Lesen Sie im ersten Teil des Interviews, wie Sie Ihren inneren Schweinehund überwinden und Ihren lang gehegten Traum vom Buchprojekt strukturiert und aktiv angehen.
Interview und Text: Hanna Meiners
Selbstmanagement – so viel Freiheit wie möglich, so viel Struktur und Planung wie nötig
Jürgen Wulff ist Experte, wenn es darum geht, hilfreiche Strukturen zu schaffen. Selbstmanagement, so erklärt er, sei die Fähigkeit, eine Aufgabe oder ein Projekt so anzugehen, dass das gewünschte Ergebnis oder Produkt entsteht.
Im Falle von Autoren ist es das eigene Buch. Dabei gilt es, seine Motivation, Gefühle, Energie und seinen Arbeitsstil zu managen. Das sei einfacher als viele denken, ergänzt Wulff, der mit dem Prozess des Schreibens und möglichen Herausforderungen reichlich Erfahrungen gesammelt hat.
Doch warum ist Selbstmanagement so wichtig und wie kann es die Arbeit und den Erfolg von Autoren verändern?
„Platt formuliert: Mit gutem Selbstmanagement ist alles anders“, sagt Wulff. Es geht darum, neu zu durchdenken, in welche Projekte man wirklich wie viel Zeit, Energie usw. investieren will. Schnell wird dann sichtbar, dass man bei wichtigen Projekten wie dem eigenen Buch dann viel besser vorwärts kommt, sich nicht so leicht ablenken lässt, schwierige Phasen schnell überwindet und mit Spaß bei der Sache ist. Mit effektivem Selbstmanagement stellt sich dann auch schnell der Erfolg ein.
„Mit jeder Seite und jedem Kapitel wächst die Zufriedenheit mit sich selbst“, erklärt Wulff. „Je besser man sich selbst managen kann, desto effektiver kann man arbeiten.“
Dafür muss man sich auch nicht völlig neu durchplanen. Die Devise lautet: so viel Freiheit wie möglich und so viel Struktur und Planung wie nötig.
Besonders wichtig – das wird im Laufe des Interviews schnell deutlich – ist vor allem ein guter Plan am Anfang.
Jürgen Wulff
ist Unternehmensberater, Coach, Blog-, Buch- und Onlinekurs-Autor. Als Selbstmanagement-Experte hat er über 30 Jahren Erfahrung. Mit Leidenschaft und aus Überzeugung unterstützt er seine Klienten beim erfolgreichen Entwickeln und Umsetzen von Strategien.
www.juergenwulff.de
Autoren empfehle er daher zunächst stets, ein Exposé zu schreiben, das die wichtigsten Angaben, Ziele und Inhalte zum Buch zusammenfasst.
Das hat einen guten Grund, erklärt der Coach, der genau weiß, warum so viele Buchprojekte nicht wie erhofft gelingen: „Ohne Plan zu starten ist oft der Anfang vom Ende. Eine tolle Idee ist ein guter Anfang, aber sie allein reicht nicht. Mit etwas Recherche und Planung kann ich leicht prüfen, ob das Thema mich wirklich über eine längere Zeit begeistern und motivieren kann.“
Hanna Meiners
ist Deutsch-Finnin mit einem Master-Abschluss in Germanistik von der Universität Helsinki. In der indischen Metropole Bangalore hat sie ihre Wahlheimat gefunden. Sie arbeitet als freiberufliche Texterin. Ihr Ziel ist es, mit ihrem Unternehmen Brücken zwischen verschiedenen Kulturen zu schlagen. Zu ihren großen Leidenschaften gehören neben Indien vor allem Sprachen und Reisen.
www.hannameiners.com
Wulff antwortet lachend: „Der innere Schweinehund sollte schwanzwedelnd neben einem stehen und fragen, wann es denn endlich losgeht.“
Der erfahrene Autor erinnert auch daran, dass das Schreiben keinen Krampf darstellen sollte: „Wenn es ein Kampf gegen den inneren Schweinehund wäre, dann läuft etwas falsch. Ein Buchautor freut sich darauf, dass er an seinem Werk weiterschreiben darf, denn schließlich hat er eine Geschichte zu erzählen oder als Sachbuchautor eine wichtige Botschaft zu vermitteln. Diese Freude sollte so groß sein und so viel Energie liefern, dass der innere Schweinehund sich kaum meldet.“
In seiner eigenen Arbeit als Sachbuchautor, erklärt Wulff, motiviere ihm vor allem das Bewusstsein, dass er anderen Menschen mit seinem Wissen und seinen Techniken helfen könne.Der erste wichtige Schritt am Anfang eines Buchprojektes sei mit einem Exposé und der Storyline bereits geschafft, so Wulff. Dieses Grundgerüst wird anschließend durch das Anlegen einer Kapitelunterteilung mit den wichtigsten Inhalten verfeinert.
Durch seine langjährige Arbeit als Coach und Austausch mit anderen Autoren weiß Jürgen Wulff auch, dass zu viel Perfektionismus am Anfang hinderlich sein kann. Sein Rat: „Erst einmal los schreiben, den Ideen freien Lauf lassen, ohne gleich zu bewerten und zu kritisieren. Ergänzt, korrigiert oder gestrichen wird später.“
Hallo Herr Wulff,
Ihre Tipps treffen ins Schwarze.
Im Rückblick habe ich fast jeden Punkt so durchgezogen.
(Sachbuch „Pumping-Physics“)
VG
Ottmar Kögel
Hallo Herr Kögel,
vielen Dank für die Rückmeldung, das freut mich sehr. Ihr Buch behandelt zudem ja auch ein sehr interessantes Thema. So etwas hätte ich mir in meiner Schulzeit gewünscht!
Herzlichen Gruß
Jürgen Wulff