Wenn du ein Buch schreibst, ist das ein kreativer Prozess – doch es gehören auch einige Vorgaben und branchenübliche Standards dazu. Hierzu zählt die Normseite für Manuskripte: Sie ist ein einheitliches Format, in dem Autor*innen ihre Manuskripte schreiben, in dem Lektor*innen arbeiten oder in dem Verlage Bücher anschauen und bewerten. Gleichzeitig gibt die Normseite dir beim Schreiben Orientierung – es kann also Sinn machen, schon früh im Schreibprozess auf dieses Format zu setzen.
Was ist eine Normseite?
Bei der Normseite handelt es sich um eine einheitlich formatierte Manuskriptseite. Durch spezielle Einstellungen bei Schriftgröße, Zeilenabstand oder Seitenrändern entsteht ein Text, der in der gesamten Buchbranche für Vergleichbarkeit sorgt. Du erstellst in deinem Schreibprogramm so eine Seite, auf der etwa so viel Text steht, wie es später in einem Buch der Fall ist.
Die Normseite macht allen Beteiligten an einem Buch – wie Autor*innen, Verlagen, Lektor*innen oder Übersetzer*innen – die Arbeit leichter. Sie erschafft einen vergleichbaren Standard und es spart Zeit, wenn du dein Manuskript in einer Normseiten-Vorlage formatierst, bevor du Kontakt zu Verlagen oder Lektor*innen aufnimmst. Du solltest wissen, wie viele Normseiten dein Manuskript haben wird – die Seitenzahl in einem Schreibprogramm wie Word sagt zunächst nichts über die spätere Länge eines Buchs aus.
Ursprünglich stammt die Normseite für ein Buch aus der Zeit, als Texte noch mit Schreibmaschine getippt wurden. Deshalb wird bei einer Normseite nicht in Zeichen, sondern in Anschlägen gerechnet – hier zählen auch Leerzeichen und Satzzeichen mit.
Wofür wird die Normseite verwendet?
Die Normseite ist ein wichtiges Element bei der Zusammenarbeit rund um ein Buch. Einerseits sorgt diese Formatierung für eine bessere Lesbarkeit. Die Schrift auf einer Normseite ist nicht zu eng, sondern eher luftig angeordnet, das erleichtert die Arbeit an dem Text.
Gleichzeitig dient die Normseite bei Manuskripten als wichtiger Wert für Verträge oder Honorare, zum Beispiel in diesen Fällen:
- Möchtest du dein Buch bei einem Verlag veröffentlichen, will dieser wissen, wie viele Seiten das Werk haben soll, also: wie viele Normseiten es sind. Denn davon hängen unter anderem die Druck- und Produktionskosten ab.
- Willst du für dein Buch als Self-Publisher*in ein professionelles Korrektorat oder Lektorat beauftragen, berechnet sich der Preis in der Regel nach der Länge des Textes – und zwar auf Basis von Normseiten.
- Schreibst du Texte im Auftrag, kann es sein, dass sich dein Honorar nach der Anzahl der Normseiten berechnet.
- Soll dein Buch übersetzt werden, schätzen auch Übersetzer*innen den Umfang ihrer Arbeit abhängig von der Normseiten-Zahl ein. Deshalb ist auch für den VdÜ die Normseite sehr wichtig – dabei handelt es sich um den Verband deutschsprachiger Übersetzer*innen literarischer und wissenschaftlicher Werke.
- Auch bei Schreibwettbewerben ist häufig eine gewünschte Textlänge in Normseiten angegeben. Wenn du hier gute Chancen haben möchtest, solltest du dich an diese Vorgabe halten.
Aufbau einer Normseite
Spätestens jetzt fragst du dich vermutlich: Wie viele Wörter hat eine Normseite in meinem Buch? Das lässt sich pauschal leider nicht sagen – deshalb ist es umso wichtiger, dass du auf die passende Formatierung setzt, um dein Manuskript automatisch im Format der Normseite zu verfassen.
Die wichtigsten Angaben zur Normseite:
- 30 Zeilen pro Seite
- 60 Anschläge (Zeichen inklusive Leerzeichen) pro Zeile
- Schriftart und -größe: Klassischerweise Courier New in 12 Punkt. (Dabei handelt es sich um eine nichtproportionale Schriftart, bei der jedes Zeichen gleich breit ist. Das ist bei anderen Schriftarten nicht der Fall – wenn du dir in diesem Text zum Beispiel das i und das m anschaust, fällt es dir direkt auf.)
- 1,5-facher Zeilenabstand
- Großzügiger Seitenrand
- Flattersatz linksbündig
- Keine Silbentrennung
- Seitenzahlen
- Dein Name und der Arbeitstitel deines Buchs in der Kopf- oder Fußzeile
Während die meisten dieser Vorgaben klar umzusetzen und einfach einzustellen sind (siehe unten), gibt es beim Seitenrand keine einheitlichen Vorgaben. Hier findest du je nach Quelle unterschiedliche Angaben. Manche Verlage oder Lektor*innen wünschen sich links und rechts je 2,5 Zentimeter, andere links 2 Zentimeter und rechts 4, wieder andere haben noch einmal unterschiedliche Vorgaben. Fest steht: Es sollte genug Platz für Anmerkungen sein – und am Ende ist es wichtig, dass du auf etwa 60 Anschläge pro Zeile kommst.
Normseite bei Word einrichten
Vielleicht schreibst du dein Manuskript in einer speziellen Software für Autor*innen, dann gibt es je nach Programm direkt eine Normseiten-Ansicht – was dir die Arbeit erleichtert. Arbeitest du mit einem klassischen Textverarbeitungsprogramm, nimmst du die Einstellungen am besten einmal selbst vor und legst dir so eine Normseiten-Vorlage an, die du jederzeit verwenden kannst.
Wir zeigen dir hier, wie das Einrichten der Normseite in Word funktioniert:
- Öffne ein leeres Dokument und wähle Layout à Seitenränder à Benutzerdefinierte Seitenränder. Hier kannst du jeweils 2,5 cm (oder die für dich geltende Vorgabe) auswählen.
- Stelle die Schriftart Courier New mit 12 pt ein.
- Wähle unter Absatz à Zeilen- und Absatzabstand einen Abstand von 1,5 aus.
- Aktiviere unter dem Reiter Einfügen à Seitenzahl die Seitenzahlen oben oder unten im Dokument
- Wähle oben in der Menüleiste Absatz à linksbündig (Flattersatz) aus.
- Überprüfe unter Layout à Silbentrennung, dass keine Silbentrennung aktiviert ist.
- Aktiviere die Kopf- und Fußzeile und füge oben oder unten deinen Namen und den Arbeitstitel deines Buchs ein.
Hat alles geklappt? Überprüfe die Einstellungen noch einmal und vergleiche die Seite in diesem Format gern einmal mit dem gleichen Inhalt in deinem bisherigen Schreibmodus. Vermutlich wirst du überrascht sein, dass weniger Text auf die Seite passt oder dass der Inhalt ganz anders wirkt? Vielleicht dauert es einen kurzen Moment, dich an die Arbeit in diesem Format zu gewöhnen – aber nun kannst du sicher sein, auf professionelle Art mit allen Beteiligten an deinem Buch kommunizieren zu können.