Der Begriff mag auf den ersten Blick wenig mit einem erfolgreichen Buch zu tun haben – doch auf einen guten Waschzettel solltest du nicht verzichten. Hier erfährst du, was hinter der Bezeichnung steckt und worauf du unbedingt achten solltest.
Was ist ein Waschzettel für ein Buch?
Sicher kennst du die kleinen Etiketten in Kleidungsstücken, auf denen steht, bei wie viel Grad du zum Beispiel ein T-Shirt waschen darfst, ob es in den Trockner gehört und wie heiß du es bügeln kannst. Übersichtlich, gut verständlich und immer gleich aufgebaut – so funktioniert ein klassischer Waschzettel. Auf die Buchbranche übertragen bedeutet das: Der Waschzettel für dein Buch verrät in tabellarischer Form auf einen Blick, worum es in dem Werk geht, wer die Zielgruppe ist und wo es verfügbar ist. Er ist wie ein Mini-Pitch, mit dem du Menschen davon überzeugen kannst, dein Buch zu lesen, es selbst zu verkaufen oder darüber zu berichten.
Wann und wo kommt der Waschzettel zum Einsatz?
Stell dir vor, du gehst in eine Buchhandlung, um dort für dein Buch zu werben – denn vermutlich träumst auch du davon, mit deinem eigenen Werk im stationären Buchhandel zu landen. Du erwischst einen Buchhändler oder eine Buchhändlerin mitten im Tagesgeschäft, sie haben viel zu tun und bekommen ständig neue Bücher präsentiert. In dieser Situation macht es wenig Sinn, ausschweifend zu erzählen, worum es in deinem Buch geht und warum du es geschrieben hast. Viel besser ist ein übersichtlicher Steckbrief zu deinem Buch, der neugierig macht, alle wichtigen Infos enthält und zur Erinnerung in der Buchhandlung bleibt: dein Waschzettel.
Auch wenn du Blogger*innen oder Journalist*innen von deinem Buch begeistern willst, damit sie auf ihren Kanälen und in Medien darüber berichten, ist ein Waschzettel hilfreich. Denn auch diese Personen haben in der Regel nicht viel Zeit, erst einmal in das Buch reinzulesen, um sich ein Bild zu machen. Ein Waschzettel verschafft ihnen schnell einen ersten Eindruck – und kann so idealerweise zu deinem Erfolg als Autor*in beitragen.
Warum brauchst du einen Waschzettel für dein Buch?
Vielleicht bist du schon jetzt überzeugt, dass du einen guten Waschzettel für dein Buch formulieren solltest. Falls nicht: Es ist vor allem für Self-Publisher*innen wichtig, dieses Dokument vorzubereiten – und zwar in sehr professioneller Form. Denn die Verlagsvorschauen, mit denen traditionelle Verlage den Buchhandel und die Presse versorgen, sind ähnlich aufgebaut, und sie entscheiden meist mit darüber, welche Bücher in den Verkauf genommen oder rezensiert werden.
Als Self-Publisher*in hast du keinen großen Verlag im Rücken, der diese Aufgabe für dich übernimmt und vermutlich einen persönlichen Draht zu den Empfänger*innen hat. Wenn du in dieser Situation überzeugen willst, solltest du dich am Vorgehen der Verlage orientieren. Das zeugt von Professionalität und spricht Buchhändler*innen in der für sie gewohnten Form an. Was dabei auch wichtig ist: Buchhändler*innen interessieren sich immer dafür, ob ein Buch über das sogenannte Barsortiment ist und ob man es remittieren kann, falls es sich nicht verkauft. Wenn du als Self-Publisher*in auf BoD setzt, ist das beides der Fall – und du solltest es unbedingt auf dem Waschzettel mitteilen. (Falls du genauer wissen möchtest, wie der stationäre Buchhandel funktioniert und was es mit Barsortiment, Remittenten und anderen Fachbegriffen auf sich hat, findest du in diesem Beitrag alle Antworten.)
Wie wird ein Waschzettel für Bücher gestaltet?
Waschzettel sind im Aufbau immer ähnlich, sie sind wie ein tabellarischer Steckbrief gestaltet. Die folgenden Elemente sollten enthalten sein:
- Titel und Untertitel des Buchs
- Autor*in
- Abbildung des Covers
- Genre und Zielgruppe
- Klappentext/Kurzbeschreibung
- Verkaufshinweise/besondere Verkaufsargumente
- Falls vorhanden: Zitate oder Rezensionen
- Individuelle Besonderheiten
- Erscheinungsdatum, Seitenzahl, Format, Preis
- Informationen zum Bezug und zu Remittenten
- Kurz-Vita
Einige Punkte aus der oben aufgeführten Liste erklären sich von selbst, auf andere gehen wir genauer ein:
Bei Klappentext und Kurzbeschreibung solltest du dir immer vor Augen halten, dass es die vielleicht einzige Chance ist, die Buchhändler*innen zu überzeugen. Also stecke hier viel Energie hinein und zeige den Text vorher einigen Freund*innen, die ehrliches Feedback geben. Wenn du bereits einen überzeugenden Klappentext für dein Buch hast und dieser von der Länge her passt, kannst du diesen gerne verwenden – es gibt jedoch Fälle, in denen es Sinn macht, die Kurzbeschreibung für den Waschzettel anzupassen. Zum Beispiel, wenn der Text zu lang ist oder die Leser*innen direkt anspricht, was bei der Beschreibung auf dem Waschzettel möglich, aber nicht unbedingt üblich ist.
Bei den Verkaufsargumenten ist es hilfreich, wenn du dich irgendwie von der Masse der Autor*innen abhebst. Hast du zum Beispiel einen regionalen Bezug, weil du einen lokalen Krimi geschrieben hast? Das kann wirken. Wenn es sich um ein Buch aus einer Reihe handelt und du die ersten Teile bereits erfolgreich verkauft hast, sollte das hier auch unbedingt stehen.
Und auch deine Vita muss auf den Punkt formuliert sein: Was macht dich als Autor*in besonders, hast du vielleicht Auszeichnungen erhalten oder eine große Community über Social Media aufgebaut?
Achte unbedingt auch auf eine gute Qualität der Bilder für deine Vita und das Cover. Denn wenn es dein Ziel ist, mit dem Buch im Schaufenster der Buchhandlung zu landen, muss auch die Optik stimmen.
Apropos Optik: Wie bei deinem gesamten Buch gilt auch für den Waschzettel, dass er einen professionellen Look haben muss. Das Layout sollte zu deinem Buch und zum Genre passen und keine optischen Brüche aufweisen (natürlich sind auch Rechtschreibfehler ein Tabu). Lass dich hier gerne unterstützen, um einen wirklich guten Eindruck zu machen.
Du hast den Waschzettel für dein Buch erstellt – und jetzt?
Dein Waschzettel ist fertig: herzlichen Glückwunsch! Dann kannst du jetzt losziehen, um Menschen von deinem Werk zu begeistern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Hilfe des Waschzettels Buchhandlungen anzusprechen. Bei den Läden in deiner Umgebung empfiehlt sich in jedem Fall ein persönlicher Besuch, da dieser im Gedächtnis bleibt und du gleich ein Ansichtsexemplar deines Buchs mitbringen kannst. Bestenfalls hast du auch direkt die Chance, persönlich mit den Buchhändler*innen über dein Projekt zu sprechen oder du kannst mitteilen, dass du offen für Lesungen und Signierstunden bist.
Wenn du im zweiten Schritt Buchhandlungen im ganzen deutschsprachigen Raum ansprechen willst, kannst du den Waschzettel per E-Mail versenden. Achte dabei auf einen prägnanten und überzeugenden Text in deiner Mail, der Lust macht, den Anhang überhaupt zu öffnen. Außerdem kannst du deinen Waschzettel an Blogger*innen oder Journalist*innen schicken, für die dein Buch interessant sein könnte. Wichtig dabei: Informiere dich vorab, ob das Thema wirklich zu den Empfänger*innen passt – nur so hast du die Chance, dass dein Waschzettel gelesen und dein Buch beachtet wird.
Und es gibt noch eine Möglichkeit, den Waschzettel einzusetzen: Wenn du selbst eine Lesung veranstaltest. Falls du nicht alle Besucher*innen überzeugst, das Buch direkt zu kaufen, können sie einen Waschzettel mitnehmen, der sie später immer wieder an deine Lesung erinnert – und idealerweise dazu bringt, dein Buch noch zu kaufen.
Welchen Weg du auch gehst, um mit deinem Buch und einem guten Waschzettel Menschen zu begeistern: Wir wünschen viel Erfolg dabei!
Hallo Frau Allmann,
vielen Dank für Ihre klaren Hinweise zum Waschzettel,
die mir Anregungen zum Waschzettel für mein neues Buch geben
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Mit guten Wünschen
Horst Költze