Warum solltest du dein Kochbuch selber schreiben? Warum nicht!? Du hast es richtig gelesen: Warum denn eigentlich nicht? In Zeiten, in denen alles digital und online verfügbar ist, wirst du mehr als ein Argument finden, weshalb du dir nicht die Mühe eines solchen Vorhabens machen solltest.
Aber über eine Sache solltest du dir im Klaren sein: Die erste Hürde zum erfolgreichen Kochbuch hast du schon überwunden, indem du den Entschluss dazu gefasst hast. Das Gelingen deines Buches steht und fällt mit dieser Hürde, die du nun glücklicherweise hinter dir hast. Die nachfolgenden Zeilen dienen dazu, dir einige Gedanken mit auf den Weg zu geben, damit dein Buch erfolgreich wird. Dir wird ein schönes Buch gelingen, nun gilt es aber, es so anzustellen, dass dein Buch auch deine Zielgruppe erreicht.
„Eine Reise von Tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt“ (Laotse) ist ein gutes Sprichwort, das die zentrale und allumfassende Frage aufwirft:
Warum ein Kochbuch selber schreiben?
Ist es eine persönliche Erfahrung aus deinem Leben? Möchtest du damit einer kulinarischen Besonderheit zu mehr Sichtbarkeit verhelfen oder meinst du, eine Marktlücke erkannt zu haben, weil dein Thema nicht genug Beachtung findet? Oder sind es finanzielle Gründe, weil du Geld verdienen musst /möchtest? Für Letzteres haben wir wenig Tipps, weil es uns (fast ausschließlich) eine Herzensangelegenheit war, die Küche Westafrikas im deutschen Alltag ankommen zu lassen.
Die Tatsache, dass wir für Blogs und für renommierte Zeitschriften schreiben, auf Festivals kochen, mehrere Tanz-Sessions kulinarisch begleiten und versüßen, das eine oder andere Fest- und Weihnachtsessen thematisch abbilden, in geschlossenen Gesellschaften für den kulinarischen Höhepunkt sorgen (und dies sowohl im privaten Umfeld als auch im beruflichen Kontext), ist uns Satisfaktion genug.
Während meines (Claras) letzten Aufenthaltes in Guinea stand unser (auf deutsch verfasstes) Buch in einem Regal voller Bücher in französischer Sprache; über diesen offensichtlichen “Widerspruch” musste ich kurz schmunzeln. Das Buch schien mir fehl am Platz und zugleich doch richtig dort, weil es vielen in meiner Heimat genügte, ihre Essensgewohnheiten auf „fremden“ deutschen Tellern zu wissen, um sich dem Land verbunden zu fühlen – ein Familienmitglied ist Grundschullehrerin und präsentiert häufig bei Themen rund um die Ernährung unser Buch als Lehrmaterial.
Und umgekehrt ist es uns immer wieder eine Freude, ein Stück westafrikanischer Leichtigkeit in Deutschland (und in die weite Welt) einziehen zu lassen.
Wie du siehst, gibt es doppelt so viele Gründe, dein Buch zu schreiben, als es nicht zu tun. Wenn du ohne finanziellen Druck dein Projekt realisieren kannst, dann darfst du dich freuen, denn: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (Hesse) und die kleinen wohl gedachten Schritte werden von Tag zu Tag größer, dein Vorhaben wird nach und nach Gestalt annehmen, bis du zu schließlich die Erstausgabe in Händen hältst. Der erste Versuch muss nicht auf Anhieb sitzen; Du musst nicht großartig sein, um anzufangen, aber du musst anfangen, um großartig zu werden.
Nun darfst du tief Luft holen und dich von uns thematisch in die Details einführen lassen:
Rezepte für dein Kochbuch finden und strukturieren
Im ersten Schritt haben wir traditionelle westafrikanische Familienrezepte gesammelt, die einen persönlichen Bezug haben und einzigartig sind. Zusätzlich haben wir uns von aktuellen Foodtrends und anderen westafrikanischen Kochbüchern und Blogs inspirieren lassen, um neu interpretierte und modernisierte Rezepte zu entwickeln.
Um die Rezepte zu strukturieren, haben wir eine Tabelle erstellt, in der wir zunächst alle Rezepte erfasst haben. Anschließend haben wir uns überlegt, wie wir die Gerichte in verschiedene Kategorien einteilen können und uns für eine Strukturierung nach Gerichtetypen entschieden: Streetfood & Snacks, Suppen, Hauptgerichte, Fisch & Meeresfrüchte, Salate, Beilagen & Dips, Süßes und Heiß- & Kaltgetränke. Diese Kategorien ermöglichen unseren Leser*innen gezielt nach bestimmten Gerichten zu suchen.
Da in unserem Kochbuch auch hierzulande weniger bekannte Zutaten verwendet werden, haben wir ein vorangestelltes Zutatenverzeichnis erstellt. In diesem Verzeichnis geben wir Informationen zu den Zutaten und geben Tipps, wo man sie in Deutschland am besten bekommt.
Durch die strukturierte Gliederung der Rezepte und ein Zutatenverzeichnis erhalten deine Leser*innen einen guten Überblick und können sich leicht orientieren. Gleichzeitig können sie dadurch neue Zutaten und Gerichte kennenlernen und ihre kulinarischen Horizonte erweitern.
Gestaltung deines Kochbuchs: Layout und Design
Als erstes solltest du das Format des Kochbuches festlegen. Wir haben dafür unsere Kochbuch-Regale durchstöbert, um ein Gefühl für die unterschiedlichen Größen zu bekommen. Wir haben uns für das Format 17 x 22 Zentimeter entschieden. Dieses Format erwies sich als praktisch, da es genug Platz für Texte und Bilder bietet und auch handlich genug ist, um in der Küche verwendet zu werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die ästhetische Präsentation der Fotos. Wir wollten sicherstellen, dass die Fotos in dem gewählten Format richtig zur Geltung kommen.
Nachdem du das Format gewählt hast, richte ein (InDesign-)Dokument ein. Auch wenn es anfangs etwas Zeit braucht, ermöglicht dir ein professionelles Layout- und Satzprogramm eine professionelle Gestaltung deines Kochbuchs.
Lege ein Masterlayout für die Rezeptseiten fest. Wir haben uns für ein einheitliches Design entschieden, bei dem auf einer Doppelseite jeweils der Textteil und das Foto des Gerichtes platziert werden. Überlege dir vor dem Kochen ein Konzept für das Foodstyling und achte auf ausreichend Tageslicht beim Fotoshooting.
Sobald du die erste Doppelseite fertig gestellt hast, solltest du einen ersten Probedruck machen, um das Layout zu verfeinern. Das hilft dir, Schriftgröße, Zeilenabstände und Seitenränder zu optimieren.
Gestalte weitere Inhalte wie das Inhaltsverzeichnis, Vortexte und das Rezeptverzeichnis, die sich am Layout der Rezeptseiten orientieren. Um das Layout aufzulockern und gleichzeitig einen Bezug zu Westafrika herzustellen, haben wir uns entschieden, immer wieder Reisefotografien auf Doppelseiten einzufügen. Diese Fotos ermöglichen es den Leser*innen, einen visuellen Einblick in die Kultur und die kulinarische Vielfalt Westafrikas zu erhalten.
Kommen wir zum Aushängeschild deines Kochbuches: Das Cover! Gestalte ein einzigartiges und ansprechendes Cover, das Blicke auf sich zieht. Wir haben uns für ein zentrales Symbol aus unserem Buch entschieden – die Fruchtbarkeitsgöttin „Nimba“ aus Guinea, die für die Vielfältigkeit und Kreativität in unseren Rezepten steht.
Wir haben das traditionelle Abbild der Göttin modernisiert und in unserem eigenen Stil interpretiert. Mit diesem Logo haben wir eine konsistente Corporate Identity geschaffen, die sich nicht nur auf dem Cover, sondern auch auf Lesezeichen, Menükarten, Stickern und sogar als Profilfoto auf unseren Social-Media-Profilen wiederfindet.
Also, lass deiner Kreativität freien Lauf und gestalte ein Cover, das Aufmerksamkeit erregt und Neugier weckt. Mit einem individuellen Logo und einer einheitlichen Corporate Identity wird dein Kochbuch zu einem einprägsamen Gesamtkonzept, das die Leser*innen begeistern wird!
Dein Kochbuch vermarkten und bekannt machen
Sobald dein Kochbuch fertig ist, möchtest du natürlich möglichst viele Menschen damit erreichen. Die Vermarktung spielt dabei eine zentrale Rolle. Hier sind einige effektive Strategien, um dein Kochbuch bekannt zu machen:
1. Social Media nutzen: Inspiration und neue Rezepte Kreationen
Mit Veröffentlichung des Kochbuchs haben wir einen Instagram-Kanal ins Leben gerufen: @foutah.djallon. Hier teilen wir nicht nur Gerichte aus dem Buch, sondern auch regelmäßig neue und spannende Rezept Kreationen im westafrikanischen Stil. Gewinnspiele und Kooperationen mit passenden anderen Instagram-Accounts helfen natürlich dabei, neue potentielle Leser*innen zu erreichen. Hier war es meistens am besten, thematisch passende Accounts direkt anzuschreiben! Mit kreativen Ideen und einer persönlichen Note versuchen wir, die Sichtbarkeit von Foutah Djallon zu erhöhen und eine lebhafte Community aufzubauen, wodurch sich seit der Veröffentlichung vor vier Jahren bereits einige Folgeprojekte ergaben!
2. Food Events nutzen: Gerichte erlebbar machen
Wir haben unsere kulinarischen Schätze nicht nur auf den Seiten des Buches verewigt, sondern sie in die echte Welt gebracht. Gerade Kochbücher eignen sich hervorragend dafür, potentielle Leser*innen auch außerhalb des Buches zu überzeugen und z. B. zu einem Abendessen einzuladen oder bei Food Festivals und anderen Events zu kochen. 2019 haben wir bei einer Release Party erstmals aus dem Kochbuch gekocht – das kann auf jeden Fall zu einem positiven Word of Mouth verhelfen. Nutze also unbedingt jede Gelegenheit, bei der es sich anbietet, in schöner Atmosphäre Inhalte des Kochbuchs zu präsentieren.
3. Zusammenarbeit mit Blogger*innen, Influencer*innen und lokalen Buchhandlungen
Ein ansprechender Online- Auftritt kann dabei helfen, das Buch über Dritte noch bekannter zu machen und so mehr Menschen auf euer Kochbuch aufmerksam zu machen. Wir haben aktiv Blogger*innen und Influencer*innen auf Instagram kontaktiert – dabei kamen sehr schöne Gastbeiträge auf Food Blogs oder auf Social Media Accounts zustande. Super ist es natürlich auch, dass Blogger*innen Rezensionsexemplare bekommen können, um somit noch detaillierter über das Kochbuch und ausgewählte Rezepte zu berichten.
Auch physische Präsenz kann sich lohnen! Wir haben manche Buchhandlungen in unseren Wohnorten bei einer Tour direkt angefragt und ein Ansichtsexemplar mitgebracht, andere haben wir per Instagram oder E-Mail kontaktiert. So ist Foutah Djallon bereits in einigen Buchhandlungen in ganz Deutschland zu finden. Die passenden Lesezeichen und Sticker im Stil des Kochbuchs begleiten uns oft auf unseren Touren und eignen sich als perfektes Begleitmaterial zu den Büchern.
4. Metadaten und SEO: dein Kochbuch online sichtbar mache
Metadaten sind wichtige Bestandteile, die dem Gesamtauftritt des Kochbuchs den letzten Schliff verleihen können. Ein prägnanter Untertitel ist dabei von großer Bedeutung und ermöglicht es den Leser*innen, das Thema und den Inhalt auf den ersten Blick zu erfassen. Auch ein gut formulierter Klappentext weckt die Neugierde der Leser*innen und vermittelt ihnen einen Vorgeschmack auf die geschmacklichen Abenteuer, die sie in dem Buch erwarten. Dabei haben wir beispielsweise zusammengefasst, aus welchen Regionen und Ländern unsere Rezepte stammen.
Wir haben einen Untertitel, der unseren Titel beschreibt. Dadurch können Leser*innen es direkt zuordnen.
Nicht zuletzt spielen auch passende Schlagworte eine wichtige Rolle. Indem wir gezielt Schlagworte wie „Kochbuch Afrika“, „Westafrika“ und andere themenrelevante Begriffe verwenden, erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Zielgruppe unser Buch bei ihren Suchanfragen entdeckt. Schlagworte sind die Wegweiser, die unsere Leser*innen auf den richtigen Pfad führen und sicherstellen, dass sie genau das finden, wonach sie suchen.
Fazit: Kochbuch selber schreiben
Wenn du ein Kochbuch selber schreiben möchtest, lohnt es sich, von Anfang an eine klare Struktur und eine gute Strategie zu entwickeln. Von der Motivation und Themenwahl über die optische Gestaltung bis zur Vermarktung – mit einer fundierten Planung wird dein Kochbuchprojekt zu einem einzigartigen Werk. Finde deine persönliche Motivation, strukturiere dein Buch ansprechend und setze auf kreative Marketingideen, um deine Leser*innen zu erreichen und zu begeistern. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:
- Finde deine Motivation: Überlege dir, warum du ein Kochbuch schreiben möchtest und finde deine persönliche Motivation, sei es eine kulinarische Besonderheit, eine Marktlücke oder eine Herzensangelegenheit.
- Strukturiere und gestalte dein Buch: Finde Rezepte, gliedere sie nach Kategorien, erstelle ein ansprechendes Layout, verwende hochwertige Fotos und gestalte ein einprägsames Cover. Eine durchdachte Gliederung und Gestaltung ermöglichen es den Leser*innen, sich leicht zurechtzufinden und neue Gerichte kennenzulernen.
- Vermarkte dein Kochbuch: Nutze Online-Präsenz, um Inspiration zu bieten, neue Rezeptkreationen zu teilen und eine Community aufzubauen. Gehe über das Buch hinaus und präsentiere deine Gerichte bei Partys, Festivals und Events. Kooperiere mit Bloggern, Influencern und lokalen Buchhandlungen, um die Sichtbarkeit deines Buches zu erhöhen. Achte auch auf prägnante Metadaten, um potenzielle Leser*innen anzusprechen und zu erreichen.