Der perfekte Plot für dein Buch – Schritt für Schritt  

Was ein Plot überhaupt ist, wie du einen guten Plot entwirfst und welche Tools dabei helfen? Hier findest du alle Antworten.  

10.12.2024 · BoD Schreiben

Du hast sicherlich das Wort Plot in Verbindung mit dem Schreiben von Büchern schon häufiger gehört. Was genau dahinter steckt, verraten wir dir in diesem Blogartikel.

Was ist ein Plot in einem Buch?  

Bevor es darum geht, einen perfekten Plot zu entwickeln, ist zur Basis die Definition wichtig: Was ist ein Plot überhaupt? Mit dem Begriff Plot ist die Handlung oder der Handlungsverlauf einer Geschichte gemeint. Ein Plot bestimmt, was in deinem Buch in welcher Reihenfolge passiert. Du erzählst das Buch also entlang deines Plots, er verbindet alle Elemente wie Figuren, Ereignisse und Schauplätze.  

Obwohl jeder Plot unterschiedlich ist, hat er meist die folgenden Kernpunkte: Es gibt eine Einführung zu den Figuren, der Settings, der Situationen. Meist folgt schnell ein erster Konflikt, die Handlung nimmt Fahrt auf, geht einem Höhepunkt entgegen, bevor sie dann wieder abfällt und es zur Auflösung kommt. Sicher fallen dir viele Bücher ein, die du selbst gelesen hast, die diesem Schema folgen. Du kannst dir den Plot wie einen roten Faden vorstellen, der Lesende durch dein Buch führt.  

Jetzt weißt du also, was ein Plot ist – und was ist ein Plot-Twist? Damit ist eine unerwartete Wendung im Rahmen der Geschichte gemeint. Ein guter Plot-Twist überrascht die Lesenden und lässt sie alles in Frage stellen, was sie bisher über die Handlung und die Figuren wussten. Ein Plot-Twist kann zum Beispiel in Form einer Enthüllung passieren. Es ist aber nicht nötig, dass der Plot für dein Buch einen solchen Twist enthält.   

  • Ein Krimi steckt voll offener Fragen, die Leser*innen dazu bringen, das Buch am liebsten ohne Unterbrechung sofort zu verschlingen. Wie es dir gelingt, einen packenden Krimi zu schreiben erfährst du auf unserem Blog.  

Wenn du für dein Buch einen Plot entwickeln willst, gibt es dafür viele verschiedene Strategien und Methoden. Fünf von ihnen stellen wir dir samt Vor- und Nachteilen vor:  

  • Freies Schreiben: Du lässt einfach alle Gedanken fließen, in einem kreativen und freien Prozess entsteht so die Grundlage für dein Buch – und mit der Zeit kristallisieren sich Handlungsstränge, die Eigenschaften der Figuren und die Schauplätze hinaus. Daraus kannst du deinen Plot entwickeln und die Geschichte wachsen lassen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass du dich ganz deiner Kreativität hingeben kannst. Ein möglicher Nachteil: Durch die fehlende Struktur kann es später viel Überarbeitungsbedarf geben, bis ein funktionierender Plot entsteht.  
  • Heldenreise: Vielleicht hast du diesen Begriff schon einmal gehört, die Heldenreise basiert auf einer Theorie von Joseph Campbell, bei der ein Held oder eine Heldin in der Geschichte verschiedene Stadien durchläuft (zum Beispiel: Ruf des Abenteuers, der Weg der Prüfungen, Rückkehr über die Schwelle). Wenn in deinem Buch eine Figur im Fokus stehen soll, kannst du dir die Stadien der Heldenreise als Vorlage nehmen und so deinen Plot entwickeln. Positiv daran ist, dass du eine klare Struktur hast, die in fast allen Geschichten funktioniert. Du solltest allerdings aufpassen, dass es nicht zu schemenhaft und vorhersehbar wirkt.  
  • Drei-Akt-Struktur: Auch das ist ein Klassiker für die Plot-Entwicklung. Du teilst die Handlung in drei Akte und folgst dabei dem folgenden Schema. Im ersten Akt stellst du die Figuren und Schauplätze vor, ziehst die Lesenden in deine Welt hinein, dabei deutet sich der Konflikt bereits an. Im zweiten Akt entwickelt sich der Konflikt weiter und die Spannung erreicht ihren Höhepunkt. Im dritten Akt kommt es zur Lösung des Konflikts und zum Ende der Geschichte. Vor- und Nachteil ähneln hier der Heldenreise: Die Anwendung ist einfach und oft erprobt, gleichzeitig kann die Drei-Akt-Struktur schnell formelhaft wirken.  
  • Charakter im Fokus: Wenn deine Geschichte von einer starken Hauptfigur ausgeht, kann diese Methode zum Ziel führen. Du entwickelst den Plot auf Basis der Ziele, Motivationen und Herausforderungen deiner Figur (oder mehrerer Hauptfiguren). Der Handlungsverlauf orientiert sich durchgehend am Vorgehen der Figuren. Vorteil ist, dass du so sehr tiefe und überzeugende Charaktere entwickeln kannst, gleichzeitig kann es schwer sein, den Plot mit Blick auf die Handlung sauber durchzuziehen, wenn du vor allem die Figuren fokussierst.  
  • Rückwärts-Plotting: Bei dieser Methode entwickelst du das Buch von hinten nach vorne. Du hast schon ein klares Ende der Geschichte vor Augen und lässt auf dieser Grundlage die Handlung und die Konflikte entstehen: Vorteil: Du kannst dir sicher sein, dass du ein tolles Ende hast, das zum Inhalt des Buchs passt. Möglicher Nachteil: Du brauchst etwas Übung, um deinen Plot rückwärts zu entwickeln und es besteht die Gefahr, dass manche Wendungen sehr überraschend kommen – nur, damit sie zum gewünschten Ende führen.  

In der heutigen Zeit musst du deinen Plot natürlich nicht mehr mit Kugelschreiber und Notizbuch entwerfen – es gibt so viel technische Unterstützung, die du beim Plotten und bei der Entwicklung einer Geschichte nutzen kannst. So gibt es tatsächlich „Plot-Generatoren“, die dir einen kompletten Plot vorschlagen. Du gibst einfach ein paar Eckdaten zur geplanten Geschichte an und bekommst einen Plot-Entwurf geliefert. Dazu gehören „Plot Generator“, „HIX Writer“ und „The Story Shack“. Natürlich kannst du auch das KI-Tool deiner Wahl um die Entwicklung eines Plots bitten. Gib zum Beispiel bei ChatGPT deine bisherigen Ideen zum Buch ein und bitte darum, einen Plot zu erhalten – so bekommst du einen Entwurf, den du als Ausgangslage verwenden kannst.  

Wenn du deinen Plot selbst entwickeln, dich aber bei der Umsetzung unterstützen lassen willst, kannst du dafür ebenfalls spezielle Tools verwenden. „Plottr“ ist ein Programm, das Autor*innen bei der Planung von Romanen unterstützt, du kannst hier die Szenen und Kapitel entlang deines Plots organisieren. „yWriter“ legt den Fokus darauf, deinen Plot in Szenen zu unterteilen und beim Schreiben gute Übersicht über die Struktur zu erhalten. Oder du nutzt ein Tool wie „Notion“, das nicht speziell für Autor*innen entwickelt wurde, dir aber eine gute Möglichkeit bietet, deine Plot-Notizen zu organisieren, die einzelnen Szenen festzuhalten und Charakterprofile zu notieren.  

Dein erster Plot steht? Dann kannst du dich auch dabei unterstützen lassen, ihn einmal kritisch checken zu lassen und wertvolles Feedback zu erhalten. Du kannst ein KI-Tool um einen Plot-Check bitten oder du lässt echte (menschliche) Profis auf deinen Plot gucken und hast so die Chance, wertvolles Feedback zu erhalten. Wir von BoD bieten dafür ein Plot-Gutachten an.  

Wie dein Plot aussieht, hängt auch stark vom Genre ab, für das du dich entscheidest. Ein Krimi folgt einem anderen Plot als ein Liebesroman. Für jedes Genre gibt es typische Plots, die du sicher selbst vom Lesen kennst. So ist bei Krimis die klassische Detektivgeschichte als Plot beliebt: Es geht um die Aufklärung eines Verbrechens durch einen Ermittler oder eine Ermittlerin. Kernpunkte des Plots: Vorstellung der zentralen Figuren und des Verbrechens, Beginn der Ermittlung, falsche Fährten, Enthüllung des Täters und Auflösung des Rätsels. Die Lesenden können bei diesem Plot mitfiebern und selbst ihre eigenen Schlüsse ziehen. 

Ein anderes Beispiel für den Plot eines Krimis ist die „Cold Case“-Geschichte, bei der es um die Aufklärung eines alten, ungelösten Falls geht. Der Plot folgt typischerweise dieser Struktur: Rückblick und Vorstellung des alten Falls, dann treten neue Hinweise auf, sodass der Fall wieder aufgenommen wird. Es kommt zu Konflikten, die Ermittlungen stoßen auf Widerstand, im Abschluss löst der Ermittler oder die Ermittlerin das Rätsel. Den Abschluss bildet die Auflösung, bei der die Opfer oder ihre Angehörigen endlich Frieden finden.  

Auch bei Liebesromanen gibt es verschiedene Beispiele für einen typischen Plot, zum Beispiel die klassische Liebesgeschichte. Oft wird das Szenario „Boy Meets Girl“ genannt, obwohl es selbstverständlich auch in queeren Geschichten funktioniert. Die typische Struktur: Zunächst werden beide Figuren vorgestellt, dann folgt das erste Treffen, Gefühle entwickeln sich. Es kommt zu einem Konflikt oder einem Missverständnis – oft gibt es hier einen Plot-Twist – im Anschluss folgt der Wendepunkt und die Auflösung des Konflikts, in der Regel mit einem Happy End.  

Andere Plot-Szenarien für Liebesgeschichten sind „Enemies to Lovers“ – es geht also um zwei Personen, die anfangs verfeindet sind und sich am Ende lieben – oder eine Dreiecksbeziehung. Hierbei ist die zentrale Figur des Buchs zwischen zwei anderen Personen hin- und hergerissen. Am Ende entscheidet sich der Hauptcharakter für eine der anderen Personen und es kommt zu einem glücklichen Ende.  

Du siehst: Wenn du einen Plot entwirfst, musst du gar nicht das Rad neu erfinden – es gibt bereits viele funktionierende Beispiele, auf denen du aufbauen kannst. Wenn du eine solche Plot-Vorlage mit Leben füllst, kann so dein Buch auf einer soliden Basis und voller Spannung und Emotionen entstehen.  

Auch wenn du vielleicht den Eindruck bekommen hast, dass du unbedingt einen Plot brauchst, wenn du ein Buch schreibst: Es geht auch ohne. Viele Autor*innen fühlen sich durch einen Plot auch künstlich eingeengt, sie möchten lieber frei und kreativ schreiben, ihre Ideen fließen lassen – und dann sehen, was in der Geschichte passiert.  

Schauen wir uns an, welche Vorteile das Plotten hat: Die klare Struktur der Handlung gibt dir Orientierung, ein Plot macht es leicht, dem roten Faden zu folgen. Wenn du vorab einen funktionierenden Plot entwirfst, beugt das außerdem Logikbrüchen vor. Und vor allem bei sehr komplexen Geschichten kann ein Plot dir selbst helfen, den Überblick zu behalten.  

Doch das Plotten kann auch Nachteile haben: Wie gesagt empfinden einige Autor*innen einen Plot als Einschränkung und manchmal passiert es, dass man so lange in der Planung verharrt, dass es irgendwann schwierig wird, tatsächlich mit dem Schreiben zu beginnen. Außerdem kann ein Plot dazu führen, dass die Geschichte vorhersehbar ist – und auch für dich als Autor*in die Spontaneität verloren geht. Denn im kreativen Prozess des Schreibens kann es passieren, dass plötzlich Szenen entstehen, die du gar nicht vorgesehen hattest.  

Falls du das Beste aus beiden möchtest, kannst du auch Plotten und freies Schreiben verbinden. Das ist eine Variante, die viele Autor*innen wählen: Du planst grob den Verlauf deiner Geschichte und kennst die wichtigsten Wendepunkte der Story. Doch abseits von diesen Meilensteilen kannst du deine Kreativität fließen lassen und flexibel reagieren, wenn dir noch eine großartige Idee kommt.  

Es kann hilfreich sein, einen Plot zu entwickeln (und du weißt jetzt, wie es funktioniert). Die Hauptsache ist jedoch, dass du Lust hast, dein eigenes Buch zu schreiben, dass du die Figuren und die Handlung im Kopf hast und bereit bist, sie mit Leben und Emotionen zu füllen. Dann hast du sicher bald dein fertiges Buch in deiner Hand.  

Autorin

Julia Allmann

Julia Allmann

ist freie Journalistin und Buch-Autorin. Sie liebt gute Texte und Geschichten, vor allem solche, die etwas bewegen können. Sie lebt mit zwei Kindern in Köln und schreibt am liebsten über Nachhaltigkeit, Gesellschaftsthemen und Female Empowerment – und übers Schreiben selbst. Privat liest sie gerne Sachbücher über Persönlichkeitsentwicklung und zum Ausgleich unterhaltsame Romane.

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