Gabriele Schmidle
ist Prokuristin bei der Berliner PR-Agentur Literaturtest. Als Projektmanagerin und Trainerin ist sie im Marketing u. a. für den Filmbereich verantwortlich, in dem unter der Marke Literaturfilm Buchtrailer entstehen. Darüber hinaus ist sie zuständig für die Konzeption und Durchführung von Strategie- und Kreativworkshops sowie für Kreativtrainings. Sie hat Germanistik, Geschichte, Theater- und Filmwissenschaften an der FU Berlin studiert.
Mit dem eigenen Buch oder E-Book geht für viele ein Traum in Erfüllung – wenn es denn sein Publikum erreicht. Wer die Veröffentlichung eines Buchs plant, sollte sich daher schon früh Gedanken über seine Verbreitung machen. Literaturtest berät seit Jahren Selfpublisher und Verlagsautor*innen individuell rund um Buchmarketing und Public Relations.
Die passende Sichtbarkeitskampagne kann zu Reichweite in den Medien, in der Endkundenkommunikation und im Handel verhelfen. Wie können Mensch und Buch am besten in Szene gesetzt werden? Mit gutem multimedialen Content auf den richtigen Kanälen!
Content komplett: Text – Bild – Ton – Video
Vom Klappentext über den „Waschzettel“ bis zu Interviews: Alle Texte sollten auf einem stimmigen Konzept basieren. Hierbei hilft gutes „Storytelling“.
Die Kernfrage lautet: Welche einmalige Geschichte zeichnen mich und mein Buch aus? Wie finde ich also den emotionalen Kern, der mein Publikum anspricht?
Wer diesen – eventuell mit fachkundiger Hilfe – herausgearbeitet hat, kann schon im Exposé punkten und hat zugleich einen ersten Leitfaden für Marketing und PR.
Die „Story“ ist die Grundlage für eine gesamte Kommunikation zum Buch. Diese beginnt mit einem markanten Buchtitel und einem einfallsreich gestalteten Buchumschlag. Um die Aufmerksamkeit im Handel, in den Medien und bei der Zielgruppe zu erhöhen, sind zudem passgenaue Texte nötig – die Ankündigung auf amazon.de folgt anderen Kriterien als eine Pressemitteilung.
Zusammen mit dem Cover schärfen Porträts die „eigene Marke“. Eine Fotostrecke, die mich in unterschiedlichen Situationen inszeniert, liefert mir Material für verschiedene Kontexte – vom persönlichen Instagram-Profil bis zur Veranstaltungsankündigung.
Darüber hinaus vermitteln Buchtrailer und Podcasts einen Eindruck von Titel und Verfasser*in – sowohl für Leser*innen als auch Journalist*innen. Ein Buchtrailer transportiert die Kernaussagen des Buchs. Je nach Thema und Zielgruppe kann die direkte Ansprache mit kurzen Intros, in einem kleinen Interview oder einer persönlichen Homestory passend sein.
Reichweite: Der Mix macht’s
Guter Content kann schon lange vor der Veröffentlichung für Aufmerksamkeit sorgen – direkt in der Zielgruppe über Multiplikatoren und im Handel. Welche Kanäle bespielt werden sollen, ist bei der Contenterstellung zu beachten: Für den Social-Media-Einsatz eignen sich zum Beispiel besonders kurze Clips. Für Buchtrailer, aber auch für andere Videoformate, empfiehlt sich eine Distribution in alle relevanten Online-Shops.
In diesem Bereich heißt es vor allem: selbst aktiv werden!
Wie baue ich meine Social-Media-Kanäle aus, um an Reichweite zu gewinnen? Welche neuen Kanäle sollte ich mit welchen Zielen nutzen?
Ein persönlich gepflegtes Profil auf Instagram bringt neben Reichweite auch Sympathiepunkte bei Buchfans. Und Veranstaltungen lassen sich schneller mithilfe von Facebook verbreiten. Buchaffine Netzwerke wie Lovelybooks, Goodreads oder vorablesen.de bieten Möglichkeiten für verschiedene Aktionen. Leserunden, Verlosungen oder auch Anzeigen können die Zielgruppe schon vor Erscheinen erreichen – und vorab erste Rezensionen in Online-Buchshops generieren.
Darüber hinaus lohnt es sich vielleicht, eine Landing Page anzulegen oder einen regelmäßigen Autor*innenblog zu betreuen. Ein Blog kann (zunächst) für einen gewissen Zeitraum oder auch langfristig angelegt werden und entsprechend zum Beispiel Werkstattberichte, einen Countdown des Erscheinungstermins oder Berichte von der Lesereise beinhalten.
Frühzeitig erstelltes Material ist die beste Grundlage für effektive Pressearbeit. Der Startschuss hierfür sollte spätestens anderthalb Monate vor dem Erscheinungstermin erfolgen. Wer sich von einer PR-Agentur unterstützen lässt, kann gezielt regionale oder überregionale Medien und auch Buchblogger erreichen. Eine Agentur hilft sowohl bei der Erstellung des Materials als auch beim richtigen Umgang mit Medien, zum Beispiel bei der Vorbereitung auf Interviews.
Influencer und Marketing
Beiträge in Blogs und Social Media können nicht nur mit PR-Kampagnen „verdient“, sondern auch im Rahmen von Influencerkampagnen „gekauft“ werden. Wie beim Thema Anzeigen allgemein hängen Reichweite und Budget natürlich zusammen. Der Fokus sollte auf der möglichst gezielten Ansprache des Wunschpublikums liegen.
Veranstaltungen und Wettbewerbe
Die Sichtbarkeit als Autor*in steigert erheblich, wer mit Lesungen und Signierstunden in Buchhandlungen, bei Events oder auf Messen unterwegs ist. Veranstaltungen werden immer wichtiger, um Interessierte in den lokalen Handel zu locken. Zudem können die Teilnahme an Wettbewerben und Einreichungen zu literarischen Preisen für Aufmerksamkeit sorgen.
3 Tipps für mehr Sichtbarkeit
1
Zielgruppe im Kopf haben
Von wem soll das Buch in erster Linie gelesen werden? Je genauer diese Frage beantwortet wird, desto effektiver kann die Kampagne geplant werden. So kann zum Beispiel auch mit gezielten Blogger Relations anstelle einer breit angelegten Pressearbeit viel erreicht werden. Für die Wahl der Marketingkanäle sollte man sich das typische Verhalten der Kernzielgruppe anschauen. Bei der Ansprache für Jugendliche sind beispielweise YouTube und Instagram zentral.
2
Ressourcen- und Zeitplanung
Was kann ich als Autor*in selbstständig umsetzen? Wo brauche ich Unterstützung, am besten von Profis? Welche Mittel und zeitlichen Ressourcen stehen mir dafür jeweils zur Verfügung?
Zur Prioritätenliste gehört ein Zeitplan. Auch wenn der Kopf noch mitten in der Arbeit am Buch steckt – für den Start der Marketing- und PR-Maßnahmen sollte Zeit sein.
3
Hilfe suchen, wo es Sinn ergibt
Für manche Selfpublisher sind Rundumpakete nicht erschwinglich. Umso wichtiger ist es, Aufwand und Budget dort zu investieren, wo es am meisten bringt. Auch mit kleinerem Budget und reichlich Eigeninitiative ist schon vieles möglich. Literaturtest hat daher kompakte Formate wie den LiteraturfilmExpress oder das Marketing-Starter-Kit entwickelt und kann Angebote in der Pressearbeit auf individuelle Bedürfnisse und bestimmte Zielgruppen zuschneiden.
Hallo zusammen,
auf der Suche nach einem guten Marketing für mein Kinderbuch „Adelie – Der Pinguin aus der Tiefkühltruhe“ arbeite ich mich hier gerade durch die entsprechenden Texte. Ein Aspekt irritiert mich dabei: Unter dem Link zu Literaturtest finden sich eine Reihe von Youtube-Filmen als Beispiele. Diese Filme sind teilweise seit fast zwei Jahren online und wurden in dieser Zeit teils 100 Mal, teils 300 Mal angesehen. Nur die Filme mit Hannes Jaenicke und anderen Promis haben höhere Zahlen (wobei ich aktuell bei H. Jaenicke 1.337 nicht besonders viel finde).
Ich frage mich, ob diese niedrige Aufmerksamkeit den Aufwand der Trailer-Gestaltung (zeitlich, finanziell) lohnt.
Oder liege ich dabei ganz falsch?
Grüße, Stephan