Ziel der Buchpreisbindung
Das eigentliche Ziel der Buchpreisbindung ist der Schutz des Kulturgutes Buch. Durch die Buchpreisbindung wird dafür gesorgt, dass es keine Unterschiede bei der Beschaffung gibt und, egal wo du ein Buch kaufen möchtest, es immer denselben Preis hat. An dieses Gesetz müssen sich sowohl Verlage als auch Autorinnen und Autoren halten, die ihre Bücher im Selfpublishing veröffentlichen. Es betrifft daher alle, die „gewerbs- oder geschäftsmäßig Bücher an Letztabnehmer“ verkaufen.
Neben Deutschland gibt es die Buchpreisbindung übrigens noch in Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien und Island.
Gesetzliche Grundlagen: Preisbindungsgesetz
Im § 5 – Gesetz für Buchpreisbindung steht: „Wer Bücher für den Verkauf an Letztabnehmer in Deutschland verlegt oder importiert, ist verpflichtet, einen Preis einschließlich Umsatzsteuer (Endpreis) für die Ausgabe eines Buches für den Verkauf an Letztabnehmer in Deutschland festzusetzen und in geeigneter Weise zu veröffentlichen. Entsprechendes gilt für Änderungen des Endpreises.“
Und: „Verleger und Importeure sind berechtigt, durch Veröffentlichung in geeigneter Weise die Preisbindung für Buchausgaben aufzuheben, deren erstes Erscheinen länger als achtzehn Monate zurückliegt.“
Bei Büchern, die in einem Abstand von weniger als achtzehn Monaten wiederkehrend erscheinen oder deren Inhalt mit dem Erreichen eines bestimmten Datums oder Ereignisses erheblich an Wert verlieren, ist eine Beendigung der Preisbindung durch den Verleger oder Importeur ohne Beachtung der Frist gemäß Absatz 1 nach Ablauf eines angemessenen Zeitraums seit Erscheinen möglich.
Sonderfall: E-Books und Preisaufhebung
Wie in allen Gesetzen gibt es auch bei der Buchpreisbindung Ausnahmen. Im Falle von E-Books zum Beispiel, wenn „diese nicht als verlags- oder buchhandelstypisch anzusehen sind“. Damit sind E-Books gemeint, die (i) nur auf einer einzigen Plattform angeboten werden und (ii) preislich im Bagatellbereich platziert sind.
Das bedeutet, dass E-Books, die diese zwei Kriterien erfüllen, im Rahmen von Marketingaktionen vorübergehend auch kostenlos angeboten werden können. Bei preisgebundenen Büchern und E-Books gilt eine Absenkung des Preises auf 0 Euro hingegen als Preisaufhebung und ist frühestens 18 Monate nach Erscheinen zulässig.
Hinweis: BoD-Titel sind als verlags- und buchhandelstypisch (bzw. BoD nicht als spezialisierte Plattform anzusehen) und unterliegen daher der Buchpreisbindung. Sofern derselbe (deutschsprachige bzw. fremdsprachige überwiegend für den Absatz in Deutschland bestimmte) Self-Publishing-Titel über mehrere Vertriebskanäle vertrieben wird, ist dieser stets preiszubinden.
Preisaktionen und Fakten
Wie bereits erwähnt bedeutet die Preisbindung: Der Preis muss überall im Handel gleich sein und wird von jeder Autorin oder jedem Autor bzw. dem Verlag festgelegt.
Natürlich kann der Preis eines Buches grundsätzlich auch hin und wieder verändert werden. Preisänderungen sind also immer dann zulässig, sofern sichergestellt ist, dass das Buch oder E-Book überall zum selben Preis erhältlich ist. Das Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) ist hierbei immer die Preisreferenzdatenbank des Handels und die zentrale Datenplattform für die Buchbranche. Großhändler und Buchhandlungen greifen auf die Informationen des VLB zu, um alle wichtigen Metadaten und auch verkaufsfördernden Informationen eines Titels zu erhalten.
Übrigens: Nicht zulässig sind Gutscheine oder Gewinnspielaktionen. Um genau zu sein bedeutet das, dass man mit einem Gutschein keinen Buchpreis mindern darf. Als Autorin oder Autor darf man also keinen Gutschein von 2€ anbieten, wenn das Buch mehr als 2€ kostet. Verschenken darf man Bücher und E-Books aber immer, sofern man damit auf den gesamten Kaufpreis verzichtet.
Preismarkting: Erhöhte Sichtbarkeit und größere Reichweite
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum man den Preis eines Buches überhaupt reduzieren sollte und warum es dafür Regeln gibt.
Preisreduktionen erhalten in vielen Shops erhöhte Sichtbarkeit durch eigene Seiten und Kategorien. Deshalb kann es sich lohnen, wenn man sich im Rahmen der gesetzlichen Buchpreisbindung Marketingaktionen überlegt, um eine erhöhte Sichtbarkeit und eine größere Reichweite zu schaffen. Viele Autorinnen und Autoren bieten daher zum Beispiel sogenannte E-Book Promopreise an, um bei einer Neuerscheinung schneller erste Rezensionen zu erhalten und somit auch die Printausgabe zu unterstützen. Aber auch saisonales Preismarketing, wie z. B. als Weihnachtsaktion, bei Aktualisierungen des Buches oder zu Anlässen und Events kann mehrfach eingesetzt werden, um den Verkauf potenziell zu steigern.
Regeln und Empfehlungen zu Print und E-Book Preisen
Um überhaupt einen geeigneten Preis für das eigene Buch zu finden, kannst du dich grob an der folgenden Faustregel orientieren: Der Preis deines Buches sollte zu vergleichbaren Titeln passen. Es lohnt sich daher, ähnliche Titel im gleichen Genre anzuschauen und auch einen Blick auf den Umfang des eigenen Buches zu haben. Natürlich sollte ein 500 Seiten Fantasyroman teurer sein, als ein Buch, das nur 100 Seiten umfasst.
Allerdings sollte beim Printtitel der Preis auch im Verkauf kostendeckend sein. Das bedeutet, dass der Verkaufspreis im besten Fall die Herstellkosten + Handelsrabatt + MwSt. abdeckt. Der Preis für das E-Book wiederum richtet sich stärker nach der Bekanntheit und der Größe der Leserschaft des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin.
Fazit
Die Buchpreisbindung sorgt dafür, dass jedes Buch überall denselben Preis trägt.
Erlaubt sind: Preisänderungen, Verschenken im Gewinnspiel, Rabatt gewähren an Zwischenhändlerinnen und -händler sowie Kolleginnen und Kollegen
Nicht erlaubt sind: Gutscheinaktionen mit Rabatt, Verkauf zu anderem Preis an Endkunden auf Lesungen
Hallo, Jessica,
obwohl Dein Artikel schon über ein Jahr alt ist, hat er nichts von seiner Aktualität verloren. Er beschreibt ja Grundsätzliches und ist für uns Autoren sinnvoll. Aus der Praxis möchte ich zwei Ausnahmen schmunzelnd zum Besten geben. Meinen Fantasy-Roman als Taschenbuch habe ich bei Amazon im Rahmen der normalen Online-Bearbeitung etwa ein halbes Jahr nach seinem Erscheinen im Preis gesenkt – ohne Probleme und ohne Kommentar seitens der Plattform. epubli/neobooks hingegen lehnte eine Preisänderung für den ersten Band meiner Kurzgeschichtensammlungen (Taschenbuch) unter Hinweis auf die Buchpreisbindung ab. Dennoch wird seitens der „Verlage“ oder Plattformen mit dem Preis gespielt. Das sehe ich dadurch bewiesen, dass ich bei Amazon.es ausgerechnet dieses mein Taschbuch billiger kaufen konnte (und es getan habe), als ich es als Autorenexemplar bei epubli erhalten hätte. Kurz nach meiner Bestellung von acht Expemplaren stieg der Preis bei Amazon.es aufs Doppelte, um vor Kurzem noch unter den Preis zu fallen, den ich bezahlt hatte. Ich finde das einfach amüsant. –
Beste Grüße –
Michael Kothe, Autor