zwingend notwendig?
Einige davon habe ich bereits oben erwähnt. Dringend erforderlich für jeden Autor ist ein eigener Internetauftritt. Dieser sollte ansprechend, modern und zugleich informativ sein. Man sollte sich möglichst sympathisch darstellen und natürlich reichlich Informationen über seine Arbeit bereitstellen. Ich biete den Leuten auf meinen Internetseiten kostenlose Leseproben meiner Bücher in allen gängigen elektronischen Formaten zum Download an. Diese sollten mindestens 30 bis 50 Seiten umfassen und möglichst an einer spannenden Stelle enden. Denn wer bis dahin gelesen hat, der will auch wissen, wie es weitergeht. Auch soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter halte ich für unumgänglich. Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, sich eine Fanbase aufzubauen und den Leuten gleichzeitig die Möglichkeit zu bieten, mit dem Autor in Kontakt zu treten. Man kann sich im Gespräch halten und über neue Buchprojekte informieren und nebenbei zielgerichtet Werbung betreiben. Allerdings sollte man es damit auch nicht übertreiben, sonst erreicht man das genaue Gegenteil, wenn man den Leuten auf die Nerven geht.

Gab es für Sie einen ganz besonderen Moment bei der Buchvermarktung? Welches positive Feedback ist Ihnen hier in guter Erinnerung?
Jede positive Rückmeldung rettet mir den Tag, ganz gleich in welcher Form, ob als Rezension, als Mail, als Eintrag in sozialen Netzwerken oder bei einer Lesung. Ich habe über die Jahre viele Zuschriften erhalten, in denen die Leute mir ihre Begeisterung geschildert haben. In einem meiner Bücher habe ich das Thema Angstzustände behandelt, worauf sich viele Leser und Leserinnen gemeldet haben, die an ähnlichen Symptomen leiden und mir versicherten, dass sie sich sehr gut in die Hauptfigur hineinversetzen konnten und ich ihnen aus der Seele geschrieben hätte. Auch schrieb mir eine Frau, dass sie normalerweise nicht mit Autoren in Kontakt treten würde, sie in meinem Fall aber eine Ausnahme mache, weil ich sie mit meiner Geschichte so sehr berührt hätte. Das sind tolle Momente, die mich anspornen.
Was würden Sie künftigen Autoren zum Thema Buchvermarktung empfehlen?
Der Self-Publisher-Markt wird zunehmend professioneller. Das Wichtigste ist daher ein gutes und ausgereiftes Produkt. Wer bei der Gestaltung seiner Texte noch unsicher ist, sollte auf jeden Fall in entsprechende Dienstleistungen investieren. Über die Inanspruchnahme eines Lektorats kann man streiten, da dieses sehr kostspielig ist und ich die Erfahrung gemacht habe, dass ein schlechtes Lektorat einem Text eher schadet. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Zumindest über ein Korrektorat sollte nachgedacht werden. Über vereinzelt auftretende Fehler können die meisten hinwegsehen, denn diese finden sich auch vermehrt in Verlagsausgaben. Strotzt ein Text aber nur so vor Tipp- und Grammatikfehlern, dürfte das seinem Verfasser nur negatives Feedback bescheren und jegliche weitere Investitionen zunichtemachen. Aber auch das beste Produkt bringt nichts, wenn niemand davon weiß. Daher muss auch ein gewisses Budget für Werbung und Marketing bereitstehen. Und zu guter Letzt noch die wichtigste Empfehlung: Nicht unterkriegen lassen!
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- Parallel prüft BoD die Buchverkaufszahlen
- BoD recherchiert und bewertet auch positiven Presse- und Leserstimmen zum Werk