Neben dem flächendeckenden Vertrieb von Büchern und E-Books basiert das Veröffentlichungskonzept von BoD auf der Idee, Ihr Printbuch erst bei Bedarf, also im Print-on-Demand-Verfahren zu produzieren. Das bedeutet konkret, dass Ihr Buch nicht automatisch physisch im Regal der örtlichen Buchhandlung steht oder bei den Händlern auf Lager gelegt wird, sondern bei BoD als Druckvorlage gespeichert und erst produziert und verschickt wird, wenn eine Bestellung bei BoD eintrifft – und das innerhalb kürzester Zeit und bereits ab einem Exemplar. Dieses Verfahren bringt einen entscheidenden Vorteil: Es entstehen für Autoren keine hohen Vorabkosten für Druckauflagen oder eine spätere Lagerung der Bücher.
Im ersten Teil unserer Reihe „Blick hinter die Kulissen“ haben wir Ihnen gezeigt, welcher Schritte es von Ihrer Freigabe in myBoD bis hin zur Listung durch BoD bedarf und welcher Qualitätskontrolle BoD-Titel unterzogen werden. Lesen Sie in diesem zweiten Teil, wie ab Eingang der Bestellung bei BoD Bücher entstehen, was eine Hochzeit mit der Buchherstellung zu tun hat und wie Bücher ab Norderstedt ausgeliefert werden.
Auf einer Fläche von knapp 6.000 m² sorgen über 100 Mitarbeiter dafür, dass alle eingehenden Druckaufträge gesteuert, Buchblöcke und -cover gedruckt, Bücher geleimt und gebunden, Kisten verpackt und in die weite Welt verschickt werden.
Eingang der Buchbestellungen
Die Produktion des Buchblocks
Papier, Format oder Einband – BoD bietet vielseitige Ausstattungsoptionen. Im Folgenden konzentrieren wir uns auf die Herstellung von Paperbacks und Hardcovern. Sie können sich alternativ bei der Bindung auch für ein Ringbuch, Fadenbindung oder Drahtheftung entscheiden.
Für den Buchblock stehen Ihnen mit dem BoD Smart- und Brillant-Druck zwei Druckvarianten zur Auswahl. Der entscheidende Unterschied bei den beiden Varianten liegt im Druckverfahren: dem Rollen- oder Bogendruck.
Brillant-Druck
Smart-Druck
Herstellung eines Paperbacks: Vom Cover bis zum fertigen Buch
Handlich, praktisch, robust – Taschenbücher werden bei BoD auf 250 g-Karton vierfarbig gedruckt und je nach Wunsch mit mattem, glänzenden oder strukturgeprägtem Laminat versehen. Für die Laminierung werden die Coverandrucke in den Laminator eingelegt und mit einer glatten Folie überzogen. Ist eine Strukturprägung gewünscht, erfolgt diese erst im Anschluss mithilfe einer Walze. Buchblöcke und Buchcover, beide Bestandteil eines Produktionsloses, werden nach Nummern sortiert und in Wannen aufgeteilt. Anhand von Produktionsbarcodes werden die Buchblöcke den passenden Buchcovern zugeordnet und zusammengelegt.
Klebebinder
Alle Buchblöcke durchlaufen den Klebebinder. Zunächst wird der Buchrücken angefräst, damit eine einheitliche Fläche entsteht. Auf dem Buchrücken und ein Stückchen darüber hinaus wird der Leim aufgetragen.
Nacheinander schiebt ein Mitarbeiter die nach Produktionslosnummern sortierten Coverandrücke zu den passenden Buchblöcken gehörigen Coverandrucke in die Maschine. Hier kommen wieder die Produktionsbarcodes in Spiel. Diese werden maschinell ausgelesen und abgeglichen. Sind Coverandruck und Buchblock nicht korrekt zugeordnet, kommt es direkt zu einer Fehlermeldung und die Maschine stoppt. Die fertig geklebten Buchblöcke sind noch warm und enthalten einen Beschnittrand. Über ein Laufband, die sogenannte Abkühlschnecke, laufen sie nun weiter in den Dreiseitenschneider.
Dreiseitenschneider
Anhand des im Barcode hinterlegten Buchformats stellt sich der Dreischneider automatisch individuell ein und schneidet – wie der Name schon verrät – von drei Seiten mit scharfen Messern den überschüssigen Rand des Buchs ab.
Herstellung eines Hardcovers: Vom Cover bis zum fertigen Buch
Beim Hardcover stehen zwei Varianten zur Auswahl: Kaschiert oder mit Schutzumschlag. Als Basis für die Buchdecke dient ein fester 400g-Karton. Manuell wird eine Rückeneinlage darauf geklebt, dessen Breite der Dicke des Buchblocks entspricht, der später eingelegt werden soll. Die Berechnung und der Zuschnitt der Rückeneinlage erfolgen automatisch. Jetzt wird die Buchpappe mit Efalin, einem durchgefärbtem, widerstandfähigen Papier oder im Falle eines kaschierten Hardcovers mit einem bedruckten Papier überzogen.
Jetzt wird es romantisch … Denn Buchdeckel und Buchblock „heiraten“. Ja, richtig gelesen: Der Vorgang, bei dem der Buchblock in den Buchdeckel eingehängt wird, wird als Hochzeit bezeichnet. Na gut, so romantisch ist es auch nicht, denn ganz ohne Technik funktioniert es nicht, Maschinen und Produktionsbarcodes spielen wieder eine wichtige Rolle. Anhand der Produktionsnummer auf dem Buchblockrand als auch auf dem Buchdeckel werden diese einander zugeordnet.
Zunächst wird der Buchblock maschinell auf das Endformat zugeschnitten und der Buchrücken mit Gase beklebt. Darunter werden noch das dekorative, schwarz-weiß-gestreifte Kapitalband sowie das Lesebändchen fixiert. Jetzt wird der mit Leim beschichtete Buchblock in den Buchdeckel eingehängt und befestigt. Im Anschluss wird ein Vorsatzpapier sowohl vorne als auch hinten in den Buchdeckel geklebt, welches Barcode und Faltkanten verdeckt.
Damit das Buch sich bequem öffnen und lesen lässt, wird von außen mithilfe beheizter Metallstäbe eine Pfalz in den Buchdeckel geformt, die sogenannte Sollknickstelle.
Das Buch ist fertig, doch ein letzter Schritt fehlt noch – denn die Logistikpartner verlangen eine Lieferung der Bücher mit Transportschutz. Zu guter Letzt wird jedes Buch – ob Paberback oder Hardcover – in eine dünne Folientüte gehüllt und durchläuft den Einschweißtunnel. In diesem wird die Folie für kurze Zeit auf über 100 Grad erhitzt, wodurch sie sich zusammenzieht. Et voilà: das Buch hat eine enganliegende Schutzfolie.
Der Buchversand
Buchbestellungen über BoD
Jedes Buch wird mithilfe des Barcodes durch Versandmitarbeiter gescannt, um es einem Auftrag zuzuordnen. Das Ausbuchungssystem verrät, sobald ein Auftrag vollständig ist. Sind einzelne Druckaufträge noch unvollständig, d.h. einzelne Exemplare fehlen, werden die Bücher vorübergehend gebündelt nach Nummern sortiert im Kommissionierregal „zwischengeparkt“.
Ist ein Druckauftrag vollständig, werden Paketaufkleber sowie Lieferschein und Rechnung gedruckt und die Buchkartons fertig gepackt. Alle Kartons – die übrigens aus Arbeitsschutzgründen 15 kg nicht überschreiten dürfen – werden auf Versandwagen gestapelt und sind nun bereit zur Auslieferung durch DHL.
Buchhandelsbestellungen
Impressionen, Zahlen & Fakten
Die Papierrollen für den Smart-Druck haben eine Länge von 8 bis 12 km. Ihr Gewicht beträgt je ca. 860 kg.
Für eine optimale Beschaffenheit der Druckerzeugnisse ist es wichtig, dass die Temperatur in der Produktion konstant bei 22 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei 45 – 65% liegt.
Mit dem Ziel, besonders umweltfreundlich und energiesparend zu drucken, verwendet BoD das Energiemanagement nach DIN 50.001. Bei der Buchbindung kommt in der Produktion bei den Paperbacks zudem veganer Leim zum Einsatz und alle Papier-Beschnittreste werden gesammelt und später recycelt.
Hallo,
meine Frau hat vor einigen Wochen die 2.Auflage ihres Buches hochgeladen und freigegeben.
Daraufhin wurden Termine für Lesungen in Buchhandlungen vereinbart und diese haben Bücher bestellt.
Nun kommt dort nur die erste Auflage (mit vielen Fehlern) an.
Wieso wird nicht die 2.Auflage verschickt?
Dieses Vorgehen „versaut“ mir alle meine Marketing-Massnahmen…
Hallo Thomas,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Online-Buchshops und Buchhandlungen bestellen fast ausschließlich bei ihrem Großhändler (so bestellt Amazon beispielweise beim Barsortiment Libri).
Die dort lagernden Titel können innerhalb eines Tages nach Bestellung an die Buchhändlerinnen und Buchhändler versendet werden. Wenn ein Großhändler ein Exemplar am Lager hat, werden viele Internet-Anbieter das Buch als „sofort lieferbar“ führen.
Wenn nun ein Großhändler, wie z. B. Libri, sich den Titel (der 1. Auflage) in einer kleinen Stückzahl auf das Lager gelegt hat und daraufhin eine Bestellung eingeht, dann werden natürlich erst die Lagerbestände bedient und ausgeliefert. Deshalb kann es dazu kommen, dass Buchhändlerinnen und Buchhändler oder auch Leserinnen und Leser dann eine „alte Version“ erhalten.
Das ist immer unglücklich, gerade wenn man die Bücher für eine Lesung benötigt – ausschliessen kann man das aber bei einer Neuaflage leider nie.
Viele Grüße
Jessy von BoD
Super, dass ihr mit veganem Leim arbeitet. Das gibt bei mir nun den Ausschlag, bei euch drucken zu lassen! Das freut mich wirklich!!!
Hallo Kathrin! Das Statement auf dieser Webseite, dass bei der Buchproduktion vegane Leime zum Einsatz kommen habe ich ebenfalls gelesen. Allerdings habe ich auf Nachfrage am 20.08.2020 eine offizielle Stelleungnahme von BoD erhalten, wonach einer der zum Einsatz kommenden Leime nicht vegan sein soll. Genau hieß es in der Stellungnahme, dass in der Buchproduktion alle Leime bis auf eine
Ausnahme, die aus produktionstechnischen Gründen besteht, vegan sind. Hm … alle bist auf eine Ausnahme?
Das heißt für mich im Rückschluss, dass einer der Leime tierische Inhaltsstoffe aufweist. Es ist durchaus erfreulich, wenn BoD bei den übrigen Leimen auf vegane Produkte setzt, dennoch bleibt ein nicht veganer Leim übrig. (Stand 08/2020). Wie sieht es gegenwärtig im Oktober 2021 aus? Hat sich bis jetzt daran etwas getan? Viele Grüße, Ted
Moin Ted,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Bei den Paperbacks benutzen wir immer die Klebebindung. Je nach Papier kommt Hotmelt oder PUR zum Einsatz. Beide Kleber sind vegan!
Bei den Hardcover kann man zwischen einer Klebebindung oder Fadenheftung entscheiden. Für die Klebebindung bei Hardcovern wird entweder PUR oder Dispersionsleim verwendet. (Das kann man aber leider nicht vorab selbst entscheiden). Der Dispersionskleber ist nach aktuellem Stand nicht vegan.
Ich hoffe, ich konnte deine Frage damit beantworten?
Zeitgleich habe ich auch nochmal eine Anfrage bei meinen Kolleg*innen gestellt, ob wir dahingehend bereits nach einer Alternative schauen.
Viele Grüße
Jessy
Warum steht hier nirgends in diesem Beitrag woher die Bestandteile des Buches (z.B. das Papier) kommen?
Ich muss in der Wirtschaft eine Arbeit über die Herkunft der Produkte schreiben und würde mich freuen, wenn ich in Zukunft mehr Informationen von ihrer Website entnehmen könnte.
Freundliche Grüsse Lena
Hallo Lena,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Aus unternehmerischen Gründen veröffentlichen wir nicht jede Firma, mit der wir zusammenarbeiten.
Was wir dir aber mitteilen könnnen ist, dass all unsere Bücher seit knapp einem Jahrzehnt auf FSC-Mix-zertifiziertem Papier (https://www.fsc-deutschland.de/de-de/warenzeichen/kennzeichen) gedruckt werden. Das bedeutet, dass wir Papier verwenden, das aus mindestens 70% FSC-zertifiziertem oder zugelassenem Recyclingmaterial besteht und die restlichen maximalen 30% unseres Papiers den Anforderungen von Controlled Wood entspricht, die vom FSC Controlled Wood Standard vorgegeben werden.
Die wichtigsten Ansprüche für dieses Holz sind die Vermeidung von illegal geerntetem Holz, von Holz aus Gebieten, in denen gegen traditionelle und bürgerliche Grundrechte verstoßen wird, von Holz aus Wäldern, deren besondere Schutzwerte durch die Waldbewirtschaftung gefährdet sind, von Holz, das aus der Umwandlung von Naturwäldern in Plantagen oder in nicht-forstliche Nutzungsformen stammt und von Holz aus Wäldern, die mit gentechnisch veränderten Baumarten bepflanzt sind. Falls du noch mehr über das Thema erfahren möchtest, findest du hier weitere Informationen: https://fsc.org/en/page/forest-management-certification#controlled-wood.
Viele Grüße
Jessy von BoD
Ich finde die Transparenz hinsichtlich der Holz-Herkunft auch noch nicht ausreichend. Das FSC Siegel ist besser als kein Siegel. Allerdings Es garantiert es sozusagen lediglich einen minimalen Verhaltenskodex. So ist mir zum Beispiel immer noch nicht klar, ob BoD bei Printbücher tropenwaldfreies Papier garantiert. Bei den „restlichen maximalen 30%“, wie es heißt, bezieht sich BoD auf den FSC Controlled Wood Standard. So muss man sich als Verbraucher natürlich die Frage stellen warum aktuell (Stand Feb. 2020) 18 Millionen Hektar tropischer (und subtropischer) Regenwald durch den FSC zertifiziert wurden. Make a long Story short: Das FSC Siegel hilft unserem ökologischen Gewissen und tut trägt etwas für den Schutz der Umwelt bei. Leider ist es nur eine Art Minimalstandard. Natürlich kann sich BoD auch einer stärkeren Selbstverpflichtung in Sachen Umwelt und Klimaschutz unterziehen. Hierzu gehört auch eine CO2-Kompensation.
Grüße, Ted