Gerade ist Ihr dritter Teil der „Ich will kein…“-Serie bei BoD erschienen. Die E-Books der Serie verkaufen sich wirklich sehr gut. Wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema „Buch vermarkten“, schon im Entstehungsprozess oder erst wenn die Bücher fertig sind?
Danke für das liebe Kompliment :-). Seit ich mein erstes Buch herausgebracht habe, gehen Buchmarketing und Ein-neues- Buch-Schreiben tatsächlich ständig Hand in Hand. Vielleicht klingt das Wort „Buchmarketing“ nicht wahnsinnig sexy, aber ich als Autorin möchte natürlich Leserinnen und Leser erreichen, und das wiederum bedeutet, dass sie ja wissen sollten, dass ein Buch von mir das Licht der Welt erblickt hat und nun ganz dringend darauf wartet, auch gelesen zu werden. So verstehe ich Buchmarketing, ich bin die Brücke zwischen meinem Buch und potenzitellen Leserinnen und Lesern, was mir auch richtig viel Spaß macht.
Wie plant man die Buchvermarktung? Gibt es das Erfolgsrezept oder ist viel Zufall dabei?
Aus meiner Sicht braucht es eine Menge Planung, und ich denke, das Erfolgsrezept ist schlicht und ergreifend kontinuierliche und disziplinierte Arbeit.
Das beginnt für mich damit, dass ich zunächst viel Zeit und Liebe in den Text und in meine etwas eigene Art und Weise, meine modernen Märchen zu erzählen, investiere. Während der Text lektoriert und korrigiert wird, entwerfe ich mit meinem Grafiker das Cover und eventuell auch schon Werbebanner für Facebook oder Twitter und ähnliches. Auch beim Cover ist mir wichtig, dass es auch in ganz kleinen Details etwas mit meinem Roman zu tun hat. Ich habe mir vorgenommen, ein Lächeln ins Gesicht meiner Leserinnen und Leser zu zaubern, und das sollte eigentlich auch schon passieren, wenn sie sich das Buch ansehen (sowohl die Vorder- als auch die Rückseite). Dann geht das Cover (z.B. mit einem Titelraten oder einem Coverpuzzle) auf Facebook, vor allem in die Buchgruppen. Ich lasse mir auch immer wieder Gewinnspiele mit sehr speziellen Gewinnen als Dankeschön an meine Leserinnen und Leser einfallen. Damit meine ich auch die vielen lieben Buchbloggerinnen, die jede meiner Neuerscheinungen mit Interviews und Vorstellungen unterstützen. Nun ja, und ich gehe auch aktiv auf den österreichischen Buchhandel zu und frage sehr höflich nach, ob sie eventuell meine Bücher in ihr Programm aufnehmen würden. Außerdem bewerbe ich auch jedes Buch mit xtme.de.
Haben Sie bei Ihrem neuen Buch die Marketingstrategie verändert?
In der Sprache der Wirtschaft würde ich mein Buchmarketing als „KVP“ (kontinuierlicher Verbesserungsprozess) bezeichnen. Ich lerne andauernd dazu, da ich ja sehe, welche Aktionen meine Leserinnen und Leser mögen und welche eher weniger Beachtung finden. Und dann ist es ganz einfach: die Guten ins Töpfchen, die behalte ich bei, die Schlechten ins Kröpfchen (oder so ;-)-).
Und ich würde sagen, nachdem ich meinen Büchern heuer im Frühling die Kleidchen anziehen konnte, in denen ich sie sehen wollte, läuft es auch viel besser als zuvor. Also das richtige Cover ist schon sehr viel wert. Für mich muss das Gesamtpaket einfach stimmig sein. Nur wenn ich zu hundert Prozent hinter meinen eigenen Büchern stehen kann, kommen sie bei den Leserinnen und Lesern auch an.
Welche Vermarktungsmaßnahmen halten Sie für Autoren für zwingend notwendig?
Würde Geld keine Rolle spielen, dann würde ich natürlich für eine Plakatkampagne, Marketinggeld für Platzierungen und Aufsteller im Buchhandel, eine Medien- und Interviewkampagne etc. plädieren. Da sich das ein Selfpublisher alles nicht leisten kann, folge ich einem Konzept der kleinen Schritte.
Schritt eins war und ist für mich: eine Leserinnen- und Leserschaft aufzubauen, die dieselben Dinge und Geschichten wie ich selbst mag. Das ist das Aller-Allerwichtigste und gleichzeitig auch das Allerschwierigste.
Ich habe Spaß am Schreiben und wünsche mir sehnlichst, dass meine Leserinnen und mutigen Leser auch Spaß beim Lesen haben. Dafür kenne ich derzeit nur drei Wege, die sich größtenteils auf das E-Book konzentrieren:
b) Präsenz auf Facebook, vor allem in den Buchgruppen, und den Kontakt zu den Bloggerinnen und Bloggern suchen, und auch in anderen Kanälen wie Twitter, Pinterest …- Als Autorin ehrliches Interesse an den Leserinnen und Lesern, aber auch den Bloggerinnen und Bloggern entwickeln. Auch wenn ich unter Pseudonym veröffentliche, wissen alle, dass Mira eine Meinung hat und gewisse Werte vertritt. Und ich betrachte es auch als Geschenk, dass viele andere Autorinnen und Autoren mich unterstützen, wie auch ich sie unterstütze. Also würde ich sagen, Kooperation halte ich ebenso für ein Erfolgsrezept. (Schließlich kaufen sich Menschen ja mehr als nur ein Buch, warum also neidisch auf andere schielen?)
c) auf der Homepage auch eine Newsletterfunktion anbieten, damit Interessierte immer auf dem neuesten Stand der Dinge sind und auch andere Anbieter nutzen, die Newsletter versenden.
Als Schritt zwei würde ich es bezeichnen, die ersten kleinen Erfolge dafür zu nutzen, auch weiterhin auf die Bücher, vor allem auch die Taschenbücher, aufmerksam zu machen:
d) über verschiedene Interviews in Zeitungen, Zeitschriften, auf Blogs usw.
e) alles daran zu setzen, auch im Buchhandel präsent zu sein. Ich habe das Ziel, als Autorin dauerhaft erfolgreich zu sein, also bin ich auch richtig dankbar für jede Möglichkeit, meine Bücher im klassischen Buchhandel vertreten zu wissen, wobei ich an dieser Stelle auch gleich ein großes Dankeschön an die Buchhandlung Frick in Wien schicke!
Natürlich denke ich auch darüber nach, direkt an die Leserinnen und Leser zu gehen, z.B. auf Buchmessen etc. Aber das muss noch wachsen, mal sehen, wann Mira dann sozusagen „hinausgeht“. ;-)
Gab es einen ganz besonderen Moment bei der Buchvermarktung? Welches positive Feedback ist Ihnen hier in guter Erinnerung?
Um ehrlich zu sein, habe ich diese besonderen Momente dank meiner Leserinnen beinahe täglich. Das kann eine neue, positive Rezension, ein Kommentar oder eine persönliche Nachricht an mich sein. Jüngst hat eine mir zuvor unbekannte Bloggerin geschrieben, dass sie durch eine Aktion auf „Ich schreib dich einfach weg“ aufmerksam geworden ist. Nun hat sie es gleich zweimal gelesen. Da hüpft mein Herz vor Freude. Oder wenn mir eine Leserin erzählt, sie habe sich eines meiner Bücher gleich noch einmal für eine Freundin als Geschenk bestellt. Oder aber wie in den vergangenen Wochen, wo ich jeden Tag einige persönliche Nachrichten auf Facebook erhalten habe, wann denn nun endlich mein neues E-Book da sei. Da bin ich dann echt gerührt und denke mir, die vielen durchgearbeiteten Nächte haben echt einen Sinn. Und natürlich sind auch die Rankings meiner Bücher auf den Online-Plattformen wie Amazon, Thalia oder auch Lovelybooks eine sehr spezielle Sache, die mir zeigen, ob ich etwas gut oder weniger gut gemacht habe. In Summe weiß ich aber auch, dass man nichts über das Knie brechen kann und so übe ich mich sehr oft auch in Geduld.
Was würden Sie künftigen Autoren zum Thema Buchvermarktung ganz konkret empfehlen?
1. Es braucht ein Produkt, von dem du selbst überzeugt bist.
Mein Zugang zum Selfpublishing ist der, dass ich ein Gesamtpaket bin. Mein Buch, mein ICH (auch wenn ich „nur“ ein Pseudonym habe) und die Verpackung dazu. Das alles macht mir ebenso viel Spaß wie das Schreiben an sich. Und es ist klar, dass Buchmarketing viel Zeit und Einsatz erfordert.
2. Tue alles für dein Buch, was in deinen Möglichkeiten steht, und denke nicht ans Geldverdienen.
Ich kann nur empfehlen, alles, was im Rahmen des persönlichen Budgets möglich ist, für das eigene Buch zu tun. Wie sollten andere denn auch wissen, dass ich ein Buch geboren habe? Ich warte also nicht, bis jemand per Zufall über Mira Morton stolpert, sondern bemühe mich, jeden mir möglichen Weg zu nutzen, um zu sagen: „Hey, da ist mein neues Buch. Ich schreibe moderne Märchen. Magst du es dir bitte einmal ansehen?“ Ich lebe aber auch mit der Antwort, dass jemand viel lieber Krimis, Fantasy oder andere Genres liest. ;-)
Ich stehe auch dazu, mit meinen Büchern Geld verdienen zu wollen. Aber das ist für mich das Ende der Fahnenstange. Die Belohnung. Und bevor ich eine Belohnung erhalte, muss ich viel Kraft, Zeit, Köpfchen, aber vor allem Leidenschaft investieren.
3. Lerne, lerne, lerne und sag DANKE!
Ohne die Unterstützung von ganz lieben Menschen wäre ich nicht da, wo ich bin. Aber auch nicht, ohne Kritik ernst zu nehmen. Ich versuche, immer dazuzulernen, besser zu werden, offen für Neues zu sein. Aber ganz wichtig ist mir, nicht zu vergessen, wer mir eine helfende Hand gereicht hat. Und daher bemühe ich mich, mit meinen Möglichkeiten immer wieder DANKE zu sagen. Durch Gewinnspiele, Gutscheine, signierte Bücher, meine Homepage und vieles mehr.
Außerdem habe ich einfach vieles ausprobiert und auf die Tipps und Ratschläge von Autorinnen und Autoren gehört, die schon viel länger und sehr erfolgreich ihre Bücher vermarkten.
Ich verstehe mein Schreiben auch als ständige Weiterentwicklung. Und meine eigenen Ansprüche steigen, also versuche ich, immer besser zu werden. Ich hoffe, es gelingt mir wenigstens ein bisschen.
5. Sei authentisch!
Das klingt möglicherweise seltsam, wenn jemand wie ich von vorneherein sagt, ich schreibe unter Pseudonym . Aber jedem ist klar, dass ein Mensch hinter diesem Pseudonym steckt. Natürlich ist Mira nur ein Teil meiner gesamten Person, aber dennoch kann ich behaupten, dass ich niemandem etwas vormache. Mira bin ich, ich bin Mira. Ich habe Haltungen und Werte in meinem Leben, Mira hat dieselben, und ich denke, das spüren alle, die mit mir Kontakt haben.
Alles, alles Liebe aus Wien und allen, die nun ans Vermarkten ihrer Bücher gehen oder mitten dabei sind, wünsche ich von Herzen viel Erfolg!
Eure Mira Morton
Mehr Infos zum Spotlight-Konzept
BoD sucht erfolgreiche Autoren und honoriert kreative Ideen zur Buchvermarktung. Profitieren Sie davon und schicken uns ganz einfach Bilder, Videos und/oder eine kurze Beschreibung Ihrer Vermarktungsaktivität an: spotlight@bod.de. Mit etwas Glück meldet sich BoD bei Ihnen mit einem kostenlosen Angebot zur weiteren Buchvermarktung! Folgende Voraussetzung müssen erfüllt sein, um Spotlight-Autor zu werden:- Umsetzung einer ausgefallenen Idee zur Buchvermarktung
- Parallel prüft BoD die Buchverkaufszahlen
- BoD recherchiert und bewertet auch positiven Presse- und Leserstimmen zum Werk