Was sind eigentlich Hybridautoren?

Was steckt eigentlich hinter dem Wort Hybridautoren? Noch nie davon gehört? Wir haben mit Marah Woolf und internationalen Autorinnen darüber gesprochen, welche Vorteile es hat…

Was steckt eigentlich hinter dem Wort Hybridautoren? Noch nie davon gehört? Hybridautoren sind Autorinnen und Autoren, die sowohl als Selfpublisher Bücher veröffentlicht haben, als auch über einen klassischen Verlag.

Doch was sind eigentlich die Vorteile, wenn man „zweigleisig“ fährt und frei entscheidet, ob man sein Buch selbst veröffentlichen möchte oder sein Manuskript an einen Verlag schickt? Gibt es vielleicht sogar wichtige Gründe, warum es sich lohnt den einen oder anderen Weg zu gehen?

Gemeinsam mit Marah Woolf und weiteren, internationalen Autorinnen haben wir darüber gesprochen, welche Vorteile es hat, als Hybridautoren zu veröffentlichen.


Marah Woolf / Emma C. Moore

Marah Woolf, oder auch unter dem zweiten Pseudonym Emma C. Moore bekannt, ist erfolgreiche Fantasy- und Jugenbuchautorin. Marah hat sowohl im Selfpublishing viele Bücher veröffentlicht, als auch zuletzt bei mehreren Verlagen wie zum Beispiel Dressler oder Oetinger.

Auch die vielen Auszeichnungen zeigen, dass sie leidenschaftlich Bücher schreibt und am besten nie damit aufhören sollte: so gewann sie zum Beispiel im Jahr 2013 den ersten Indieautorenpreis der Leipziger Buchmesse. In den zwei darauffolgenden Jahren gewann sie mit „BookLess“ und „MondSilberLicht“ jeweils den LovelyBooks-Leserpreis der Kategorie Fantasy.

Derzeit schreibt sie an ihrem zweiten Band der AngelusSaga und verrät uns, warum sie selbst sowohl im Verlag als auch als Selfpublisherin ihre Werke publiziert.

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Was gab bei dir damals den Ausschlag im Selfpublishing zu veröffentlichen?

Ich hatte ein fertiges Buch und keinen Verlagsvertrag und dann habe ich zufällig die Möglichkeit entdeckt, es bei Amazon zu veröffentlichen. Ich dachte mir, dass das besser ist, als wenn das Manuskript irgendwann mit meinem Rechner verschrottet wird. Also habe ich es einfach hochgeladen.

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Gab es für dich einen Grund, wieso du manche Titel über einen traditionellen Verlag veröffentlicht hast und andere wiederum in Eigenregie als Selfpublisherin?

Tatsächlich gibt es Ideen, die ich gern über einen Verlag veröffentlichen würde, weil sie einfach besser in einen Buchladen passen würden. Bis jetzt war es aber erstmal Strategie, in meinem angestammten Genre RomanceFantasy, die LeserInnen im Buchhandel neugierig zu machen, bevor wir etwas Neues ausprobieren. Viele LeserInnen sind nicht sonderlich experimentierfreudig und wechseln nicht so schnell. Ich selbst habe auch Lesephasen, dann lese ich monate- oder jahrelang mit Vorliebe ein bestimmtes Genre. Darauf muss man etwas Rücksicht nehmen. Und ich habe auch den Eindruck, dass E-Book-Leser Vielleser sind, die die Bücher verschlingen und Papierleser eher Genussleser. Diese beiden Käufergruppen unterscheiden sich sehr deutlich voneinander und das sollte man wissen. Weder nimmt man alle seine Leser mit ins klassische Buchgeschäft, noch kaufen neue Leser plötzlich alle E-Book. Man muss also im Grunde zwei Märkte bedienen.

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Welche Unterschiede hast du beim Veröffentlichen als Selfpublisherin und bei einem traditionellen Verlag bemerkt und welche Vorteile gab es für dich?

Als Selfpublisherin bestimme ich einfach über jeden Arbeitsschritt selbst – meine Verantwortung und mein Risiko. Natürlich muss ich mir da sehr viele Gedanken machen, wie der Markt funktioniert und das ist oft Kaffeesatzleserei. Beim Verlag gibt es ein ganzes Team, das mich unterstützt und auf das ich mich verlassen kann – aber dann habe ich halt auf strategische Entscheidungen keinen Einfluss mehr. Das ist etwas schade. Man muss sich da erst zusammenraufen, aber erreicht so natürlich auch eine neue Leserschaft – wenn es gut läuft. Ich denke, beides hat seine Vor- und Nachteile.

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Welche Unterschiede weißt, deiner Meinung nach, der Ruf von Autoren im Selfpublishing und dem traditionellen Verlag auf?

Natürlich ist es so, dass Selfpublishing Autoren früher eher belächelt wurden. Heute hat sich die Situation etwas entschärft, aber es ist längst noch nicht so, dass Selfpublishing Autoren immer auf Augenhöhe begegnet wird. Da gibt es noch viele Unsicherheiten und Vorurteile. Meiner Meinung nach wird sich das in den nächsten Jahren aber geben, da dann die meisten Autoren Hybridautoren sein werden. Es ist ja im Grunde so, dass Autoren beide Märkte brauchen, um vom Schreiben leben zu können und Verlage profitieren immer mehr vom Eigenengagement der Autoren, um Leser über Social Media Aktivitäten zu binden und zu begeistern. Es wird immer wichtiger werden, aussagekräftige und verlässliche Autorenmarken aufzubauen, und da profitiert einer von den Erfahrungen des anderen.

Ich persönlich habe übrigens nie negative Erfahrungen gemacht, was womöglich auch daran gelegen hat, dass mir die Meinung meiner Leser zu meinen Büchern am wichtigsten ist und nicht mein Status bei irgendwelchen Leuten.


Das Interview mit Marah Woolf zeigt, dass es sich lohnt, seine Zielgruppe zu kennen und zu analysieren. Es gibt also kein „richtiges“ oder „falsches“ veröffentlichen.
Sowohl als Selfpublishering als auch bei Veröffentlichungen über einen traditionellen Verlag gibt es Vor- und Nachteile, dessen man sich bewusst sein sollte. Von der Entscheidungsfreiheit des Veröffentlichungszeitpunktes, über die Gestaltung bis hin zur Präsenz im Buchhandel: es lohnt sich also immer den gesamten Buchmarkt zu betrachten und flexibel zu sein.

Marah Woolf hat sich, wie viele Autorinnen und Autoren, dazu entschlossen beide Wege zu gehen und ihre Werke individuell zu veröffentlichen.

Die Publikationen
von Marah Woolf/ Emma C. Moore


Selfpublishing – Books on Demand

Verlagsbücher



Fotsetzung

Neben Marah Woolf haben wir auch noch mit internationalen Autorinnen über den Unterschied zwischen traditionellem Verlag und Selfpublishing gesprochen. Welche Unterschiede sie sehen und welche Vorteile es hat, beide Richtungen einzuschlagen, verraten wir euch in unserem nächsten Blogbeitrag über Hybridautoren.

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