Die Buchkategorie Fantasy ist reich an Sub-Genres. Jedes davon hat eigene Schwerpunkte und Tendenzen, ist aber nicht immer eindeutig zuzuordnen, da die Grenzen oft fließend sind. So verändern sich manche Sub-Genres im Zuge neuer Trends und es entstehen neue Sub-Genres oder gar Sub-Sub-Genres. Auch Mischformen verschiedener Genres sind keine Seltenheit, so genannte Genre-Hybride wie beispielsweise Romantic Fantasy.
Sub-Genres bei Fantasy-Romanen: Ein Überblick
Bei der Vielzahl an Sub-Genres fällt es nicht immer leicht, einen Überblick zu behalten, eine genaue Sub-Genre-Zuordnung eines Buches bringt Autoren jedoch einen wesentlichen Vorteil: Eine klar definierte Einordnung hilft nämlich dabei, die eigene Zielgruppe zu identifizieren und somit gezielter ansprechen zu können. Andersherum ermöglicht eine detailgenaue Kategoriezuordnung Leser*innen eine zielgerichtete Suche und eine bestmögliche Auffindbarkeit des Titels. Viele Autor*innen nutzen bei der Definition ihrer Sub-Genres innerhalb der Fantasyliteratur die Begriffe „YA“ (Young Adult), „NA“ (New Adult) und „All Ages“, um ihre Leser-Ziel-/Altersgruppe genauer zu benennen.
1. High Fantasy
High Fantasy spielt in einer komplexen, oft mittelalterlich anmutenden Welt. Diese Welten sind detailreich ausgestaltet und beschrieben, inklusive einer eigenen Flora, Fauna, Geschichte und Kultur, manchmal sogar mit einer eigenen Sprache. Im Mittelpunkt steht üblicherweise eine Held*innenreise, bei der eine Bedrohung abgewendet werden soll. Fantastische Wesen, Magie und epische Abenteuer sind zentrale Bestandteile dieses Sub-Genres.
2. Historical Fantasy
Historical Fantasy verbindet Fantasy mit historischen Ereignissen und Settings. Die Handlung spielt meist vor einem realen geschichtlichen Hintergrund, der mit fantastischen Elementen neu interpretiert wird. Magie kann eine zentrale Rolle spielen, aber auch in den Hintergrund treten. Oft greifen diese Geschichten überlieferte Sagen, Mythen und Legenden auf und verflechten sie mit realen historischen Ereignissen oder Persönlichkeiten.
3. Romantasy
Romantasy, eine Kombination aus „Romance“ und „Fantasy“, legt den Schwerpunkt liegt auf Beziehungen – sowohl emotionaler als auch sozialer oder politischer Natur. Oft ist ein Liebespaar im Mittelpunkt der Geschichte, wobei oft mindestens eine*r der Protagonist*innen magische Kräfte besitzt oder ein fantastisches Wesen ist (z.B. Vampir, Hexe, Werwolf). Diese magischen Aspekte fügen den romantischen Geschichten eine weitere spannende Dimension hinzu.
4. Urban Fantasy
Urban Fantasy spielt in einer (Groß-)Stadt unserer realen Welt und zeichnet sich durch die spannende Verschmelzung von vertrautem Alltagsleben und Übernatürlichem aus. Typischerweise trifft man hier auf magische Wesen oder geheime Unterwelten, die inmitten des modernen, urbanen Lebens verborgen sind.
5. Dark Fantasy
Dark Fantasy ist eine düstere Variante der Fantasy, bei der unheimliche und oft erschreckende Elemente dominieren. Gewalt, Horror und eine bedrückende Atmosphäre prägen diese Geschichten. Die Protagonist*innen sind häufig Antihelden oder müssen sich moralischen Dilemmata stellen, wobei Themen wie Tod, Verderben und das Übernatürliche eine wichtige Rolle spielen.
6. Sword and Sorcery
Sword and Sorcery fokussiert sich auf Abenteuer, Magie und Kämpfer. Held*innen wie Krieger*innen oder Magier*innen stehen im Zentrum, die sich durch Kämpfe und Quests beweisen müssen. Im Vergleich zur High Fantasy ist die Handlung weniger episch und stärker charakterzentriert, das persönliche Schicksal der Protagonist*innen steht mehr im Vordergrund als die Welt, in der die Geschichte spielt.
7. Epic Fantasy
Epic Fantasy, auch als „High Epic Fantasy“ bekannt, ähnelt der High Fantasy, spielt jedoch auf einem noch größeren Maßstab. Die Handlung umfasst weltverändernde Ereignisse wie Kriege oder das Schicksal ganzer Reiche und Welten. Es gibt häufig mehrere komplexe Handlungsstränge und Perspektiven sowie eine Vielzahl von Charakteren. Nicht selten kann sich die Geschichte über mehrere umfangreiche Bände erstrecken.
8. Grimdark
Grimdark ist eine extrem düstere und zynische Form der Fantasy. Gewalt, Verrat, Korruption und die Sinnlosigkeit von Moral sind häufige Themen. Die Charaktere bewegen sich in moralisch grauen Bereichen, und die Welt ist brutal und ungerecht.
Fazit: Die dynamische Vielfalt der Fantasy-Sub-Genres
Die faszinierende Vielfalt der Sub-Genres bei Fantasy-Romanen eröffnet Leser*innen zahlreiche Möglichkeiten, in unterschiedlichste fantastische Welten einzutauchen. Ob die epischen Reiche der High Fantasy, die historischen Verflechtungen der Historical Fantasy oder die magischen Geheimnisse der Urban Fantasy – jedes Sub-Genre bietet einzigartige Leseerlebnisse und spricht verschiedene Vorlieben an. Häufig sind die Grenzen zwischen den einzelnen Sub-Genres fließend, da viele Geschichten Elemente aus mehreren Richtungen vereinen und so neue, spannende Mischformen entstehen.
Die Fantasy-Literatur ist dabei ebenso dynamisch wie die Welt, die sie beschreibt. Neue Sub-Genres entwickeln sich ständig weiter, oft als Reaktion auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen oder technologische Innovationen. Für Autorinnen bedeutet dies, dass sie kreativ neue Wege gehen und bislang unentdeckte Nischen ausloten können. Leserinnen hingegen profitieren von einer stetig wachsenden Auswahl an Geschichten, die ihre individuellen Vorlieben widerspiegeln.
In einem weiteren Artikel werden wir dann einen genaueren Blick auf die Sub-Genres von Romanen werfen.
Ein weiteres berühmtes Fantasy-Genre ist außerdem „Isekai“.
Dieses Genre ist in der japanischen Manga-und Animekultur entstanden und handelt meistens von einem Protagonisten, welcher durch einen (un)glücklichen Zufall in eine komplexe Fantasy entführt wird.
Meistens gibt es auch keinen Weg mehr zurück in die normale, gewohnte Welt zu kehren.
Der Protagonist muss sich daher an die fremde Kultur, neue Kreaturen, unbekannte Magie und an die Lebensbedingungen dieser Welt gewöhnen, jedoch führt dies zu einer positiven (oder aber auch negativen) Charakterentwicklung des Protagonisten.
Hallo Nivuk,
vielen Dank für deine Ergänzung. Damit hast du absolut recht!
Ein berühmtes Beispiel für „Isekai“ ist Alice im Wunderland oder auch Die Chroniken von Narnia.
Ich werde das Sub-Genre auf jeden Fall noch ergänzen.
Viele Grüße
Jessy von BoD