Fantasy-Roman schreiben: So erschaffst du faszinierende Welten  

Was ist das Besondere am Fantasy-Genre und wie funktioniert es, hier einen erfolgreichen Roman zu schreiben?  

03.01.2025 · BoD Schreiben

Fantastische Charaktere und Geschichten, ganz eigene Welten und das Potenzial, eine riesige Reihe zu erschaffen: Viele Autor*innen träumen davon, erfolgreiche Fantasy-Romane zu schreiben. Wenn du ein Buch im Genre Fantasy veröffentlichen willst, erfährst du hier, worauf es bei diesen Geschichten ankommt und was beim Aufbau von Fantasy-Romanen zu beachten ist.  

Was ist ein Fantasy-Roman?  

Von allen Buch-Genres, die es gibt, nimmt Fantasy sicher eine besondere Rolle ein. Denn die Kombination aus Fantasie und Kreativität erlaubt es, völlig neue Welten zu erschaffen – die Geschichten spielen in bislang unbekannten Universen, Grenzen für die Handlung gibt es kaum. Um hier den Überblick zu behalten, gibt es verschiedene Sub-Genres von Fantasy. Einige von ihnen sind:  

  • High Fantasy: Hierbei handelt es sich um eines der bekanntesten Sub-Genres. Die Geschichten spielen in völlig neuen, ausladenden Welten, die aus verschiedenen Königreichen, Völkern und Magiesystemen bestehen. Selbst die Sprache ist oft eine eigene – alles in einem High-Fantasy-Roman ist der neu erschaffenen Welt angepasst. Es ist deshalb sehr komplex und eine hohe Kunst, einen High-Fantasy-Roman zu schreiben, ein bekanntes Beispiel dafür ist „Der Herr der Ringe“.   
  • Low Fantasy: Stellst du dir den ganzen Fantasy-Bereich als Skala vor, befinden sich Low Fantasy und High Fantasy an den beiden verschiedenen Enden. Bei Low-Fantasy-Romanen erschafft man keine neuen Universen, oft spielen die Geschichten in der realen Welt (oder in einer sehr ähnlichen), allerdings ist diese von magischen Elementen durchzogen. Oft geht es um den Übergang von Realität und Fantasie.  
  • Urban Fantasy: Fantasie trifft ein urbanes, städtisches Umfeld. Hexen, Vampire, Magier*innen oder Werwölfe leben hier neben ganz normalen Menschen – oft, ohne dass die Menschen von der Existenz der magischen Wesen wissen.  
  • Dark Fantasy: Diese Romane verbinden Fantasy mit sehr düsteren Elementen, teilweise aus dem Horror-Genre. Das Böse ist hier sehr mächtig und präsent, die Geschichten sind oft sehr tiefgründig, intensiv und unheimlich.  
  • Romantasy: In diesem beliebten Sub-Genre geht es um die Kombination aus Romantik und Fantasie. Im Fokus steht eine Liebesgeschichte, die in einer magischen, oft neu erschaffenen Welt spielt. Romantasy-Romane sind oft eher im Bereich der Low Fantasy angesiedelt, häufig spielen die Geschichten in einer (fast) realen Welt mit magischen Elementen.  
  • Historical Fantasy: Hier werden Fantasy-Geschichten mit historischen Ereignissen verknüpft. Die Handlung spielt meist in einer realen Epoche, diese wird um fiktive und magische Elemente erweitert. Häufig geht es darum, wie reale historische Ereignisse durch übernatürliche Kräfte beeinflusst werden.   

Du möchtest ein Buch schreiben, das im Fantasy-Bereich angesiedelt ist? Dann hast du ein großes und sehr spannendes Projekt vor dir. Es geht um die Entwicklung von spannenden Figuren und epischen Welten (dazu später mehr), du darfst deine Fantasie komplett ausleben und musst es dabei schaffen, selbst den Überblick zu behalten. Keine leichte Aufgabe – deshalb solltest du dabei einige Tipps beachten: Am Anfang stehen Recherche und Inspiration. Denn egal, ob du ein Fantasy-Roman erschaffen willst oder einen anderen Roman schreibst: Du brauchst eine Idee, aus der du dann eine ganze Geschichte entwickelst. Bei Fantasy-Romanen kannst du dich dafür von alten Mythen inspirieren lassen oder tief in historische Begebenheiten eintauchen. Sicher findest du auch in anderen Fantasy-Romanen Elemente, die dich ansprechen und die du für deine Geschichte anpassen kannst. Trage zunächst all das zusammen – es kann die Ausgangslage bilden, wenn du einen Fantasy-Roman schreiben willst. (In diesem Artikel findest du weitere Methoden, wie du eine gute Buch-Idee entwickelst.) 

Um aus all diesen Ideen tatsächlich einen Fantasy-Roman werden zu lassen, brauchst du Struktur: Erstelle dir einen Schreibplan, in dem du das Projekt strukturierst, dir feste Zeiten für Recherche und Schreiben setzt. So schaffst du es, regelmäßig an deinem Manuskript zu arbeiten. Wichtig dabei: Bleib geduldig. Es dauert, einen Fantasy-Roman zu schreiben, vor allem, wenn dieser in komplexen Welten spielt und epische Geschichten erzählen soll. Verlier nicht den Mut und die Motivation, sondern schreibe immer weiter, bis du deinen Fantasy-Roman in einer vorläufigen Fassung fertig hast.  

Liegt ein erster Entwurf deines Manuskripts vor, kannst du dir Feedback von Test-Leser*innen einholen. Fans von Fantasy-Romanen können dir helfen, mögliche Logikbrüche oder Detailfehler zu entdecken, und dir eine umfassende Rückmeldung zu deiner Geschichte geben. Aber auch Leser*innen, die sonst eher zu anderen Genres greifen, geben wertvolles Feedback. An ihnen siehst du, ob du auch Menschen begeistern kannst, die sich bislang nicht von Fantasy-Geschichten angezogen fühlen. Hast du Rückmeldungen bekommen und eingearbeitet, kannst du das Manuskript fertigstellen und es ist bereit, die reale Welt zu erobern.  

Das war der Schnelldurchlauf, wie du einen Fantasy-Roman schreiben kannst, einige Details schauen wir uns genauer an. Bei Fantasy hast du – je nach Sub-Genre – die besondere Aufgabe, eigene Welten zu erschaffen, Figuren auszudenken und Magie-Systeme zu entwickeln. Der Weltenbau (auch Worldbuilding genannt) ist ein kreativer und komplexer Prozess. Du denkst dir ein komplettes Universum mit eigenen Regeln, Kulturen, Schauplätzen und Strukturen aus. Wenn du ein episches Fantasy-Werk erschaffen willst, solltest du viel Energie in diesen Prozess stecken, damit die Lesenden tief in diese fiktive Welt eintauchen und ihre Besonderheiten wirklich spüren können.  

Halte dafür zum Beispiel folgende Informationen zu deiner Welt fest:  

  • Wie ist die Gesellschaft aufgebaut? Wie leben die Bewohner*innen dieser Welt, welche Abläufe gibt es, welche Kleidung tragen sie, wie sieht die Ernährung aus? Je mehr Details du sammelst, desto authentischer kannst du die Gesellschaft später darstellen.  
  • Welche Eigenschaften haben welche Figuren: Oft gibt es verschiedene Völker oder Gruppen in Fantasy-Romanen, die ganz eigene Merkmale mitbringen. Stecke viel Zeit in die Entwicklung deiner Fantasy-Figuren und halte so viele Informationen wie möglich über sie fest. Auf dieser Grundlage kannst du sie später lebendig werden lassen.  
  • Welche Machtstrukturen gibt es? Fantasy-Romane arbeiten oft mit sehr klarer Machtverteilung und mit Machtkämpfen. Deshalb ist es wichtig festzulegen, ob deine Welt zum Beispiel von einem Königreich oder übernatürlichen Herrschern regiert wird. Auch hier gilt: Je mehr Details, desto besser.  
  • Wie sieht das Magiesystem aus? Wie funktioniert die Magie in deinem Fantasy-Roman, wer beherrscht welche Fähigkeiten, wie kann man sie erlangen? Das Magiesystem ist ein zentrales Element in vielen Fantasy-Romanen und kann die Handlung entscheidend prägen.  
  • Wie steht es um Sprache und Namen? Du musst dir keine eigene Sprache für deine Figuren ausdenken (kannst es aber tun), doch die Namensgebung und die Art, wie deine Charaktere miteinander sprechen, beeinflusst den Fantasy-Gesamteindruck.  
  • Gibt es Mythen und eine Vergangenheit? Du kannst deiner Fantasy-Welt sogar einen geschichtlichen Hintergrund geben, wenn es für die Handlung wichtig ist. Halte auch hier strukturiert fest, was wann passiert ist und welche Folgen diese Ereignisse hatten.  

Um bei all diesen Details den Überblick zu behalten, solltest du unbedingt ein gutes System erschaffen. Fertige bildliche Karten der Welt oder der Region an, erstelle Übersichten zu den Abläufen, dem Magiesystem oder der Geschichte. Je komplexer dein Fantasy-Roman ist, desto schwerer ist es auch für dich als Autor*in, den kompletten Überblick zu behalten. Doch du kannst sicher sein, dass es Leser*innen auffällt, wenn es Logikbrüche oder Unstimmigkeiten gibt. Deshalb gilt: Bei aller Fantasie ist eine gute Organisation sämtlicher Informationen entscheidend.  

Wenn du die zentralen Elemente deines Fantasy-Romans und der von dir erschaffenen Welten kennst, ist die weitere Arbeit ähnlich wie bei jedem anderen Roman. Es ist nun wichtig, dass du den Aufbau vor Augen hast, dir einen Spannungsbogen überlegst und beginnst, einen Plot zu entwerfen. Auch die Wahl der Erzählperspektive und der Schreibstil für deinen Fantasy-Roman sind dabei entscheidend. Für den Aufbau kannst du dein Buch grob gesagt in die Abschnitte Einleitung, Hauptteil und Schluss einteilen. In der Einleitung stellst du die Figuren, die Welt und auch erste Konflikte vor, im Hauptteil spitzt sich die Handlung zu, die Spannung steigt, oft kommt es zu unerwarteten Wendungen und überraschenden Twists.  

Wie sich der Schluss gestaltet, hängt von deiner Idee ab: Häufig gibt es am Ende einen deutlichen Spannungsabfall samt Auflösung des Hauptkonflikts – du kannst es dir als großes Finale deiner Geschichte vorstellen. Gerade bei Fantasy-Romanen sind aber Fortsetzungen beliebt. Lasse hier also gerne wichtige Fragen ungeklärt (oder formuliere direkt ein offenes Ende mit einem Cliffhanger). Das ermöglicht es dir, im nächsten Band direkt dort anzusetzen und die Leser*innen wieder in die von dir erschaffene Welt zu entführen. Der Vorteil, wenn du mehrere Bände aus der gleichen Fantasy-Reihe schreibst: Die anfängliche Arbeit des Weltenbaus musst du nur einmal erledigen, sie ist die Grundlage für eine ganze erfolgreiche Reihe deiner Fantasy-Romane.  

Du hast jetzt viele Informationen und Tipps zu Fantasy-Romanen erhalten – gleichzeitig gibt es Fehler, die einige Autor*innen beim Schreiben von Fantasy-Romanen machen. Auch wenn Fehler im Entstehungsprozess sicher dazugehören und du immer aus ihnen lernst, kannst du von den folgenden Dingen die Finger lassen:  

  • Unlogische oder inkonsistente Handlungen: Bei einem Fantasy-Roman darfst du deine Fantasie fließen lassen, doch dabei solltest du dich stark an deine eigene Logik halten. Wenn es im Magiesystem plötzlich inkonsistente Entwicklungen gibt, nimmt das die Lust am Lesen. Deshalb lieber: Fantasievoll die Basis entwickeln und dich dann klar daran orientieren.  
  • Klischees bedienen: Starke Ritter und hübsche Prinzessinnen? Böse Drachen und mutige Einzelkämpfer? All das sind Bilder, die schon tausendfach genutzt wurden. Sie machen es den Lesenden zwar leicht, die Figuren zu verstehen, doch oft wirken solche Klischees auch platt und langweilig. Versuche lieber, einzigartige und vielschichtige Figuren zu erschaffen.  
  • Zu hohe Komplexität: Überfordere deine Leser*innen nicht, indem du eine zu komplexe Welt erschaffst. Du darfst dir viele besondere Details ausdenken und dich trauen, etwas Einzigartiges zu erschaffen, doch wenn man beim Lesen den Überblick über all deine Erfindungen verliert, wirkt das demotivierend.  
  • Zu viel beschreiben: Auch wenn du alle Einzelheiten deiner Welt vermitteln willst, solltest du nicht den Fehler machen, in seitenlange Beschreibungen zu verfallen. Das langweilt beim Lesen nur. Versuche stattdessen, die Welt erlebbar zu machen, indem du immer wieder Details erwähnst oder aus Sicht der Figuren benennst. 

Bei aller Fantasie, bei allen guten Ideen und bei allen magischen Konzepten, die du mitbringst: Wenn du einen Fantasy-Roman schreiben und veröffentlichen möchtest, brauchst du vor allem viel Durchhaltevermögen. Das gilt bei jedem Buch, bei einem Fantasy-Roman aber in besonderem Maße. Denn durch den Weltenbau und die Entwicklung ganz eigener Universen und Magie-Systeme ist es viel Arbeit, mit diesen Ideen deinen Fantasy-Roman zu entwerfen und zu schreiben.  

Wie es dir hilft, dieses spannende Projekt bis zum Ende durchzuziehen? Mit viel Motivation, Disziplin und Ausdauer. Vielleicht hilft es dir, am Anfang deine Vision aufzuschreiben oder bildlich festzuhalten, um dich in schwierigen Schreibphasen daran erinnern zu können. Auch das Feedback von Test-Leser*innen oder der Austausch mit anderen Personen zu deinem Fantasy-Roman kann helfen: Denn so bleibst du dran, du hast die Chance, die Geschichte weiterzuentwickeln und vor allem holst du den Roman aus deiner Fantasy ein Stück mehr in die Realität: Denn wenn du viel über deinen Fantasy-Roman sprichst oder erste Texte teilst, fühlt er sich nicht mehr nur wie eine Idee an, die in einem geheimen Dokument auf deinem Computer existiert – sondern nach einem realen Buch, das bald bereit ist, Fantasy-Fans in der ganzen Welt zu begeistern.  

Schreibe einen Kommentar

*Pflichtfelder