Co-Writing: Raum für Kreativität

Wer ein Buch veröffentlichen möchte, braucht zum Schreiben vor allem eines: Ruhe. Aber für die meisten Autoren sind eine inspirierende Umgebung und Feedback von Gleichgesinnten…

31.08.2015 · Anja Meiners Schreiben

Zwei wichtige Voraussetzungen, um die eigenen Gedanken und Ideen Papier bringen zu können, sind denkbar einfach: Ruhe und ein vernünftiger Platz zum Schreiben. Ein Ort, an dem man sich wohlfühlt und seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Aber ist das alles? Die meisten Autoren kommen während des Schreibens früher oder später an den Punkt, an dem etwas ganz anderes hilfreich wäre: Motivation und objektives Feedback.
Diese Bedürfnisse werden im writers´ room in Hamburg erfüllt – dem laut eigener Aussage „einzigen Arbeitsraum für literarisch Schreibende in Europa“.

Seit 1995 bietet er Autoren einen Ort, in dem sie ungestört schreiben können. Großzügig, lichtdurchflutet und gut ausgestattet. Der maßgebliche Unterschied zu üblichen Co-Working-Büros besteht eben darin, dass es sich bei allen Anwesenden um Schreibende handelt. Und das ist es, was das „Arbeiten“ dort so effektiv macht. Die Schreibenden können sich gegenseitig unterstützen, inspirieren und professionelles Feedback zum Manuskript geben.

Austausch unter Gleichgesinnten: Die Autoren Irena Stojanova und Carsten Brandau
Die Einrichtung wird von der Hamburger Kulturbehörde gefördert. Dies ermöglicht Autoren, ihren Arbeitsplatz zu einem geringen monatlichen Mietpreis zu nutzen – auf Wunsch sogar rund um die Uhr. Hierbei sind keineswegs alle hauptberuflich Autoren, dennoch sprechen sie beim writer´s room von ihrem Arbeitsplatz. Denn auch für Teilzeit- oder Hobbyautoren ist es hilfreich, das Schreiben als Arbeit zu betrachten. Wer sich feste, regelmäßige Termine zum Schreiben setzt und das Zuhause verlässt, um „zur Arbeit zu gehen“, ist häufig konzentrierter und produktiver. Unbezahlbar ist die Tatsache, ausschließlich von Gleichgesinnten umgeben zu sein. Einen zusätzlichen Pluspunkt stellen regelmäßige Diskussionsrunden und Lesereihen dar.
In immer mehr Städten gibt es bereits Co-Working-Büros. Vermutlich ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich davon auch einige auf bestimmte Interessen – und Arbeitsgemeinschaften konzentrieren, z. B. auf Autoren. Zu wünschen wäre es.

Bilder: writer´s room, Stefan Malzkorn

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