Gastbeitrag Sophie von Maltzahn
Original erschienen in der Müritz-Zeitung am 14.10.2014„Als erstes werde ich Dich fragen, wie du auf die Idee gekommen bist, diesen Roman zu schreiben“, erklärt mir die Moderatorin Daniela Engelking am Buchmessestand meines Self-Publishing Anbieters „Books on Demand“, kurz BoD. Ich nicke ergeben und verfalle umgehend ins Grübeln, denn ich finde, dass diese Frage eine der schwierigsten ist, die man einem Autor stellen kann. Vor allem, wenn dieser nur eine schlüssige Antwort geben darf und nicht zehn verschiedene, die alle ebenfalls richtig wären. Ich beschließe, im Interview meine biografischen Bezüge hervorzuheben. Das ist immer ein guter Einstieg, schließlich sind Identitätsfragen von überpersönlichem Charakter.
„Ich komme aus Mecklenburg-Vorpommern und bin ein Kind der Nachwendezeit“, sage ich mit dankenswerterweise ruhiger Stimme. „Sozusagen eine Vertreterin der zweiten Generation Wiederaufbau Ost. Und wenn man diese vielen Schlossruinen kennt, dann liegt es nahe, dass man sich überlegt, wie das Leben hier früher wohl gewesen sein könnte; damals, als die Ruinen noch Schlösser waren. “
Zwanzig Minuten später ist alles vorbei. Ich beschließe den letzten Satz, trinke einen großen Schluck Wasser aus dem Glas, das mir Daniela gereicht hat. „Konnte man mich eigentlich gut verstehen?“ frage ich. „Ich hab mich zwischendurch kaum noch hören können. Gab es Probleme mit der Technik?“ Da fängt Daniela an zu lachen, klopft mir auf die Schulter:
„Du warst super.“
„Wirklich?“, denke ich.
Sie hebt ihren Daumen. Dann erzählt sie mir, dass zwischendurch sogar ein Fernsehteam von „Servus TV“ da war und gedreht hat. Ich trinke ein zweites Glas Wasser, als ich erfahre, dass sogar Beschwerden von den benachbarten Ausstellern eingegangen sind, weil die Lesung beim Stand von „Books on Demand“ die erlaubte Dezibelgrenze um Längen überschreitet. Man hatte mich zwei Mal leiser gedreht.
„Zwei Mal sogar?“ fragte ich erschüttert. Oh oh, was habe ich nur getan?