Inhaltsverzeichnis beim Sachbuch: Auf eine gute Struktur kommt es an 

Du möchtest ein Sachbuch veröffentlichen, hast eine gute Idee und willst auf dieser Basis ein Inhaltsverzeichnis erstellen? Hier erfährst du, wie es geht.

01.07.2025 · BoD Gestalten · Schreiben · Tipps

Wie wichtig das Inhaltsverzeichnis bei einem Sachbuch ist, das hast du sicher schon oft erlebt. Du nimmst in der Buchhandlung ein Buch zur Hand, blätterst es auf und überfliegst die ersten Seiten: Bekommst du hier die Informationen, die du brauchst? Sicher hast du dir in Online-Shops schon oft digitale Leseproben angeschaut und dann festgestellt: Hier wird unter anderem das Inhaltsverzeichnis angezeigt und du entscheidest auf dieser Grundlage, ob du das Buch kaufst. Wenn du ein Sachbuch planst, solltest du das Inhaltsverzeichnis also keinesfalls unterschätzen.  

Was ist der Zweck des Inhaltsverzeichnisses im Sachbuch?

Du hast bereits gesehen, dass das Inhaltsverzeichnis darüber entscheiden kann, ob jemand dein Buch kauft. Doch es erfüllt noch viele andere Funktionen:  

Überblick verschaffen: Das Inhaltsverzeichnis zeigt genau, worum es in deinem Sachbuch geht. Anders als der Klappentext oder Beschreibungen in Online-Shops, die neugierig machen sollen, verrät das Inhaltsverzeichnis den Lesenden, was sie im Buch erwartet. Es bereitet auf den späteren Leseprozess vor und zeigt deutlich, was in deinem Sachbuch in welcher Reihenfolge passiert.  

Neugier wecken: Trotzdem darfst du auch beim Inhaltsverzeichnis im Sachbuch Elemente verwenden, die neugierig machen. Zum Beispiel durch ein Einleitungskapitel wie: „Persönliches Vorwort: Warum dieses Buch mein eigenes Leben verändert hat“. Oder: „Das geheime Zusammenspiel von Kohlenhydraten und Vitaminen“ – je nach dem, worum es in deinem Sachbuch geht. Idealerweise hält jemand dein Sachbuch in den Händen, liest das Inhaltsverzeichnis und kann sich kaum entscheiden, mit welchem Kapitel er oder sie am liebsten starten möchte.  

Deinen Stil verkörpern: Das Inhaltsverzeichnis deines Sachbuchs soll nicht nur den Überblick geben, worum es geht – sondern auch, in welchem Stil das Buch verfasst ist. Ist dein Schreibstil als Autor*in trotz aller Wissensvermittlung im Sachbuch eher unterhaltsam, sollte sich das im Inhaltsverzeichnis widerspiegeln. Setzt du auf einen sehr wissenschaftlichen Stil, zeigt sich auch das im Inhaltsverzeichnis. So wissen Lesende, worauf sie sich einlassen. Und wenn sie dein Inhaltsverzeichnis mögen, gilt das sicher auch für den Rest des Textes.  

Dein „proof of concept“: Das Inhaltsverzeichnis hilft nicht nur (potenziellen) Lesenden, sondern auch dir selbst. Selbst, wenn du davon überzeugt bist, dass deine Ausgangsidee für ein komplettes Sachbuch reicht: Ein Inhaltsverzeichnis zeigt dir, ob es stimmt. Denn wenn du gezwungen bist, dein Sachbuch zu strukturieren, den Aufbau des Sachbuchs genau zu durchdenken und dich zu fragen, ob du zu jeder Kapitelüberschrift wirklich genug schreiben kannst – dann kannst du dir selbst beweisen, dass du genug Stoff für ein ganzes Buch hast.  

Deine Arbeit erleichtern: Sobald dein Inhaltsverzeichnis steht, kann dir diese Übersicht helfen, den Schreibprozess zu strukturieren. Plötzlich hast du keinen riesigen Berg mehr vor dir, sondern viele einzelne Kapitel, die einzelne To-dos widerspiegeln. Gerne kannst du das Inhaltsverzeichnis 1:1 in ein Board bei Trello, Miro oder einem anderen Projektmanagementtool deiner Wahl übertragen und dort den jeweiligen Stand bei den einzelnen Kapiteln festhalten. So hilft ein Inhaltsverzeichnis nicht nur dabei, dein Sachbuch zu strukturieren – es erleichtert auch deine Arbeit.  

Wie schaffst du es nun, dieses Potenzial eines guten Inhaltsverzeichnisses voll auszuschöpfen? Am einfachsten ist es, wenn du dabei vom großen Ganzen ausgehst und dann tiefer und tiefer in die Detailebene vordringst.  

  1. Frage dich zunächst: Was ist das Ziel deines Buchs?
    Welches Versprechen möchtest du den Lesenden geben? Und frage dich dann selbst, wie du dieses Versprechen einlösen kannst. Das ist die Ausgangslage, die du nur für dich notierst.  
  2. Stell dir vor, du erzählst es persönlich.
    Dir sitzt eine Person gegenüber, die ganz gespannt auf alles ist, was du zu diesem Thema zu sagen hast – und die bei Null anfängt. Womit würdest du starten? In welcher Reihenfolge würdest du auf die wichtigsten Themen eingehen? Wo könnten Nachfragen kommen, weil noch etwas unklar geblieben ist und an welcher Stelle könntest du diesen Aspekt aufgreifen? Notiere dir auf Basis dieser Überlegungen die Hauptkapitel deines Buchs in sinnvoller Reihenfolge.  
  3. Starte ganz am Anfang.
    Wenn es sich nicht um eine Fortsetzung handelt oder ein wissenschaftliches Buch, das sich an eine bereits sehr informierte Zielgruppe richtet, dann solltest du mit den Basics beginnen. Auch auf die Gefahr hin, dass einige Personen diese Grundlagen bereits kennen: Sie werden sich entweder sehr bestätigt fühlen und beim Lesen wissend nicken – und falls es sie langweilt, blättern sie zum nächsten Kapitel vor. Das ist besser, als wenn sich jemand überrumpelt fühlt, weil ihm das Basiswissen fehlt: Hier besteht das Risiko, diese Lesenden zu verlieren.  
  4. Gehe weiter ins Detail.
    Sobald die wichtigsten Hauptkapitel feststehen, gehst du eine Ebene tiefer: Welche Unterkapitel bieten sich hier an? Es macht beim Inhaltsverzeichnis eines Sachbuchs Sinn, zum Beispiel fünf bis sieben Hauptkapitel mit jeweils mehreren Unterkapiteln zu formulieren. Das verschafft einen Überblick über die Gesamtstruktur und zeigt gleichzeitig, was genau einen zu diesem Thema erwartet.  
  5. Definiere weitere Elemente:
    Gibt es ein Vorwort von einer anderen Person (Expert*in auf diesem Gebiet, berühmte Persönlichkeit oder ähnliches), schreibst du ein persönliches Vorwort, beginnst du mit einer sachlichen Einleitung? Wofür du dich entscheidest, diese Information gehört ins Inhaltsverzeichnis. Auch ein Nachwort, Quellen, ein Anhang oder Dankesworte sollten mit Seitenzahlen aufgeführt sein. Füge alles in das Inhaltsverzeichnis deines Sachbuchs ein, dann ist es jetzt (in einer ersten Version) fertig.  

Es kann dir in diesem ganzen Prozess helfen, andere Inhaltsverzeichnisse anzuschauen – bestenfalls von Sachbüchern, die du selbst gerne gelesen hast. Für welche Struktur haben sich die Autor*innen entschieden, in welchem Stil schreiben sie, wie viele Unterkapitel enthält das Buch? Hier findest du sicher wertvolle Inspiration, wenn du mal nicht weiter kommst.  

Für viele Autor*innen ist es eine Herausforderung, gute Überschriften zu formulieren. Denn selbst, wenn dir das Schreiben liegt, du ein Talent für detaillierte Szenenbeschreibungen oder packende Dialoge hast, bedeutet das leider nicht, dass du auch die kurze und knackige Variante des Textens im Blut hast, die es für Überschriften braucht. Wie schaffst du es also, im Inhaltsverzeichnis deines Sachbuchs gute Überschriften zu formulieren? Die folgenden Tipps können helfen:  

  • Schreibe zunächst einfach auf, worum es in dem Kapitel geht. So hast du die Struktur vor Augen und weißt genau, zu welchem Thema du eine überzeugende Überschrift brauchst. Und manchmal reicht das Thema auch schon als Überschrift. Wenn es in deinem Sachbuch zum Beispiel um Beziehungen geht und du das Thema „Offene Kommunikation in der Partnerschaft“ behandelst, kann das bereits eine aussagekräftige Überschrift sein. Genau wie „Zusammenhang von Alkohol und gutem Schlaf“ oder „Die Rolle deiner Mutter bei der Erziehung deiner Kinder“.  
  • Diese sachlichen Überschriften passen nicht zu seinem Stil? Dann nimm die notierten Themen aus Ausgangslage, um die Überschriften unterhaltsamer zu formulieren. Du kannst auf Fragen setzen, zum Beispiel: „Wie sag ich’s meinem Partner?“, „Nach Rotwein schläft’s sich gut – oder?“ oder „Erzieht deine Mama noch immer mit?“ Sicher spürst du jetzt selbst schon, welche Variante besser zu dir passt.  
  • Bei allen Varianten gilt: Formuliere klar und präzise, vermeide unverständliche Fremdwörter und achte darauf, dass die Kapitelüberschriften im Stil konsistent sind und zueinander passen.  
  • Behalte dabei im Hinterkopf: Du darfst gerne neugierig machen und ein wenig damit spielen, dass du den Lesenden im Inhaltsverzeichnis Versprechungen machst. Du kannst das Gefühl wecken, dass sie etwas verpassen, wenn sie dieses Kapitel nicht lesen. Die Überschrift „Nach diesem Kapitel willst du abends nie mehr Rotwein trinken“ könnte allerdings zu reißerisch wirken. Idealerweise wahrst du die Balance aus Seriosität und unterhaltsamen Stil.  

Wenn du selbst mit dem Inhaltsverzeichnis für dein Sachbuch zufrieden bist, kannst du dir Feedback einholen – entweder von Menschen in deinem Umfeld oder von Expert*innen, die sich mit der Materie auskennen. Wenn du Laien befragst, kann folgendes Vorgehen sinnvoll sein: Gib ihnen das Inhaltsverzeichnis und frage sie nach gründlichem Lesen, worum es ihrer Meinung nach in deinem Buch geht. Worauf liegt der Fokus, welche Themen werden behandelt und was glauben sie, könnte sich nach dem Lesen des ganzen Buchs für sie verändert haben? Die Antworten passen zu deiner Zielsetzung als Autor*in? Wunderbar, dann stimmt beim Inhaltsverzeichnis alles.  

Wenn die Test-Leserschaft andere Schwerpunkte erkennt oder sogar unsicher ist, worum es im Kern geht, hast du wertvolle Ansatzpunkte, um das Inhaltsverzeichnis und die Gliederung deines Sachbuchs noch besser zu machen.  

Du hast anfangs bereits erfahren, dass die Kaufentscheidung häufig vom Inhaltsverzeichnis beeinflusst wird. Es ist meist das erste Element, das Menschen sehen, wenn sie dein Buch aufschlagen, es gibt ein Versprechen, es macht neugierig.  

Auch, wenn du Lesungen organisieren willst und Infos zu deinem Buch an Buchhandlungen oder andere Veranstalter*innen schickst, werden sie das Inhaltsverzeichnis durchgehen, um zu verstehen, was das Besondere an deinem Sachbuch ist. Ein gutes Inhaltsverzeichnis spielt also eine große Rolle in der Vermarktung eines Buchs – ein weiterer Punkt, warum du hier genügend Energie und Zeit investieren solltest.  

Damit bei deinem Inhaltsverzeichnis alles glatt läuft, zeigen wir dir noch häufige Fehler, die du besser vermeidest:  

  • Unklarer Aufbau des Sachbuchs: Die Reihenfolge der Kapitel baut nicht logisch aufeinander auf und es ist nicht ersichtlich, warum man beim Lesen plötzlich von einem Thema zum nächsten springt.  
  • Zu viele Kapitel – oder zu wenige: Wenn du nur wenige Kapitel nennst, verschafft das keinen umfassenden Überblick. Zu viele Kapitel hingegen wirken schnell überfordernd. Auch hier kommt es auf eine gute Balance an.  
  • Kein einheitlicher Stil: Manche Kapitelüberschriften sind humorvoll und lustig formuliert, andere wirken sie aus einem veralteten Schulbuch – wenn der Stil nicht einheitlich ist, verwirrt das die Lesenden.  
  • Unvollständige Kapitel-Übersicht: Wenn du mit einem Schreibprogramm arbeitest oder das Inhaltsverzeichnis automatisch in einem klassischen Textprogramm erstellst, sollte es eigentlich nicht passieren, dass Kapitel verloren gehen. Doch manchmal geschieht es doch. Lege deshalb einmal dein Manuskript und das Inhaltsverzeichnis nebeneinander und gleiche ab, ob alles vollständig ist.  
  • Komplizierter Gesamteindruck: Ein gutes Inhaltsverzeichnis braucht keine weiteren Erklärungen. Wenn du das Bedürfnis hast, im Vorwort noch zu erklären, was die Menschen im Buch erwartet und wie man es zu lesen hat, dann ist dein Inhaltsverzeichnis vermutlich noch zu kompliziert aufgebaut.  

Halten wir zum Abschluss fest: Das Inhaltsverzeichnis kann darüber entscheiden, ob potenzielle Kund*innen dein Sachbuch tatsächlich kaufen. Es sollte übersichtlich gestaltet sein und dabei neugierig machen, ohne dass die Überschriften zu reißerisch formuliert sind. Insgesamt verschafft das Inhaltsverzeichnis einen guten Überblick über die Gliederung deines Sachbuchs und macht Lust darauf, direkt in die ersten Kapitel einzutauchen.  

Hast du an alles gedacht? Mit dieser Checkliste kannst du am Ende noch einmal überprüfen, ob dein Inhaltsverzeichnis wirklich gut ist:  

  • Ist die Reihenfolge der Kapitel logisch und nachvollziehbar?  
  • Hast du eine gute Balance aus Überkapiteln und Unterkapiteln gefunden?  
  • Haben Test-Leser*innen diesen Eindruck bestätigt?  
  • Passen die Kapitelüberschriften stilistisch zueinander?  
  • Ist das Inhaltsverzeichnis vollständig?  
  • Bist du wirklich zufrieden mit dem Inhaltsverzeichnis und überzeugt, dass es den Verkauf deines Sachbuchs voranbringt?  

Wenn du alle diese Fragen mit „Ja“ beantwortest, hast du mit Sicherheit ein gutes Inhaltsverzeichnis für dein Sachbuch erstellst. Wir wünschen dir viel Erfolg beim weiteren Schreiben und der Veröffentlichung deines Buchs.  

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