Du liebst Storys mit Bad Boys, dunklen Themen und vor allem intensiven Gefühlen? Dann könnte Dark Romance das richtige Genre für dein eigenes Buch sein. In der Welt der Dark Romance treffen prickelnde Liebesgeschichten auf dramatische Konflikte, moralische Grauzonen und Figuren, die alles andere als perfekt sind. Hier werden Leidenschaft, Schmerz und Hoffnung zu einem emotionalen Wirbelsturm vermischt, der Leser*innen mitreißt und geradezu süchtig macht.
Doch wie erschafft man eine Geschichte, die nicht nur begeistert, sondern auch tiefer geht? Wie erreichst du die Balance zwischen düsterer Atmosphäre und fesselnder Romance?
In diesem Blogbeitrag zeige ich dir, was in der Dark Romance wichtig ist – lass dich inspirieren und wage den Schritt, deine Idee vom eigenen Buch zum Leben zu erwecken. Denn das Beste an der Schriftstellerei ist: Dir stehen alle Türen offen, auch die, hinter denen sich dunkle Geheimnisse verstecken.
Was ist Dark Romance?
Dark Romance erkundet die Grenzbereiche von Liebe und Leidenschaft und geht dabei oft über moralische Grenzen hinaus. Die Akteure sind oftmals Männer mit dunkler Vergangenheit, die wir im realen Leben als „Red Flag“ (rotes Tuch) bezeichnen würden, mit toxischen Eigenschaften oder herrischem, sehr besitzergreifendem Verhalten. Man könnte sie auch Arschlöcher nennen.
Themen, die gerne aufgegriffen werden, sind Rache, Verrat, Machtmissbrauch, Grenzüberschreitungen (z. B. Stalking), und generell jede Form von körperlicher oder psychischer Gewalt.
Oft (aber nicht immer!) enthält Dark Romance eine größere Portion „Spice“ (explizite Erotikszenen) und bedienen sich dabei gerne bestimmter sexueller Spielarten, die für die meisten Menschen nicht alltäglich sind, wie etwa aus dem BDSM bekannte Praktiken (Fesseln, Schlagen, Augenbinden, und ähnliches).
Gerne verwendete »Tropes« (wiederkehrende Handlungselemente) sind beispielsweise:
- enemies to lovers: Anfangs sind Heldin und Love Interest Feinde, hassen sich zutiefst und entwickeln im Laufe der Geschichte ernsthafte Gefühle füreinander
- forced proximity: Die Figuren sind auf irgendeine Art gezwungen, sich in der Nähe des anderen aufzuhalten, zum Beispiel durch berufliche oder familiäre Zwänge oder auch durch eine Entführung
- bully romance: Die Heldin wird (oder wurde früher) gemobbt und verliebt sich jetzt trotz allem in den/die Täter
- reverse harem: Eine Frau und mehrere Männer …
Um dir ein umfassendes Bild von der Palette der Dark Romance zu verschaffen, schau dir doch gerne die entsprechenden Titel im BoD Buchshop an.
Handlung und typische Settings
Um den Sog zu erzeugen, der deine Leser*innen in das Buch hineinzieht, setzt du bei der Dark Romance auf starke Konflikte (sie ist die Schwester des Mannes, der seinen Bruder auf dem Gewissen hat), dunkle Geheimnisse (er wurde von seiner Mutter missbraucht) und krasse Gegensätze.
Da es sich um eine Liebesgeschichte handelt, steht die Entwicklung der Beziehung zwischen zwei (oder mehr) Hauptfiguren im Mittelpunkt. Der Einfachheit halber gehen wir jetzt mal von zwei Personen aus.
Um eine spannende Dark Romance zu schreiben, musst du deinen Figuren Hindernisse in den Weg stellen, die es zu überwinden gilt. Durch gemeinsame Erlebnisse (zum Beispiel das Bekämpfen eines Feindes) schweißt du die beiden enger zusammen, lässt sie ihre Schwächen nach und nach überwinden und deckst ihre Geheimnisse auf – was im besten Fall immer wieder für emotionale Höhepunkte sorgt.
Eine gelungene Dark Romance ähnelt einer emotionalen Achterbahnfahrt. Sie fordert deine Figuren heraus, lässt sie an ihre Grenzen gehen und dadurch wachsen, und belohnt die Leser*innen mit einem packenden Finale – sei es ein Mord oder eine Liebeserklärung.
Wenn du eine festere Stuktur für deinen Plot brauchst, orientiere dich an beliebten Modellen wie der Drei-Akt-Struktur oder dem 7-Punkte-Plan von Dan Wells.
Als Settings bieten sich natürlich einige Orte ganz besonders an, wie zum Beispiel die Unterwelt, Mafia-Kreise, Gefängnisse, abgelegene Anwesen im Wald. Eigentlich alles, was auf irgendeine Art eine düstere, kalte oder isolierte Stimmung erschaffen und unterstreichen kann. Du bist aber nicht an diese Auswahl gebunden. Deine Dark Romance kann auch an einem Internat, in einem Krankenhaus oder auf einer Urlaubsinsel spielen – es kommt ganz darauf an, was du daraus machst und wie du die Besonderheiten des Settings nutzt, um die richtige Stimmung bei deinen Leser*innen zu erzeugen.
So kann zum Beispiel Abgeschiedenheit sehr düster und beklemmend wirken, gleichzeitig kann man aber auch in einem Großstadtsetting ein Gänsehautgefühl auslösen, wenn man den Leser*innen den krassen Kontrast zwischen öffentlichem Schein und privatem Drama aufzeigt, oder indem man den Fokus darauf legt, wie alleingelassen und isoliert man sich umringt von vielen Menschen fühlen kann.
Wer liest Dark Romance? Warum ist das Genre so beliebt?
Es gibt keine offizielle statistische Erhebung dazu, aber die überwiegende Mehrheit sind Frauen. Betrachtet man die Fanbubbles auf Social Media, ist davon auszugehen, dass das Publikum primär zwischen 12 und 30 Jahren alt ist. Gerade Kinder sollten diese Geschichten allerdings nicht lesen – achte bei deinem Marketing darauf, dass du hier keine missverständlichen Botschaften sendest, denn Dark Romance gehört zur Erwachsenenliteratur und die Altersempfehlung ist ab 16 – teilweise eher ab 18. Das sollte unbedingt auch in deinem Klappentext oder der Produktbeschreibung zu deinem Buch Erwähnung finden.
Die Beliebtheit des Genres Dark Romance zu ergründen, haben schon einige versucht und es gibt hundert Gründe dafür. Einer ist sicherlich, dass wir in diesen Geschichten die Grenzbereiche erkunden können, ohne uns selbst in Gefahr zu begeben. In der Sicherheit eines Buches können wir über Dinge lesen, die in der Realität viel zu gefährlich wären. Außerdem sind die teilweise kaputten Figuren in der Dark Romance spannende Charakterstudien und ihr Kampf miteinander und mit sich selbst kitzelt Nervenbahnen, die vielleicht bei anderer Lektüre nicht so gezielt angesprochen werden.
Buchvermarktung von Dark Romance
Zur Vermarktung deines Buches bieten sich vor allem beliebte Social-Media-Kanäle an. Die Zielgruppe ist besonders auf Tiktok sehr aktiv, aber auch auf Instagram. Zur Inspiration kannst du dir die Accounts von erfolgreichen Dark Romance Autor*innen und Verlagen ansehen. So bekommst du ein Gefühl dafür, was deine zukünftigen Leser*innen anspricht und neugierig macht.
Du könntest deinen Fokus in der Vermarktung zum Beispiel auf die Tropes legen: Was können deine Leser*innen erwarten, wenn sie dein Buch lesen? Welche Handlungsstränge (z. B. enemies to lovers oder bully romance) bedienst du?
Was soll ich posten?
Häufig bestehen erfolgreiche Posts aus eingängigen Buchzitaten, atmosphärischem Bildmaterial oder auch Triggerthemen, wie Stalking oder Entführung. Achte darauf, dass du bei der Auswahl von Text und Bild nicht gegen die Richtlinien der jeweiligen Plattform verstößt. Jugendschutz sollte Priorität haben.
Neben Buchtrailern und Zitaten kannst du deine Dark Romance auch über Giveaways promoten oder dir eine Bloggercrew zusammenstellen. Gerade in diesem Genre sind die Leser*innen hungrig nach neuen Geschichten und du wirst sicher schnell einige begeisterte Menschen finden, die dir helfen möchten. Überlege dir vorher, wie du dich revanchieren möchtest (zum Beispiel mit Buchboxen oder besonderen Goodies).
Falls du die Möglichkeit hast: Finde einen Mann, der dir ein paar Buchzitate mit seiner erotischsten Stimme einspricht und verwende diese Sounds für deine Beiträge.
Community-Aufbau
Antworte auf Kommentare, die Leute dir unter deine Posts schreiben. Wenn du dich traust, dann geh gerne auch Live und sprich mit Leser*innen. Oder lies ein paar ausgewählte Zitate vor. Verbinde dich als Mensch mit Menschen.
Falls du dir Blogger*innen gesucht hast, kannst du diese auch nach Ideen fragen (manchmal kennen sie das Genre besser als du), und ihr könnt gemeinsam etwas organisieren.
Vielleicht möchtest du dir auch einen Namen für deine Fans ausdenken? Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Gefunden werden
Verwende einschlägige Stichwörter und Hashtags in deinen Posts. Welche gerade aktuell sind, entnimmst du am besten den Werbeposts anderer Autor*innen. Meistens wird es so etwas wie #darkromance oder #darkromancedeutsch sein, aber recherchiere lieber selbst noch einmal, um aktuelle Trends nicht zu verpassen.
Wenn du Tiktok oder Instagram für deine Vermarktung wählst, halte auch die Ohren nach Trendsounds offen und überleg dir, wie du diese für dein Buchmarketing verwenden kannst. So kannst du viele Leute auf dich aufmerksam machen.
Kritik an Dark Romance – warum sind Inhaltswarnungen wichtig?
Das Genre Dark Romance steht regelmäßig in der Kritik. Durch die Themen und speziellen Inhalte ist bei diesem Genre besonderes Fingerspitzengefühl geboten – nicht nur beim Schreiben, sondern auch beim Vermarkten. Ein Großteil der Kritik von außen bezieht sich darauf, dass die Bücher in den Buchhandlungen oft im falschen Regal stehen und/oder an Kinder und Jugendliche verkauft werden. Die Pflicht zum Jugendschutz wird hier stets zwischen Erziehungsberechtigten, Buchhändler*innen und Autor*innen hin und her geschoben und es ist noch kein Ende in Sicht. Was du tun kannst: Kommuniziere möglichst genau, für welches Mindestalter deine Geschichte geschrieben ist, wenn du mit Leser*innen, Buchhandlungen oder Verkaufsplattformen in Kontakt trittst.
Ein anderes Streitthema sind Inhaltswarnungen.
Einige Stimmen sagen, dass das Genre an sich bereits eine Warnung sei, und “Zartbesaitete” sollten es überhaupt nicht lesen. Das schlägt aber vielen pauschal die Tür vor der Nase zu. Nicht in jeder Dark Romance Geschichte gibt es eine Entführung, nicht in jeder Schusswaffen, nicht in jeder Drogenmissbrauch, nicht in jeder Vergewaltigungen, usw.
Der Wunsch nach Inhaltswarnungen ist legitim. Nur weil ein Buch einem bestimmten Genre angehört, muss man nicht mit Allem rechnen. Dark Romance hat so eine große Spannweite von Themen und Geschmacksrichtungen, dass die Sache mit den Inhaltswarnungen nicht einfach so abgetan werden sollte.
Ein wichtiges Thema in Dark Romance Büchern ist die Selbstbestimmung – und so sollten wir auch den Leser*innen die Chance geben, selbst zu entscheiden, mit welchen Inhalten sie gerade umgehen wollen. Das geht aber nur, wenn wir ihnen die notwendigen Informationen bereitstellen.
Eine solche Inhaltswarnung kann niemals den Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da gerade Trigger sehr individuell und vielfältig sind, aber darum geht es auch gar nicht. Die Betroffenen wissen selbst, dass niemand sie komplett davor bewahren kann. Aber nur, weil etwas nicht perfekt ausgeschlossen werden kann, heißt das nicht, dass man gar nicht erst versuchen muss, das Risiko möglicher Schäden oder Re-Traumatisierungen einzudämmen. Manchmal gehen die Themen bereits aus dem Klappentext hervor, aber nicht immer.
Deswegen: Nimm dir etwas Zeit und berate dich mit deinen Testleser*innen, auf welche Inhalte oder Themen du hinweisen solltest. Entscheide für dich, wo du die Warnung platzieren möchtest. Du kannst sie an den Anfang des Romans packen, aber auch ans Ende (mit einem entsprechenden Hinweis vorne), wenn du Angst hast, jemanden mit der Liste zu spoilern. Außerdem gibt es die Alternative, die Warnung auf deiner Website zu platzieren und darauf zu verweisen. Du kannst dich hierbei auch an der Herangehensweise erfolgreicher Dark-Romance-Autor*innen orientieren.
Abgesehen vom Schutz der Leser*innen zeigen Inhaltswarnungen auch, dass Autor*innen sich der Sensibilität ihrer Inhalte bewusst sind. Sie schaffen Transparenz und fördern ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Autor*in und Leser*in. Dark Romance kann trotz schwieriger Themen ein sehr bereicherndes Genre sein, wenn die Geschichten mit Respekt und Einfühlungsvermögen erzählt werden. Wer Inhaltswarnungen in seinem Buch einfügt, signalisiert Verantwortung und zeigt, dass Literatur auch in moralischen Grauzonen mit Empathie und Sorgfalt geschrieben werden sollte.
Fazit
Dark Romance ist mehr als nur ein Trend – es ist eine Reise in die dunkelsten Winkel der menschlichen Seele. Mit all ihren Facetten, von prickelnder Erotik bis zu tiefgründigen Charakterstudien, bietet dieses Genre eine einzigartige Möglichkeit, die Grenzen der Liebe und Leidenschaft zu zeigen.
Dieser Blogbeitrag hat dir hoffentlich einen Einblick in die Welt der Dark Romance gegeben und dich dazu inspiriert, deine eigene Geschichte zu schreiben. Denk daran, dass es wichtig ist, die Balance zwischen düsterer Atmosphäre und fesselnder Romantik zu finden. Nutze die typischen Elemente des Genres, wie starke Konflikte, dunkle Geheimnisse und krasse Gegensätze, um deine Leser*innen in den Bann zu ziehen.
Sei mutig, wage den Schritt in die Welt der Dark Romance und erschaffe eine Geschichte, die deine Leser*innen emotional berührt und noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Nutze die Werkzeuge und Tipps, die du in diesem Blogbeitrag gefunden hast, um eine fesselnde und unvergessliche Geschichte zu erschaffen. Und vergiss nicht: In der Schriftstellerei sind alle Türen offen, auch die, hinter denen sich dunkle Geheimnisse verbergen.