Größte Untersuchung in Europa.
Erstmals wurden im Rahmen der Studie auch Leser und Buchhändler zu ihrem Kenntnisstand über Self-Publishing, ihren Erfahrungen mit selbstverlegten Büchern und ihren Erwartungen befragt. Der anhaltende Self-Publishing-Boom zeigt sich auch in einer Rekordbeteiligung bei den Studienteilnehmern. Mit knapp 5.500 Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich, Dänemark, Schweden und Finnland hat sich die Teilnehmerquote im Vergleich zu 2014 verdoppelt. Im deutschsprachigen Raum nahmen 3.972 Autoren teil. Dies macht die Studie von BoD zur größten Erhebung zum Thema Self-Publishing in Europa.

Self-Publishing ist erwachsen geworden.
Das verlagsunabhängige Veröffentlichen hat sich europaweit erfolgreich im Buchmarkt etabliert und ist bei Autoren vermehrt mit einem professionellen Anspruch verbunden. Neben den Self-Publishern, die das Schreiben in erster Linie als Hobby betreiben, grenzt sich immer deutlicher die Gruppe der Autoren ab, die mit ihren Buchveröffentlichungen ein unternehmerisches Interesse verfolgen. Diese Berufs- und Expertenautoren nutzen gezielt den einfachen Zugang zum Buchmarkt sowie die kreative Freiheit und umfassende Kontrolle über ihr Werk, die ihnen Self-Publishing eröffnet, um möglichst viele Leser zu erreichen. Weiterhin schreitet die Professionalisierung der Autoren bei der Erstellung und Vermarktung ihrer Bücher voran. Insbesondere die Gruppe der Berufsautoren arbeitet mit Dienstleistern wie Lektoren, Grafikern und Korrektoren zusammen, um den hohen Erwartungen der Leser gerecht zu werden. So stieg die Anzahl der Autoren, die mit einem Lektor zusammenarbeiten, um 12 Prozentpunkte von 48 Prozent im Jahr 2014 auf aktuell 60 Prozent. Bei der Gruppe der Berufsautoren gaben sogar 74 Prozent an, ein Lektorat zu nutzen und 71 Prozent, die Covergestaltung einem Grafiker zu übergeben.
Beim Vertrieb setzen Self-Publisher auf eine große Reichweite. Die große Mehrheit veröffentlicht ihre Titel parallel als Printbuch sowie als E-Book und nutzt vielfältige Vertriebskanäle. Neben dem Online- und stationären Buchhandel hat vor allem der Eigenvertrieb für die Autoren eine große Bedeutung, bei dem sie von ihrer Nähe zum Markt und zu ihren Lesern profitieren. Self-Publishing-Autoren erweisen sich auch zunehmend als Vorreiter bei der Nutzung von neuen Vertriebswegen wie dem E-Book-Verleih.
Self-Publishing-Titel erobern den Buchmarkt.
Im Zuge der Professionalisierung und des gestiegenen Anspruchs der Autoren werden selbstverlegte Titel auch bei den befragten Lesern immer beliebter. Eine große Mehrheit kennt mittlerweile Self-Publishing und bewertet ihre Erfahrung mit den Büchern als positiv. Bei der Auswahl von Büchern achten Leser zudem nicht auf den herausgebenden Verlag. Von entscheidender Bedeutung für den Kauf sind für sie der Inhalt und der erste Eindruck. Die fortschreitende Professionalisierung bei der Erstellung von Self-Publishing-Titeln wird das Leserinteresse noch weiter steigern und die Nachfrage über den stationären Buchhandel anwachsen lassen. Bereits heute reagieren die an der Studie teilnehmenden Buchhändler immer offener für Self-Publishing-Titel und nehmen diese in ihr Sortiment auf. Eine zentrale Voraussetzung hierfür ist allerdings die Anbindung der Titel über das Barsortiment. Verbesserungspotenzial sehen Buchhändler künftig noch bei der inhaltlichen und der gestalterischen Qualität der Bücher.
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Hybridautoren gewinnen an Bedeutung.
Mit dem anhaltenden Erfolg von Self-Publishing werden in Zukunft verstärkt auch Autoren das unabhängige Veröffentlichen für sich entdecken, die zuvor ihre Bücher nur über einen klassischen Verlag herausgebracht haben. Self-Publishing eröffnet diesen Autoren die Freiheit, über ihr Werk allein zu bestimmen und sich an neuen Genres zu probieren, die nicht zum Programm ihres Verlags passen und ihnen so bisher verwehrt waren. So ist die volle Kontrolle über den Inhalt für 90 Prozent der deutschsprachigen Autoren auch der Hauptgrund für eine Veröffentlichung in Eigenregie. Die Chance, höheres Einkommen zu generieren, gaben 37 Prozent als Argument für Self-Publishing an.
Gleichzeitig erschließen immer mehr Verlage das Potenzial von Self-Publishing. Sie nehmen erfolgreiche Self-Publisher unter Vertrag und haben selbst Self-Publishing-Plattformen oder digitale Imprints mit einem reinen E-Book-Programm gegründet, um neue Talente frühzeitig zu erkennen und an sich zu binden. Die sogenannten Hybridautoren, die sowohl im Self-Publishing als auch über klassische Verlage veröffentlichen, werden folglich an Bedeutung gewinnen. Je nach Buch entscheiden diese Autoren selbstbewusst, welcher Veröffentlichungsweg zu ihrem Werk am besten passt: der klassische Verlag oder das Self-Publishing.

Event-TIPP
Am 17.03.2016 um 11:30 Uhr stellt BoD die Ergebnisse der Self-Publishing-Studie 2016 auf der Leipziger Buchmesse vor. Veranstaltungsort: autoren@Leipzig-Bühne, Halle 5/D600