Im Dezember hast du deinen neuen Fantasy-Thriller „Jonah“ bei BoD veröffentlicht. Parallel wurde der BoD-Titel „Coherent“ ins Verlagsprogramm eines Verlags übernommen. Wie vermarktest du „Jonah“, bzw. unterscheiden sich die Vermarktungsstrategien BoD-Titel versus Verlagstitel?
Da „Jonah“ noch nicht lange auf dem Markt ist, besteht für mich hier zum Beispiel die Möglichkeit, mit dem Release-Preis des E-Books zu arbeiten und diesen als Lockmittel beziehungsweise als Aufhänger zu nehmen. Auch poste ich gerne kurze Zitate aus der Geschichte in Form von Moodbildern, einfach, um Lust auf das Buch zu machen. Aber auch der Buchtrailer kommt zum Einsatz. Ich poste ihn auf Facebook, Twitter oder Ausschnitte auf Instagram. Natürlich teile ich ebenfalls regelmäßig Rezensionen von Bloggern oder BookTubern und bringe meine Freude darüber zum Ausdruck. Außerdem spreche ich in meinen eigenen YouTube-Videos über den Entstehungsprozess des Buches oder darüber, welche Versionen herausgebracht wurden und wo sie erhältlich sind.
Laura Newman
Laura Newman wurde 1983 in Berlin geboren und schrieb bereits als Kind gerne bunte, spannende und fantasievolle Geschichten. Im Laufe ihres Lebens beschäftigte sie sich mit Videoschnitt, Fotografie Mode- und Grafikdesign bis sie schließlich den Beruf des Mediengestalters erlernte und diese Tätigkeit etwa 10 Jahre lang ausübte. 2013 ließ sie ihre Leidenschaft zum Schreiben erneut aufleben und veröffentlichte ihren ersten Roman.
Wann beschäftigst du dich mit dem Thema „Buch vermarkten“, schon im Entstehungsprozess der Bücher oder erst, wenn die Bücher fertig sind?
Des Weiteren setze ich regelmäßig Bilder der finalen Überarbeitungsphase ab. Zum Beispiel Fotos vom Layout des Hardcover-Exemplars, Fotos von mir bei der Arbeit oder in Interaktion mit den Testlesern.
Als Nächstes tritt der Buchtrailer auf den Plan, dessen Erstellung sich meist über mehrere Monate zieht und den ich in der Regel etwa einen Monat vor der Veröffentlichung des neuen Buches publiziere. Dann und wann erstelle ich außerdem kurze Teaser mit knackigen Textauszügen der Geschichte, die ich für meine Leser einspreche und mit Bildern oder Videosequenzen untermale.
Ein bis zwei Wochen vor dem Launch erstelle ich eine Facebook-Veranstaltung und lade meine Follower dazu ein. Das Ganze nennt sich Flashmob, denn wir alle zusammen feiern die bevorstehende Veröffentlichung, laden am Stichtag das E-Book herunter und posten Bilder vom Cover auf dem eReader. Die Stimmung steigt von Tag zu Tag. Pünktlich zum Veröffentlichungstermin verlose ich einige E-Book-Gutscheine und unter allen Veranstaltungsteilnehmern die Hardcover-Version des Buches als Hauptgewinn.
In der Regel poste ich unmittelbar nach dem Erscheinen des neuen Werkes noch etwa eine Woche lang exzessiv Bilder vom Cover und der Info, dass dieses Buch gerade erst erschienen ist, sowie die ersten Reaktionen zum Inhalt. Es ist wichtig, dass man das Gefühl hat, dieses Cover, dieses eine Buch schon ganz oft irgendwo gesehen zu haben. Dass man es wiedererkennt und das eigene Interesse damit geweckt wird.
Du bist auf Social-Media-Plattformen sehr erfolgreich. Wie schaffst du es, gerade Blogger regelmäßig anzusprechen?
Um Teil des Büchernetzwerks zu werden, ist es unabdingbar, sich kontinuierlich und über einen langen Zeitraum hinweg innerhalb der Community zu engagieren. Man sollte sich auf den Messen zeigen, im Netz präsent und zugänglich sein, sich regel-mäßig mit anderen zu den verschiedensten Themen austauschen.
Ich glaube nicht, dass mein Stand innerhalb der Community heute derselbe wäre, wenn ich mich auf das Posten von Werbung beschränkt hätte. Man muss sich selbst als Marke sehen, gleichzeitig jedoch häufig als Privatperson agieren.
Welcher Kanal ist deiner Meinung nach der wichtigste?
Zwar möchte ich auf keinen der sozialen Kanäle verzichten, doch sind die anderen Netzwerke eher als eine effektive Ergänzung von Facebook zu sehen. Ein Bild, welches von mir über Instagram gepostet wird, hat mehr Chancen viral zu gehen, wenn es gleichzeitig auch auf Facebook geteilt wird. Außerdem ist die Kombination aus Post-box, Freundesliste, Werbemöglichkeit und Timeline optimal. Man kann sich öffentlich mit anderen austauschen und parallel Anfragen entgegennehmen, Meilensteine posten, seinen Blog, YouTube-Kanal und Instagram-Account bewerben. Weiterhin besteht die Möglichkeit, Gruppen und Veranstaltungen ins Leben zu rufen und über die Plattform zu managen. Alle anderen Kanäle funktionieren für sich genommen gut, doch nur in der Kombination mit der vielfältigen Funktionalität von Facebook ergibt sich ein erfolgversprechender Kreislauf.
In Frankfurt hast du auf der Buchmesse im Lesezelt eine sehr schöne Lesung gehalten. Viele Fans waren anwesend. Wie ist dir das gelungen?
Das war wirklich eine ganz tolle Erfahrung. Ich hatte im Vorfeld auf Facebook eine Veranstaltung erstellt und Einladungen verschickt. Außerdem veröffentliche ich grundsätzlich kurz vor der Messe ein Video mit meiner Terminplanung auf YouTube. Teilgenommen haben am Ende etwa 45 meiner Leser, zumindest steht diese Zahl auf Facebook. Ich muss gestehen, dass ich am Tag der Lesung so aufgeregt war, dass ich gar nicht mehr genau sagen kann, wie viele Zuschauer letztendlich da waren. Auf jeden Fall habe ich gefühlt eine Menge Autogramme verteilt, was großen Spaß gemacht hat.
Wie war die Erfahrung, direkt im Anschluss an die Lesung mit den Fans zu sprechen?
Es war wirklich ganz toll und gerade durch das Ambiente des Lesezelts einmalig und unvergesslich. Ich bin sehr dankbar, dass BoD mir diese Location und generell diese Erfahrung ermöglicht hat. Meine Leser und ich konnten uns miteinander unterhalten und Fotos machen. Endlich sah man mal Gesichter zu all den Profilnamen auf Facebook. Für mich war es der perfekte Start in den Messesonntag, und ich glaube, für die Zuhörer auch.
Planst du weitere Lesungen?
In der Theorie? Ja. Leider reicht die Zeit kaum für alle meine Vorhaben. Ich werde wohl in Leipzig gemeinsam mit einigen Kolleginnen lesen, aber darüber hinaus sind noch keine weiteren Termine geplant. Auf meinem Zettel stehen schon seit über einem Jahr zwei Lesungen mit einem Autorenkollegen in Bremen und Berlin, doch meine Projekte und ein Krankheitsfall innerhalb der Familie nehmen mich sehr in Anspruch und so ist es nie leicht, längerfristig zu planen.
Wie ist der Erfahrungsaustausch mit Autorenkolleginnen und -kollegen? Wie eng steht ihr in Kontakt?
Ich glaube, die meisten von uns stehen in sehr engem Kontakt. Hin und wieder gestalte ich kleinere Bildkompositionen für Kollegen oder stelle Goodies für sie her. Natürlich tauschen wir uns regelmäßig über Techniken, Erfahrungswerte und Tools aus. Wir bitten uns gegenseitig um Hilfe bei Projekten, teilen unsere Erfahrungen mit Bloggern und Distributoren oder reden einfach über die Hürden und Höhepunkte des Autorenalltags. Während der Veröffentlichungsphasen unterstützen wir uns gegenseitig, und auf den Buchmessen gehen wir zusammen essen oder veranstalten gemeinsam Meet&Greets. Ich wurde glücklicherweise noch nie direkt mit Neid oder böswilliger Sabotage innerhalb der Autoren-Community konfrontiert. Bisher bin ich ausschließlich mit netten, inspirierenden und lustigen Kollegen in Berührung gekommen und ich finde das auch wichtig. Wir Self-Publisher und Hybriden sind noch immer eine Randgruppe. Eine, die gerne mal belächelt wird. Wir sollten zusammenhalten und unsere Kräfte und unser Wissen bündeln. Davon profitiert jeder. Auch oder vor allem die Leser.
Gab es einen ganz besonderen Moment in der Buchvermarktung? Welches positive Feedback ist dir hier in guter Erinnerung?
Was kannst du künftigen Autoren zum Thema Buchvermarktung empfehlen?
Es ist enorm wichtig, sich zu vernetzen. Sowohl mit Lesern als auch mit anderen Autoren, aber man darf sich nicht aufdrängen und schon gar nicht Trittbrettfahren. Man sollte sich selber treu bleiben und trotzdem darauf achten, was die Leserschaft von einem erwartet. Aber am wichtigsten: Man muss einen langen Atem mitbringen. :)
MEHR INFOS ZUM SPOTLIGHT-KONZEPT
BoD sucht erfolgreiche Autoren und honoriert kreative Ideen zur Buchvermarktung. Profitieren Sie davon und schicken uns ganz einfach Bilder, Videos und/oder eine kurze Beschreibung Ihrer Vermarktungsaktivität an: spotlight@bod.de. Mit etwas Glück meldet sich BoD bei Ihnen mit einem kostenlosen Angebot zur weiteren Buchvermarktung! Folgende Voraussetzung müssen erfüllt sein, um Spotlight-Autor zu werden:- Umsetzung einer ausgefallenen Idee zur Buchvermarktung
- Parallel prüft BoD die Buchverkaufszahlen
- BoD recherchiert und bewertet auch positiven Presse- und Leserstimmen zum Werk
Das war sehr interessant und hilfreich. Nur hatte ich ein Problem mit den englischen Fachausdücken(?)! Was sind Meet&Greets oder launch oder Goodies genau u. a.??? Ungefähr kann ich mir manches denken, mehr aber auch nicht.
Hallo Franka,
danke für dein Feedback!
Stimmt, nicht immer ist davon auszugehen, dass jeder die englischen Begriffe direkt zuordnen kann.
Beim Meet & Greet handelt es sich um eine Art „offene Sprechstunde“, d.h. die Leser haben die Möglichkeit, sich persönlich mit dem Autor auszutauschen, Fragen zu stellen, Fotos zu machen oder Autogramme zu bekommen.
„Launch“ steht für die Einführung eines neuen Produktes, in diesem Fall die Buchveröffentlichung.
Mit Goodies sind verschiedene Belohnungen oder Überraschungen gemeint. Dabei kann es sich beispielsweise um Fanartikel wie Lesezeichen, Schlüsselbänder o.ä. mit Werbebotschaft zum Buch handeln. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Als Anregung empfehle ich dir auch diesen Blog-Artikel mit originellen Autoren-Ideen für Werbemaßnahmen:
https://blog.bod.de/self-publishing/autoren-tipps/
Viele Grüße
Anja von BoD