PR-Strategien zur Buchmesse

Dein Messebesuch als Self-Publisher*in: So wird er aus PR-Sicht ein Erfolg

14.02.2025 · BoD Buchmarkt · Vermarkten

Ob als Aussteller*in oder Besucher*in – eine Buchmesse ist für dich als Self-Publisher*in immer etwas Besonderes. Die Leipziger Buchmesse und die Frankfurter Buchmesse sind die bekanntesten Buchmessen Deutschlands und bieten dir als Autor viel Potenzial, dein Buch vorzustellen und nützliche Kontakte mit der Branche und deiner Zielgruppe zu knüpfen. Aber wie nutzt du deine Messepräsenz optimal? Und lohnt sich ein eigener Messestand? In diesem Artikel verrät dir PR-Expertin Deborah Klein, die auf Pressearbeit für Autor*innen spezialisiert ist, wie dein Messeauftritt aus PR-Sicht ein Erfolg wird.

Networking als Hauptziel deiner PR-Strategie: Plane frühzeitig und kündige rechtzeitig an

Zuerst solltest du die passende Buchmesse finden: Die Frankfurter Buchmesse gilt als das größte, internationale Branchenevent in der Verlagswelt. Danach folgt die Leipziger Buchmesse als zweitgrößte Literaturveranstaltung in Deutschland. Sie ist vor allem eine publikums- und leserorientierte Autorenmesse. Aber auch Österreichs größte Buchmesse, die „Buch Wien“, punktet mit guter Stimmung, vielfältigen Veranstaltungen und einem fünftägigen Programm. Manchmal eignet sich für dein Buchgenre auch eine spezielle Fachmesse, um deine Zielgruppe besser zu erreichen. Je früher du dir die verschiedenen Formate der jeweiligen Messen ansiehst, desto besser kannst du dich für einen Austragungsort entscheiden. Das ist ein großer Vorteil für die Vorbereitung deiner Pressearbeit.

Es gibt viele gute Gründe, als Self-Publisher*in auf einer Buchmesse präsent zu sein. Der persönliche Austausch mit anderen Autor*innen, Blogger*innen und Lesenden bringt neue Anregungen für dein Buchmarketing. Allerdings solltest du die Kosten für einen Messestand und den damit verbundenen Aufwand nicht unterschätzen. Schon die Vorbereitung ist zeitintensiv und beginnt mit der Stand- und Reiseplanung. Gerade auf den großen Buchmessen mit den überfüllten Hallen am Publikumswochenende solltest du mit deinem Messestand auffallen. Ein Besuch der Buchmessen ist daher als kleinere Investition in deine Autor*innenmarke absolut empfehlenswert. Selbst wenn du mit deinem Werk als Aussteller*in nicht vertreten bist, gibt es zahlreiche Veranstaltungen, die nützlich sind und bei denen du dich mit interessanten Vertretern der Branche vernetzen kannst.

Die Pressearbeit, also die Ankündigung deiner Messepräsenz, solltest du als Aussteller*in proaktiv und pünktlich planen. Starte idealerweise 4-6 Wochen vor Messebeginn, um dich bei den Medienvertretenden und dem Publikum vor Ort sichtbar zu positionieren. Zu den Aufgaben, die du als Self-Publisher*in selbstständig oder mit externer PR-Unterstützung erledigen kannst, gehören das Verfassen einer Pressemitteilung, die Bestellung von ausreichend Rezensionsexemplaren, eine ausgedruckte Terminübersicht am Messestand sowie die Einladung ausgewählter Pressevertreter*innen.

Auch deine Social-Media-Strategie solltest du beachten: Als Autor*in kannst du neben der klassischen Presseansprache und den lokalen Medien auch die sozialen Netzwerke nutzen, um auf deinen Messeauftritt und deine eigenen Veranstaltungen hinzuweisen. Am Messestand selbst kannst du das Programm ganz frei planen, sei kreativ! Wie wäre es mit einer Live-Lesung, Autogramm- und Bastelstunden oder einer Fragerunde für dein Publikum? Mach Schnappschüsse vor Ort und poste sie als Live-Bericht direkt in den sozialen Medien. Denk daran, dein Smartphone immer griffbereit zu haben und lustige wie interessante Momente per Bild und Text festzuhalten.

Beim ersten Mal fühlt es sich vielleicht ungewohnt an, aber das vergeht in der Regel schnell. Plane deinen Besuch vor Ort, stelle dein Smartphone an einem stabilen Ort auf und gehe on air! Wichtig dabei: Frage die Personen, die du aufnimmst, immer vorher um Erlaubnis, richte die Kamera nur auf dich selbst oder bearbeite das Material nach. Hier gelten die Persönlichkeitsrechte.

Sobald das Programm der Messe eröffnet wird, solltest du deine eigenen Veranstaltungen, wenn möglich, direkt eintragen und Anmeldemöglichkeiten für Medienvertreter*innen bereitstellen, um einen Überblick über die Teilnehmer zu erhalten. Wenn du zum Beispiel Live-Gespräche oder Präsentationen am Stand durchführst, kannst du einen Hinweis auf dein Messestandprogramm in lokalen Veranstaltungskalendern der Branche effektiv ankündigen. Die verschiedenen Mediengattungen wie Print, Online bzw. Radio und Fernsehen haben unterschiedliche Vorlaufzeiten in der Planung, die du beachten solltest.

Auch die bekannten Veranstaltungsformate rund um die Buchmessen sind eine gute Plattform für Vernetzungen, wie Europas größtes Lesefest „Leipzig liest“ für deine eigene Lesung in der Stadt oder auch OPEN BOOKS als Besucher*in für das städtische Lesefest zur Frankfurter Buchmesse. Tipp: Beachte unbedingt den Anmeldeschluss für „Leipzig liest“ und melde dich rechtzeitig an.

Die verschiedenen Mediengattungen wie Zeitungen, Online, Hörfunk oder Fernsehen haben unterschiedliche Zielgruppen, die du in einer ausgewogenen Mischung parallel und in angepasster Sprache kontaktieren kannst. Ein weiterer Pluspunkt der Pressearbeit für die Buchmesse ist die Tatsache, dass es sich bei vielen Pressevertretern vor Ort um Fachjournalisten handelt. Daher kannst du im besten Fall wichtige Beziehungen zu renommierten Berichterstattern direkt vor Ort aufbauen.

Ein zentraler Faktor für die Medienpräsenz von Self-Publishern ist der Inhalt des eigenen Buches. Speziell neuartige, originelle Themen können das Interesse der Redaktionen wecken. Meist sind dies aktuelle Ereignisse oder lokale Aufhänger, die die Leser oder Zuschauer interessieren könnten. Eine kurze Übersicht mittels Pressemitteilung mit allen wichtigen Informationen zum Buch erleichtert den Einblick für Journalisten und rundet den professionellen Eindruck auf der Buchmesse ab.

Checkliste: Vor-Ort-Materialien für einen professionellen PR-Auftritt an deinem Messestand

  • Visitenkarten und Flyer zum Autoren- und Buchprofil drucken lassen
  • Print-Broschüre mit fester Terminübersicht deiner eigenen Vor-Ort-Veranstaltungen auslegen bzw. aushängen
  • Professionelle Pressemitteilung des aktuellen Buches/aller Bücher als Übersicht bereithalten
  • Rezensionsexemplare den Medienvertretern anbieten (QR-Code für E-Book)
  • Buchexemplare für den Vor-Ort-Verkauf (Zeitfenster der Buchmessen beachten)
  • Laptop und Beamer für Buchpräsentationen (ggf. Mikrofon und Lautsprecher organisieren)

Kurz gesagt: Um als Autor*in im Selfpublishing mit deinem eigenen Messeprogramm sowohl bei den Leser*innen als auch den Medien vor Ort aufzufallen, ist es ratsam, vorab durch eine persönliche Ansprache die Initiative zu ergreifen und konkrete Termine mit Redaktionen zu vereinbaren. Neben den genannten Vor-Ort-Materialien sind auch kleine Goodies wie Lesezeichen mit Logo, Grußkarten oder Jutebeutel sinnvolle Werbematerialien, um das Messepublikum an deinen Stand zu ziehen und das Gespräch zu fördern. Um Kontakte aufrechtzuerhalten und auch wertvolles Feedback einzuholen, lohnt sich ein kurzes Follow-up nach der Buchmesse, also ein kurzes Nachfassen, damit die Vernetzung erhalten bleibt. Hierzu kannst du auch berufliche Online-Plattformen wie LinkedIn oder Xing nutzen. Eine Kontaktanfrage kannst du dann gern individuell gestalten und eine persönliche Note hinzufügen, das punktet im positiven Eindruck.

Die Ausgaben für einen Messestand und der damit verbundene Aufwand sind vorab zu kalkulieren. Daher ein Tipp für dein Budget: Schreibe alle potenziellen Kosten einmal auf und teile diese durch den Verdienst pro Buch. Das Ergebnis ist ein guter Richtwert für die Anzahl der Bücher, die du mitnehmen solltest. Zudem gilt die Grundregel: Nimm lieber ein Zuviel an Büchern mit als zu wenig. Noch ein Tipp zur Erfolgsmessung: Grundsätzlich solltest du die Ausgaben nicht mit dem Ertrag der Buchmessenpräsenz direkt gegenrechnen, da sich ein Messeauftritt grundsätzlich über die Messetage hinaus auszahlt und dieser einen langfristigen PR-Effekt hat.

Ob mit Messestand oder als Besucher*in – es lohnt sich, als Autor*in an einer Buchmesse teilzunehmen, um Kontakte zu knüpfen und neue Eindrücke zu sammeln. Dabei gilt: Je früher du dich informierst, desto zielgenauer lässt sich die richtige Wahl für deinen eigenen Auftritt treffen. Mit einer sorgfältigen Planung und einem persönlichen Stil in der Ansprache ist der Auftakt dann für deine erfolgreiche Messepräsenz gelegt. Und die Vorfreude unbedingt mit einpacken!

Autorin

Deborah Klein

Deborah Klein ist freie PR-Beraterin mit Sitz in Hamburg. Die Kommunikationsexpertin berät vor allem Verlage, Verlagsautor*innen, Self-Publisher*innen sowie Literaturagenturen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Zu ihren Schwerpunkten gehören neben der klassischen Pressearbeit auch die Planung von Lesungen und die Produktion von Buchtrailern.

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