Wie schreibe ich ein Exposé?
Ein Exposé ist wie eine Bewerbungsmappe deines Manuskripts und hilft dir, die wichtigsten Punkte deines Buches zusammenzufassen: Worum geht es? Welches Genre?
Diese Übersicht hilft dir, wenn du mit Lektorinnen und Lektoren über dein Buchprojekt sprechen möchtest, bei der Beauftragung einer Coverdesignerin oder eines -designers sowie in Gesprächen mit einer Buchhändlerin oder einem Buchhändler. Es ist also in jeder Phase des Schreibprozesses – und darüber hinaus auch während der Veröffentlichung – ein starkes Werkzeug auf dem Weg zum fertigen Buch.
Wie profitiere ich als Autorin oder Autor von einem Exposé?
1. Inhaltliche Klarheit und Outline
Ein Exposé zwingt dich dazu, die Idee deines Buches auf den Punkt zu bringen:
- Was ist der Kern deiner Geschichte?
- Wie läuft die Handlung ab?
- Was sind die wichtigen Wendepunkte?
- Was passiert auf dem Höhepunkt?
- Was motiviert deine Figuren und welche Entwicklung nehmen sie?
Als Autorin oder Autor beantwortest du diese Fragen, um dir selber darüber klar zu werden, wie deine Geschichte funktioniert:
- Was treibt die Handlung voran?
- Wie baust du Spannung auf?
- Was verwässert die zentralen Themen nur?
Wenn du ein Exposé schreibst, musst du dich mit genau diesen Fragen befassen – und hast ganz schnell mal eben „nebenbei“ eine sogenannte Outline deines Plots entworfen. Gerade, wenn du beim Schreiben feststeckst und nicht richtig weißt, wie sich die Story weiter entwickeln soll, hilft es, sich den Aufbau, den
Plot der Geschichte noch einmal vorzuknöpfen.
Wenn du vorher noch nie mit einer Outline – man könnte auch sagen, mit einem Gerüst – gearbeitet hast, wirst du schnell feststellen, dass dir eine Outline dabei hilft, den Faden nicht zu verlieren. Genau wie ein Gerüst gibt es dir im Schreibprozess Sicherheit. Du kannst dich daran entlanghangeln und es überbrückt hier und da mal eine Lücke, von der du noch nicht ganz genau weißt, wie du sie füllen sollst, so dass du trotzdem weiterschreiben kannst.
Hab keine Angst davor, dich zu früh festzulegen: Jedes Gerüst kann jederzeit umgebaut werden.
In einem Exposé geht es jedoch nicht nur um den Inhalt deines Manuskripts, sondern auch darum, wo sich dein Werk auf dem Markt positioniert. Denn auch die meisten Autorinnen und Autoren wollen vor allem eines: gelesen werden!
2. Leserinnen und Leser finden: Deine Zielgruppe
In ein Exposé gehören auch bestimmende Merkmale deines Buches wie Zielgruppe, Genre, Perspektive oder Setting. Diese Merkmale sollten zueinander passen und potenzielle Leserinnen und Leser über ihre Vorlieben und Gewohnheiten abholen. Prägnante Orte, der Zeitrahmen oder genretypische Besonderheiten können Ansätze für Vermarktungsideen liefern. Vor allem bei der Zielgruppe lohnt es, sich Gedanken zu machen und diese stärker als durch allgemeine Kategorien wie „Junge Erwachsene“ oder „Krimileserinnen“ einzugrenzen. Genauer wäre zum Beispiel „Junge Erwachsene, die von Weltreisen träumen“ oder „Krimileserinnen, die es blutig mögen“.
3. Unique Selling Point: Das Besondere an deinem Manuskript hervorheben
In einem Exposé geht es auch um die Marktchancen eines Buches. Daher beantwortest du in einem Exposé neben Fragen zu Genre und Zielgruppe auch Fragen zum
Unique Selling Point deines Buches, also dem, was dein Buch zu etwas ganz Besonderem macht. Viele Autorinnen und Autoren, vor allem diejenigen, die zum ersten Mal ein Buch schreiben, schreiben einfach drauf los. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Aber gerade, wenn man viel Schweiß und Herzblut in sein Projekt steckt, wünscht man sich, dass das eigene Buch viele Leserinnen und Leser findet.
Es ergibt daher durchaus Sinn, sich bereits eine Weile vor der Veröffentlichung Gedanken darüber zu machen, was das eigene Buch von anderen Titeln des Genres abhebt. Wenn du, z. B. mit Hilfe eines Exposés, erst einmal identifiziert hast, was dein eigenes Buch so einzigartig macht, kannst du genau diese Einzigartigkeit noch weiter ausbauen. Und wenn es an die Veröffentlichung geht, weißt du schon genau, wie du das eigene Buch deinen Leserinnen und Lesern schmackhaft machst.
Doch auch beim Self-Publishing bleibt ein Exposé nicht nur auf deinem Schreibtisch liegen. Es hilft dir dabei, genau die richtige Unterstützung für dein Buchprojekt zu bekommen.
4. Grundlage für Briefing und Zusammenarbeit
In der Zusammenarbeit mit Kreativen und anderen Dienstleistern bei der Buchveröffentlichung ist ein Exposé eine sehr nützliche Kommunikations-Grundlage, damit jede und jeder Projektbeteiligte mit einem korrekten und angemessen tiefen Verständnis des Inhalts arbeiten kann. Auf diese Weise kann z. B. eine Grafikerin oder ein Grafiker ein Cover entwickeln, das genau die richtige Zielgruppe für dein Buch anspricht. Auch bei einem Lektorat hilft ein Exposé der Lektorin oder dem Lektor, sofort zu erkennen, auf was sie oder er achten muss: genre-typische Settings und Plots oder zielgruppengerechte Sprache.
5. Marketing-Instrument für den Buchhandel
Du möchtest dein Buch auf dem Tisch deiner lokalen Buchhandlung sehen? Überzeuge deine Buchhändlerin oder deinen Buchhändler mit einem aussagekräftigen Exposé davon, dass dein Buch es wert ist, ausgelegt zu werden. So musst du nicht darauf warten, dass deine Buchhändlerin oder dein Buchhändler Zeit findet, deinen gesamten Roman zu lesen, sondern kannst ihn oder sie schon mit ein bis zwei Seiten über dein Werk informieren.
Hallo zusammen!
Schöner Artikel, leider kann ich die Exposé-Checkliste nicht herunterladen. Gibt´s da einen Tipp?
Danke und herzliche Grüße!
Hallo Susanne,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Hast du versucht den Blogbeitrag mit einem anderen Browser zu öffnen?
Ich habe eben überprüft, ob ein Fehler auf der Seite ist – aber eigentlich sollte es funktionieren.
Viele Grüße
Jessy von BoD
Super Hinweise! Mich würde ein Beispiel für ein perfektes Expose interessieren.
Sachbücher-Exposes sind nicht erwünscht, ist das so richtig? Wenn das so ist, fände ich das sehr schade.
LG, Beate
Hallo Beate,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Bei diesem Schreibwettbewerb werden leider nur belletristische Werke angenommen.
Viele Grüße
Jessy von BoD
Hallo ihr Lieben!
Ist bei der Inhaltsangabe wirklich 1-2 Seiten gemeint? Aufgrund der begrenzten 5000 Zeichen inkl. Leerzeichen würde man da sehr übers Ziel schießen.
Danke für die Info!
Hallo Jennifer,
die Inhaltsangabe ist ja für dein Exposé. Eine Leseprobe wiederum kann auch schon mal über 20 Seiten lang sein (und sollte charakteristisch für dein Buch stehen).
Viele Grüße
Jessy von BoD
Soll die Leseprobe der Anfang des Manuskripts sein oder geht auch ein Teil aus der Mitte? Wie lang soll die Leseprobe ungefähr sein?
Danke und viele Grüße, Anna
Hallo Anna,
für die Leseprobe gibt es keine bestimmte Länge! Es sollten aber mindestens 20-30 Seiten sein, damit man sich einen Eindruck verschaffen kann. Aus welchem Teil des Manuskripts die Leseprobe stammt, ist egal. Idealerweise nimmst du eine Passage, die charakteristisch für dein Buch ist.
Viele Grüße
Jessy von BoD
Sind die prämierten Exposés veröffntlicht worden? Und wenn ja wo?
Grüße
Werner
Hallo Werner,
mein Exposé wurde mit einem Gutachten prämiiert, das mir geholfen hat, das mich zudem ermutigt hat weiterzuarbeiten. Falls es in diesem Jahr wieder einen Wettbewerb gibt: Mitmachen!
Mein Name wurde in Frankfurt bekannt gegeben, weitere Veröffentlichungen gab es nicht – die Welt wartet nach wie vor auf meinen Kriminalroman.
Gutes Gelingen
Mathias