Im Laufe des Schreibprozesses taucht irgendwann die Frage auf: Möchtest du ein Vorwort für dein Buch verfassen? Viele Autor*innen haben darauf nicht sofort eine Antwort und es ist okay, wenn auch du dir noch unsicher bist, ob dein Buch ein Vorwort haben sollte oder nicht. Wir zeigen dir, welchen Zweck ein Vorwort hat, wie du ein überzeugendes Vorwort formulierst und welche Fehler du dir besser sparst.
Was ist ein Vorwort?
Starten wir mit einer Definition: Ein Vorwort ist ein Text am Anfang eines Buchs, der dem eigentlichen Inhalt vorangestellt ist. Im Gegensatz zu einem Prolog, der zur Handlung gehört, ist das Vorwort losgelöst von der Geschichte des Buchs und meist aus Sicht des Autors oder der Autorin verfasst. Ein Vorwort ermöglicht es dir, persönliche Worte an die Lesenden zu richten, du kannst sie im Buch willkommen heißen und ihnen verraten, warum du das Buch geschrieben hast und was dir dabei wichtig war.
Viele Autor*innen nehmen die Lesenden ein Stück mit auf den Entstehungsprozess des Buchs oder richten Danksagungen an Menschen, die sie auf diesem Weg begleitet haben. Wichtig ist, dass es sich beim Vorwort nicht um eine Zusammenfassung des Buchs handelt – es ist ein Zusatz, der eine Verbindung zwischen Autor*innen und Lesenden ermöglicht.
- Der Epilog bildet bei einem Buch das Gegenstück zum Prolog. Welche Bedeutung ein Epilog hat und welche Elemente er enthalten soll erfährst du hier.
Vorwort schreiben: Ja oder nein?
Ob du als Einleitung ein Vorwort brauchst, wenn du ein Buch schreibst, dazu gibt es keine eindeutige Antwort. Bei Sach- und Fachbüchern ist ein Vorwort ein beliebtes Mittel, um die Motivation der Schreibenden darzustellen oder um den Leser*innen weiterführende Informationen mitzugeben, die für das Buch wichtig sein könnten. Auch bei einer Neuauflage ist ein Vorwort sinnvoll, da es deutlich macht, warum es zu dieser Ausgabe kam und was sich im Vergleich zur vorherigen Auflage verändert hat.
Es gibt auch Romane, die ein Vorwort haben, hier ist es allerdings weniger weit verbreitet. Das mag daran liegen, dass die Lesenden am liebsten sofort in die Geschichte eintauchen möchten. Sie schlagen das Buch auf, um die Figuren kennenzulernen und sich in neue Schauplätze hineinzuversetzen – wenn sie zunächst lange Hintergründe über die Entstehung des Buchs lesen sollen, kann das abschreckend wirken. Hinzu kommt: In manchen Onlineshops wird automatisch der Anfang deines Buchs als Leseprobe angezeigt. Enthält dein Buch ein Vorwort, geht die Leseprobe also damit los und nicht mit dem packenden Einstieg, den du dir sicher für deinen Roman überlegt hast.
Wäge also gut ab, ob du ein Vorwort für dein Buch verfasst oder ob es sinnvoller ist, Danksagungen oder persönliche Anmerkungen in einem Nachwort unterzubringen, das auf den eigentlichen Inhalt des Buchs folgt.
Aufbau eines Vorworts – Schritt für Schritt
Auch wenn es in deiner Hand als Autor*in liegt, wie du dein Vorwort aufbaust, gibt es einige Aspekte, die fast alle guten Vorworte gemeinsam haben, und an denen du dich orientieren kannst.
- Was ist die Motivation hinter dem Buch? Warum hast du es geschrieben, welche Vision oder Mission verfolgst du und warum bist gerade du die Person, die dieses Thema angeht?
- Wem möchtest du danken? Wenn es Menschen oder Organisationen gibt, die maßgeblich zur Entstehung deines Buchs beigetragen haben, kannst du ihnen an dieser Stelle (kurz) danken.
- Was ist fürs Lesen des Buchs wichtig? Manchmal gibt es Hintergrundinformationen, die deine Leser*innen kennen sollten: Spielen aktuelle Forschungsergebnisse eine Rolle oder ist die Grundlage für das Buch deine persönliche Geschichte? Dann erwähne das jetzt.
- Für wen ist das Buch gedacht? Du kannst hier gerne deine Zielgruppe direkt ansprechen und ihnen ein Versprechen geben (oder zumindest eine Aussicht darauf), was sie aus dem Buch mitnehmen können.
- Was wünscht du den Lesenden? Den Abschluss bildet oft ein Dank an die Person, die das Buch in den Händen hält, und aufmunternde Worte für das Lesen des Buchs – als Autor*in wünscht man zum Beispiel viel Freude mit den folgenden Seiten.
Wenn du diese Eckpunkte in deinem Vorwort unterbringst, wird es sicher eine runde Sache und du holst die Lesenden ab, bevor sie in das Buch eintauchen – ohne sie mit zu vielen Informationen abzulenken.
Tipps für ein gutes Vorwort
Du weißt nun, welche Inhalte dein Vorwort haben sollte, doch wie kannst du sie am besten transportieren? Formuliere das Vorwort zur Einleitung gern persönlich, aber auch nicht übertrieben emotional. Natürlich kannst du mitteilen, wie besonders es für dich ist, dass dein Buch veröffentlicht wird und jetzt Leser*innen berühren darf – doch bleib dabei professionelle und verliere dich nicht in Begeisterung. Es ist möglich, das Vorwort selbstbewusst und stolz zu formulieren, du solltest dich als Autor*in und deine Arbeit aber auch nicht zu sehr loben.
Wichtig ist es, schon jetzt deinen Schreibstil im Blick zu haben. Auch wenn sich das Vorwort vom Rest des Buchs absetzen kann, setzt es in jedem Fall den Ton des Buchs. Es erschafft eine Atmosphäre und einen Eindruck, der zu deinem Buch passen sollte. Wenn du es jetzt noch schaffst, all das kurz und prägnant zu formulieren, sodass die Lesenden einen guten Überblick erhalten, aber nicht gelangweilt werden: Dann bist du einem perfekten Vorwort schon sehr nah gekommen.
Vorwort schreiben: Diese 5 Fehler solltest du vermeiden
Auf dem Weg zum überzeugenden Vorwort passieren natürlich auch Fehler. Dein Vorteil: Wenn du sie vorab kennst, kannst du sie dir sparen. Also lasse die Finger von diesen Dingen:
- Ein unnötiges Vorwort schreiben: Deine Leser*innen sollten nicht mit einem Gefühl von „Was sollte das denn?“ zurückbleiben. Formuliere dein Vorwort nur, wenn du wirklich etwas zu sagen hast und nicht aus dem Drang heraus, unbedingt persönliche Worte voranstellen zu wollen.
- Ein zu langes Vorwort schreiben: Die Menschen kaufen dein Buch, weil sie sich auf den Inhalt freuen – also halte sie nicht zu lange davon ab, diesen zu lesen. Natürlich kann jeder dein Vorwort überblättern, trotzdem solltest du bei den Danksagungen und persönlichen Anekdoten nicht übertreiben.
- Inhaltsangabe statt Vorwort schreiben: Mache nicht den Fehler, zu viel vom Inhalt deines Buchs vorwegzunehmen. Ein Vorwort hat nicht den Zweck, eine detaillierte Inhaltsangabe deines Buchs zu liefern, vielmehr soll es auf den Inhalt neugierig machen und die Lust wecken, tief einzusteigen.
- Ein Vorwort ohne persönliche Note schreiben: Das Vorwort ist deine Chance, als Autor*in persönliche Worte zu verfassen. Lasse diese nicht ungenutzt, indem du dein Vorwort zu sachlich und unpersönlich formulierst. Dann ist der Platz verschenkt.
- Ein Vorwort schreiben, das nicht zur Zielgruppe passt: Wir haben schon besprochen, dass der Stil des Vorworts zum Rest des Buchs passen sollte – und dabei gilt es, die Zielgruppe im Blick zu haben. Zu akademische oder zu umgangssprachliche Formulierungen im Vorwort können abschrecken, also schau hier genau hin, was den Schreibstil angeht.
Kannst du KI für dein Vorwort nutzen?
Wenn du trotz dieser Tipps noch keine richtige Vorstellung davon hast, wie dein Vorwort aussehen könnte, kannst du natürlich das KI-Tool deiner Wahl um Hilfe fragen. Wir würden allerdings davon abraten, das Vorwort komplett von der KI schreiben zu lassen, denn es geht um dich als Autor*in, um deine persönlichen Worte, um deine Botschaft. Werden diese Worte von künstlicher Intelligenz formuliert, fällt das sicher auf und irritiert die Lesenden eher, anstatt sie zu begeistern.
Wie du die KI gut nutzen kannst: Verrate ihr die Inhalte deines Buchs und lass dir Vorschläge zusammenstellen, was dein Vorwort beinhalten kann. Bitte um Ideen für einen perfekten Einstieg und wenn du merkst, dass du bei den Danksagungen die immergleichen Formulierungen wiederholst: Lass dir Alternativen vorschlagen. Du kannst bei der Vorbereitung alle modernen Möglichkeiten ausschöpfen, die dir zur Verfügung stehen, doch wenn es ums Schreiben deines Vorworts geht, dann vertraue auf deinen Stil und auf dein Können als Autor*in.
Fazit
Fühlst du dich nun gut vorbereitet, dein Vorwort zu schreiben, oder im ersten Schritt zu entscheiden, ob dein Buch überhaupt ein Vorwort braucht? Falls du noch immer Zweifel hast, dann hilft wie so oft ein Blick in deine eigenen Lieblingsbücher: Welches von ihnen hat ein Vorwort und welche Varianten gefallen dir dabei besonders gut? Schau dir jedes Beispiel für ein Vorwort an. Notiere alles, was dich anspricht und was auch zu dir passen könnte – dann hast du sicher bald das passende Vorwort für dein neues Buch formuliert.