Thriller schreiben: Die wichtigen Tipps für echten Nervenkitzel 

In diesem Artikel verraten wir dir, wie du es schaffst, spannende Thriller zu schreiben.

Du liebst blutige Geschichten? Spannung, die kaum auszuhalten ist? Szenen, die für echte Gänsehaut sorgen? Dann solltest du deinen ersten Thriller schreiben. Worauf es bei diesem Genre ankommt, wie das richtige Setting erschaffst und welche typischen Fehler du dir sparen kannst, erklären wir dir hier.

Was macht einen Thriller aus – und was so beliebt?

Der Name dieses Genres leitet sich vom englischen Begriff „Thrill“ ab, und das bedeutet: Nervenkitzel. Diese Übersetzung bringt das Ziel von Thrillern auf den Punkt. Sie wollen echte Nervenkitzel-Momente beim Lesen erzeugen – und diese Spannung am besten über hunderte von Seiten aufrechterhalten. Im Thriller geht es um eine unmittelbare (und oft unheimliche) Bedrohung, die Geschichten sind mit hohem Tempo erzählt, es gibt immer wieder Adrenalinkicks und Angst-Momente während des Lesens. Oft erlauben Thriller auch einen Blick in menschliche Abgründe – vor allem, wenn es sich um Psychothriller handelt.

Was dieses Genre so beliebt macht? Meist ist es genau der beschriebene Nervenkitzel. Thriller-Fans können echte Gefahren erleben und an die Grenzen des menschlich Aushaltbaren gehen – ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Oft schwingt dabei eine Angstlust mit und auch ein gewisser Voyeurismus, wenn man tief in die Psyche der Antagonist*innen oder Täter*innen blicken und ihre oft verrückt wirkenden Fantasien miterleben kann. Ähnlich wie bei einem guten Kinofilm erleben Thriller-Leserende immer wieder Adrenalinkicks. Lesen wird hier zum spannenden und mitreißenden Erlebnis.

  • Ein kalter Schauer beim Lesen und später die Angst, allein in den Keller zu gehen – wenn deine Leser*innen das empfinden, hast du offenbar eine gute Gruselgeschichte geschrieben. Wie das genau funktioniert, verraten wir dir in unserem Blogartikel zum Thema Gruselgeschichten schreiben.

Thriller ist nicht gleich Thriller – die Bandbreite an Subgenres ist groß. Die wichtigsten stellen wir dir hier mit ihren Merkmalen vor:

  • Psychothriller: Sehr beliebt, hier stehen innere Abgründe und psychologische Spannung im Fokus. Oft geht es um Obsessionen, Machtspiele oder tiefe Ängste. Das erzeugt eine ständige Beklemmung beim Lesen.
  • Politthriller: Es geht um Macht, Intrigen, Verschwörungen. Politthriller spielen oft auf hoher politischer Ebene und liefern spannende Einblicke in Strukturen und Systeme, die uns bislang unbekannt sind.
  • Action- oder Agententhriller: Ein besonders temporeiches Subgenre, in dem sich die Geschichten um Verfolgungsjagden, internationale Konflikte oder Geheimdienstfälle drehen.
  • Science- oder Tech-Thriller: Die KI übernimmt die Macht, unbekannte Viren halten die Welt in Angst oder irgendeine Bedrohung durch die Technik entsteht. Hier schwingt oft die Frage mit: Könnte uns das wirklich passieren?
  • Gerichts- oder Medizinthriller: Hier spielen die Fälle in Gerichtsälen, Krankenhäusern oder Leichenhallen, immer eine gute Kulisse für echte Spannung.
  • „Child in peril“ (Kind in Gefahr): Ein Kind steht im Fokus des Thrillers (Entführung, Missbrauch etc.), das sorgt direkt für starke Emotionen und das dringende Bedürfnis, die Auflösung der Geschichte zu kennen.

Wenn du selbst einen Thriller schreibst, ist es hilfreich, das Genre samt Subgerne bereits zu kennen – und dabei spielt auch die folgende Abgrenzung zum Krimi eine Rolle.

Beim Krimi steht meist ein Kriminalfall im Mittelpunkt der Geschichte. Es ist ein Verbrechen, ein Mord, eine Entführung – dies bildet den Ausgangspunkt des gesamten Plots. Meist gibt es professionelle Ermittler*innen oder auch Journalist*innen oder Privatpersonen, die den Fall lösen wollen. Die Lesenden verfolgen die Ermittlungsarbeiten mit Spannung, sie wollen die Aufklärung kennen – oft ist die vorherrschende Emotion dabei Neugier (statt Angst oder Nervenkitzel wie beim Thriller).

Und hier liegt der größte Unterschied: Beim Thriller ist der Mittelpunkt oft eine Person, die mit unmittelbarer Gefahr konfrontiert wird, die Opfer eines mysteriösen Antihelden ist – oder es gibt eine große existenzielle Bedrohung von außen, die unbedingt abgewandt werden muss. Während sich Krimis oft nah an der Realität bewegen, können Thriller – je nach Subgenre – auch an der Grenze zu Fantasy und Horror spielen.

Warum es wichtig ist, deine Buch-Idee klar einem Genre zuzuordnen? Es erleichtert einerseits die Auffindbarkeit im (Online-)Buchhandel, gleichzeitig machst du den Lesenden direkt klar, was sie im Buch erwartet. Wer einen klassischen Polizei-Krimi erwartet und auf einmal in einem spannungsgeladenen Tech-Thriller steckt, legt das Buch möglicherweise schnell zur Seite. Auch dir selbst hilft es, wenn du beim Schreiben das Genre und die Zielgruppe klar vor Augen hast. Also entscheide dich am besten schon bei der Ideenfindung und den ersten Skizzen deines Buchs, ob es wirklich ein Thriller wird.

Der Plot ist immer entscheidend, wenn du ein erfolgreiches Buch veröffentlichen willst – bei einem Buch voller Nervenkitzel spielt der Spannungsbogen jedoch eine besonders gute Rolle. Hier erfährst du deshalb, was die Grundpfeiler eines packenden Thrillers sind und im Anschluss, wie dir der Spannungsbogen gelingt.

Wichtige Bestandteile eines Thrillers:

  • Zeitdruck („Ticking Clock“): Die Zeit läuft – und von ihr hängen meist Menschenleben ab. Egal, ob es um eine Entführung, eine tickende Bombe oder ein gefährliches Virus geht: Ein Thriller lebt davon, dass nur begrenzte Zeit bleibt, um die Gefahr abzuwenden.
  • Bedrohung: Es geht um das Leben einer einzelnen Person, oft auch um viele Menschen oder die ganze Gesellschaft. Die Gefahr wirkt real und existenziell.
  • Ungewissheit: Beim Lesen weiß man nie genau, wem man trauen kann, wer noch etwas zu verbergen hat und ob es noch eine weitere, unbekannte Bedrohung gibt.

Spannung im Thriller aufbauen:

  • Bei der Plot-Entwicklung kannst du auf eins der bewährten Modelle setzen, zum Beispiel die Drei-Akt-Struktur (mehr zum Thema Plot erfährst du in diesem Artikel).
  • Wichtig beim Thriller: Die Bedrohung muss früh und unmittelbar eingeführt werden, sie eskaliert in einem Showdown und wird erst am Ende aufgelöst.
  • Immer wieder gibt es Höhepunkte: Durch Cliffhanger am Kapitelende, die zum Weiterblättern zwingen, oder durch sogenannte „Red Herrings“ (Rote Heringe), was beim Thriller bedeutet, dass Leser*innen bewusst mit ihren eigenen Vermutungen in falsche Richtungen gelenkt werden – es also immer wieder Hinweise darauf gibt, dass die Auflösung ganz anders ist. Diese beiden Elemente halten die Spannung aufrecht.
  • Ruhigere Szenen einbauen: Über 300 Seiten permanente Anspannung erzeugen? Das funktioniert nicht und ist anstrengend für die Lesenden. Baue deshalb immer wieder Seiten zum Durchatmen ein, auf denen keine überraschende Wendung passiert und es keine neue Bluttat gibt.

Du hast eine packende Story im Kopf und möchtest jetzt unbedingt damit beginnen, deinen Thriller zu schreiben? Dann nichts wie los! Wichtig kann es für dich sein, dabei mit der Planung zu beginnen und den Plot zu skizzieren: Was geschieht wem wann? Es hilft vielen Autor*innen, so vorzugehen, andere erleben erst beim Schreiben selbst, wie sich die Geschichte entwickelt. Finde für dich heraus, was zu dir passt – in jedem Fall solltest du zu Beginn die Figuren und Schauplätze entwickeln.

Die wichtigsten Figuren im Thriller: Der Protagonist oder die Protagonistin sollte eine Identifikationsfigur für die Lesenden sein. Zumindest soweit, dass man beim Lesen mitfiebert und bereit ist, mit dieser Person durch mehrere hundert Seiten voller Spannung zu gehen. Häufig ist diese Person das Opfer. Der Antagonist (meist: Täter) oder die Antagonistin strahlt oft eine scheinbare Übermacht aus und stellt eine existenzielle Bedrohung dar. Besonders gut gelingen diese Figuren, wenn sie nachvollziehbare Motive haben (und nicht „einfach nur böse“ sind). Je nachdem, wie deine Geschichte aufgebaut ist, gibt es auch noch einen Helden oder eine Heldin – also die Person, die den Fall im Sinne des Opfers löst. Nebenfiguren machen nicht nur die Geschichte lebendiger, sie sind auch eine gute Projektionsfläche für falsche Fährten, unberechtigte Verdächtigungen oder ähnliches.

Und natürlich spielt auch das Setting deines Thrillers eine entscheidende Rolle: Entscheide dich für Schauplätze, die zu deiner Geschichte passen und das Potenzial haben, den Nervenkitzel zu steigern. Das müssen nicht immer verlassene Ruinen sein, auch ein scheinbar normales Einkaufszentrum kann plötzlich ein bedrohlicher Ort werden. Wichtig: Stecke bei allen Schauplätzen genug Vorarbeit in die Recherche, um die Orte und ihre Atmosphäre authentisch und packend rüberzubringen.

Du hast alles vor Augen? Dann mache dir nun noch über deinen Schreibstil als Thriller-Autor*in Gedanken. In diesem Genre ist es gut, durch deine Texte Tempo zu erzeugen: Das kann durch kurze Sätze und knackige Dialoge gelingen – bedeutet aber nicht, dass du dein ganzes Manuskript in dieser Form verfassen musst. Du kannst auch immer wieder mit Andeutungen arbeiten, die bei den Lesenden wachsendes Unbehagen erzeugen und die erst am Ende einen Sinn ergeben. Auch der Wechsel der Erzählperspektive kann in deinem Thriller sinnvoll sein: Vielleicht sind einige Kapitel aus der Sicht des Täters oder der Täterin erzählt? Das lässt den Adrenalinspiegel der Lesenden in die Höhe schnellen.

Wenn du einmal begonnen hast, deinen Thriller zu schreiben, bist du auf einem guten Weg, bald als Autor*in durchzustarten. Im Prozess können dir die folgenden Dinge helfen:

  • Teste immer wieder die Spannung einer Szene: Sei kritisch mit deinen Szenen und frage dich, ob sie wirklich dazu beitragen, deine Handlung voranzutreiben oder wichtige Andeutungen enthalten – oder ob sie eigentlich überflüssig sind.
  • Hole dir Feedback ein: Gib deine Texte an Testleser*innen raus und bitte um ehrliche Rückmeldungen. Haben sie die Motive des Bösen von Anfang an durchschaut oder erschließt sich ihnen die Auflösung nicht? Manche Autor*innen sind beim Schreiben so sehr in ihrem eigenen Tunnel, dass eine Meinung von außen hilfreich ist.
  • Behalte die Story im Blick: Logikbrüche können die ganze Spannung eines Thrillers ruinieren. Deshalb arbeite gerne mit Storyboards oder Kapitelübersichten in einer speziellen Schreibsoftware, um möglichst gut den Überblick zu behalten. (Ansonsten helfen auch hier möglicherweise Testleser*innen, die Fehler in der Story aufdecken.)
  • Erlaube dir eine erste schlechte Version: Wie bei jedem Buch gilt auch beim Thriller, dass du es immer wieder überarbeiten kannst. Lass deine Kreativität gern erst fließen, bevor du jeden Satz kritisch prüfst. Wirkliche Spannung entsteht oft erst in der nächsten Überarbeitungsrunde.

Jetzt weißt du, wie ein guter Thriller funktioniert – trotzdem verraten wir zum Abschluss noch häufige Fehler, die leicht beim Schreiben eines Thrillers passieren, und die du dir sparen kannst:

  1. Unrealistische Auflösungen: Selbst, wenn du dich an der Grenze des Realistischen bewegst, sollte deine Geschichte in sich logisch sein. Haben deine Leser*innen über 300 Seiten mitgefiebert und bleiben am Ende mit fragendem Blick oder enttäuscht von der Auflösung zurück, ist es kein wirklich gutes Buch.
  2. Zu viele Figuren: Überlade das Buch nicht mit Charakteren – vor allem, wenn sie keine Rolle erfüllen. Taucht immer wieder ein neuer Nachbar oder eine alte Freundin auf, verliert man beim Lesen schnell den Überblick. Du hast zu viele Ideen für spannende Charaktere? Super, notiere sie für dein nächstes Buch.
  3. Falsche Fachdetails: Dein Thriller spielt in der Gerichtsmedizin, doch du kennst die Abläufe dort nicht und improvisierst deshalb? Das kann auffallen und ist ein unnötiger Fehler – gute Recherche im Vorfeld hilft.
  4. Langsamer Einstieg: Dein Buch beginnt mit zwanzig Seiten Rückblick und Erklärungen, bevor der erste Nervenkitzel einsetzt? Dann verlierst du vielleicht schon Lesende, bevor sie bemerken, wie gut deine Story wirklich ist.
  5. Dauer-Action ohne Pause: Wie bereits erwähnt, brauchen Leser*innen Zeit, die vielen Eindrücke und actiongeladenen Szenen zu verdauen. Also baue bewusst ruhigere Seiten ein.

Wenn du einen spannenden Thriller veröffentlichen willst, ist dafür also eine Mischung aus gutem Handwerk, sauberer Recherche und deiner Kreativität gefragt. Das wird auch deine Arbeit am Buch prägen: Während du an einigen Tagen voll im Schreibflow bist, wirst du andere Tage komplett damit verbringen, dich in die Details von bedrohlichen KI-Tools oder in die Arbeit des FBIs in den 50er-Jahren einzudenken – je nach dem, in welchem Setting dein Thriller spielt.

Fest steht: Schaffst du es, eine packende Story zu schreiben, die dauerhaft ein Gefühl der Spannung mit immer wieder auftretenden Nervenkitzel erzeugt, dann wirst du sicher ein großes Publikum an Thriller-Fans begeistern können.

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