Kreatives Schreiben: Was es ist und wie du es trainierst

Ob ein literarisches Werk oder eine spannende Überschrift – kreative Texte kommen überall vor. Mit praktischen Übungen kannst du kreatives Schreiben lernen.

11.10.2024 · BoD Allgemein

Ob ein literarisches Werk oder eine spannende Überschrift – kreative Texte kommen überall vor. Mit praktischen Übungen kannst du kreatives Schreiben lernen.

Es geht um Ausdruckskraft, es geht um Fantasie, es geht um einzigartige Ideen: Beim kreativen Schreiben entstehen Texte, die idealerweise Emotionen wecken und im Gedächtnis bleiben. Dabei ist kreatives Schreiben in vielen Branchen essentiell: Bei fiktiven Romanen, in der Poesie, beim Schreiben von Drehbüchern oder Essays – und es gibt noch viele weitere Anwendungsbereiche. Immer geht es darum, Geschichten zu erzählen, Gedanken zu teilen, emotionale Reaktionen zu erzeugen oder starke Charaktere zu entwickeln.

Dabei gibt es keine klaren Regeln, an die du dich als Schreibende*r halten musst, vielmehr hast du die Freiheit, selbst zu entscheiden. Welche Erzählperspektive wählst du, welche Stilmittel setzt du ein, wie ist deine Sprache, wie viel persönliche Erfahrung fließt in deine Texte? All das liegt ganz bei dir und du kannst im kreativen Schreiben immer wieder selbst herausfinden, was zu dir passt und womit du deine Leser*innen besonders begeistern kannst.

So groß die Freiheit beim Schreiben ist, so vielfältig ist die Gruppe an Menschen, für die kreatives Schreiben geeignet ist. Es gibt hier keine Berufsgruppen, keine Altersstufen oder keine notwendige Erfahrung als Autor*in. Jede Person kann kreativ schreiben – entweder ganz für sich allein oder mit dem Ziel, eine große Menge an Lesenden damit zu erreichen.

Hier sind einige Beispiele, in welchen Situationen Menschen auf kreatives Schreiben setzen:

  • Autor*innen: Das liegt wohl auf der Hand – wer einen Roman schreibt oder Poesie veröffentlicht, nutzt dafür kreatives Schreiben.
  • Künstler und Kreative: Auch abseits vom Autor*innen-Dasein ist kreatives Schreiben eine tolle Möglichkeit, um die Fantasie anzuregen und in einen kreativen Gesamtzustand zu kommen. Deshalb nutzen auch einige Maler*innen oder bildende Künstler*innen gern kreatives Schreiben.
  • Schüler*innen und Studierende: Auch ganz am Anfang des eigenen (Berufs-)wegs ist kreatives Schreiben eine gute Option, um die eigenen Fähigkeiten zu testen, sich selbst auszudrücken und das Schreiben zu trainieren.
  • Interessierte an persönlicher Weiterentwicklung: Unter dem Begriff „Journaling“ wird freies und kreatives Schreiben als Tool eingesetzt, um Gedanken und Emotionen auszudrücken – und am Ende idealerweise mehr Klarheit über sie zu erreichen.
  • Werbende oder Marketing-Expert*innen: Wer Produkte verkaufen möchte, braucht gute Texte. Kreatives Schreiben ist in dieser Branche eine Fähigkeit, die über den Erfolg entscheidet.
  • Menschen, die Stress abbauen wollen: Wer durch Worte einmal alles herauslässt, kann dabei wunderbar entspannen. So ist kreatives Schreiben auch ein gutes Ventil für Stress.

Du siehst also: Kreatives Schreiben ist eigentlich für jede*n geeignet. Und wenn du davon träumst, dein eigenes Buch zu schreiben, hast du vielleicht sogar eine Leidenschaft dafür.

Zum Glück musst du nicht als Profi im kreativen Schreiben geboren sein – denn es ist ein Handwerk und du kannst kreatives Schreiben lernen. Natürlich gibt es Personen, die ein gewisses Talent oder einfach die Liebe zum Schreiben mitbringen. Und auch für die gilt: Regelmäßiges Training verbessert die Qualität der (kreativen) Texte – deshalb sind die folgenden Übungen für jede*n geeignet, unabhängig von der Vorerfahrung.

  • Immer wieder Schreiben

Es hilft total, wenn du regelmäßige Schreibgewohnheiten etablierst. Vielleicht schaffst du es, täglich wenigstens ein paar Minuten zu schreiben? Auch kleine Einheiten helfen dir, in den Flow zu kommen und die Angst vor Schreibblockaden zu überwinden. Denn vielen Menschen fällt es schwer, überhaupt erst mit dem Schreiben anzufangen – das wird sicher mit jeder weiteren Übung besser. Hierbei kann es übrigens auch ein Weg sein, beim Journaling einfach Gedanken fließen zu lassen. Das fördert freies Schreiben und hilft dabei, den eigenen Stil zu finden.

  • Lesen, um zu lernen

Je mehr Texte du liest, desto mehr Inspiration erhältst du für dein eigenes Schreiben. In Büchern anderer Autor*innen wirst du feststellen, welche Sprache und welche Stilmittel du besonders gerne magst, und du kannst sie in der nächsten Schreib-Session selbst ausprobieren. Hilfreich ist es, wenn du beim Lesen auf einen Mix aus klassischer Literatur, zeitgenössischen Romanen und auch Gedichten setzt. Das erweitert deinen Horizont und erzeugt vielfältige Inspiration.

  • Workshops und Schreibwerkstätten

Es gibt so viele Menschen, die bereits Schreib-Profis sind – und du kannst von ihnen lernen. Du kannst Kurse für (kreatives) Schreiben besuchen oder dich in Workshops ausprobieren und mit anderen Schreibenden c. Davon werden sicher alle Beteiligten profitieren und vielleicht entsteht hier ein Netzwerk, das dich auf deinem weiteren Weg als Autor*in begleitet.

  • Übungen für kreatives Schreiben

Zum echten Profi wirst du, wenn du das Schreiben übst – und zwar zu verschiedensten Aufgabenstellungen. Hierbei hilft dir die BoD-Schreibwerkstatt bei Instagram. Über unseren Account geben wir immer wieder Impulse für Schreibübungen, zum Beispiel: „Schreibe über eine laue Frühlingsnacht mitten in der Stadt.“ Folge uns gern bei Instagram (oder direkt den Hashtags #Schreibimpulse und #BoDSChreibwerkstatt), um immer wieder solche Anregungen zu erhalten und daraus kreative Texte entstehen zu lassen. Du kannst dir auch selbst Aufgaben geben und an einem Tag einen Dialog schreiben und beim nächsten Mal eine Geschichte mit wechselnden Erzählperspektiven. Je mehr Aufgaben du erledigst, desto besser wird dein Handwerk.

  • Die Technik verstehen

Apropos Handwerk: Beim kreativen Schreiben läuft natürlich nicht alles nach Gefühl, es gibt einige technische Aspekte, die du kennen solltest und trainieren kannst. Dazu das Konzept „Show, don’t tell“: Dabei geht es darum, beispielsweise nicht zu erzählen, dass eine Person gewisse Emotionen hat, sondern diese bildlich darzustellen. Außerdem hilft es dir, wenn du lernst, wie eine gute Geschichte aufgebaut ist, was eine Held*innenreise ist und noch vieles mehr. Auch hierbei können Kurse oder der Austausch mit anderen Schreibenden helfen.

  • Geduldig bleiben

Du hast das Gefühl, du kommst nicht voran, bei anderen geht es viel schneller und sie sind mit ihrem kreativen Schreiben viel erfolgreicher? Dann gib dir Zeit. Wenn du regelmäßig schreibst und immer wieder übst, stellt sich der Fortschritt ganz von selbst ein – garantiert. Und dann bist du sicher bald bereit für deinen ersten kreativen und erfolgreichen Roman.

Mitten in der vollen U-Bahn oder am chaotischen Küchentisch kreativ schreiben? Das kann bei einigen Autor*innen funktionieren – doch ideal sind diese Bedingungen nicht. Denn ob du beim Schreiben in einen Flow kommst und gute kreative Texte entstehen, das hängt auch von der Umgebung ab. Was dich beim kreativen Schreiben unterstützen kann, ist natürlich individuell unterschiedlich, aber die folgenden Punkte können helfen.

  • Erschaffe eine anregende Umgebung: Wo fühlst du dich wohl und bist nicht abgelenkt? An welchem Ort denkst du weniger an deine To-dos und kannst ganz im Text abtauchen? Vielleicht ist dafür ein aufgeräumter Tisch mit Blick ins Grüne geeignet, andere Menschen schreiben gerne in einem Café mit inspirierender Umgebung. Probiere aus, was für dich funktioniert.
  • Lass dir von Musik helfen: Viele Schreibende hören Musik, während ihre kreativen Texte entstehen. Auch dabei sind die Vorlieben ganz unterschiedlich. Während manche Autor*innen klassische Musik lieben, schreiben andere am besten zu Rock-Musik – oder in völliger Stille mit Noice-Cancelling-Kopfhörern.
  • Welches Format passt zu dir? Es gibt Autor*innen, die eine bestimmte Schriftart bevorzugen. Manche brauchen einen großen Bildschirm zum Schreiben, andere tippen lieber am kleinen Laptop. Und je mehr du am Computer schreibst, desto mehr wirst du feststellen, dass du eine bestimmte Tastaturgröße bevorzugst. Erschaffe dir auch dadurch eine Umgebung, die dich fördert und nicht am kreativen Schreiben hindert.

Auch wenn es auf den ersten Blick so klingen mag, als sei kreatives Schreiben eher ein unstrukturierter und möglicher chaotischer Prozess. Du hast nun gesehen, dass das nicht zutrifft – denn es gilt vielmehr: Je strukturierter du an die Sache herangehst, desto größer ist dein Erfolg, wenn du kreatives Schreiben lernen willst.

Finde also heraus, in welcher Umgebung du am besten schreibst und dann erschaffe dir deine eigene Schreibroutine, in der du freies Schreiben mit konkreten Übungen für kreatives Schreiben und Schreibimpulsen kombinierst. So wirst du sicher bald zum Profi und kannst dein kreatives Schreiben für spannende Projekte nutzen.

Autorin

Julia Allmann

Julia Allmann

ist freie Journalistin und Buch-Autorin. Sie liebt gute Texte und Geschichten, vor allem solche, die etwas bewegen können. Sie lebt mit zwei Kindern in Köln und schreibt am liebsten über Nachhaltigkeit, Gesellschaftsthemen und Female Empowerment – und übers Schreiben selbst. Privat liest sie gerne Sachbücher über Persönlichkeitsentwicklung und zum Ausgleich unterhaltsame Romane

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