Epilog schreiben: So gelingt der Abschluss für dein Buch

Welche Bedeutung hat ein Epilog und welche Elemente sollte er enthalten? Hier gibt es die Antworten.

29.10.2024 · BoD Schreiben · Tipps

Sicher hast du selbst schon viele Bücher mit Epilog gelesen: Nach dem eigentlichen Ende der Geschichte folgt noch ein eher kurzes, nachgestelltes Kapitel, das zeigt, wie es mit den Figuren des Romans weitergeht – das ist der Epilog. Du musst für dein Buch keinen Epilog verfassen, doch wenn du dich dafür entscheidest, sind einige Dinge wichtig.

Epilog: Bedeutung und Definition

Widmen wir uns zunächst der Frage: Was ist ein Epilog? Die Definition leitet sich aus der wörtlichen Übersetzung ab. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und setzt sich zusammen aus „epi“, was „dazu“ oder „nach“ bedeutet, dazu kommt „logos“, also „Wort“ oder „Rede“. Ein Epilog ist somit ein Text, der dem eigentlichen Inhalt nachgestellt ist. (Warum der Epilog trotzdem nicht mit einem Nachwort zu verwechseln ist, klären wir gleich.) Ein Epilog dient dazu, die Geschichte des Romans zu vervollständigen oder abzurunden. Er stellt nicht das Ende dar – sondern er folgt danach. Es wäre also auch möglich, das Buch ohne Epilog zu lesen, der Epilog liefert den Lesenden noch zusätzliche Informationen und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

Der Epilog bildet bei einem Buch das Gegenstück zum Prolog. Dieser Begriff bezieht sich auf einen Text, der der Geschichte vorangestellt ist. Der Prolog erschafft einen Kontext, zieht die Lesenden schon in die Handlung hinein oder gibt einen Ausblick auf die Geschichte, die einen beim Lesen erwartet. Zusammen mit dem Epilog, der zum Abschluss des Buchs folgt, kann der Prolog eine Klammer bilden.

Das Nachwort stellt keinen Teil der Handlung dar, es ist stattdessen ein meist persönlicher Text, der aus Sicht des Autors oder der Autorin geschrieben wird. Oft beinhaltet er Gedanken zum Schreibprozess, zur Entstehung und Intention des Buchs oder zu den aufgegriffenen Themen. Das Nachwort ist häufig eine Reflexion über das eigene Werk und nimmt die Lesenden mit „auf die andere Seite“ – also hinaus aus der Handlung, hinein in den Entstehungsprozess des Buchs.

Die Entscheidung, ob du einen Epilog verfasst, liegt ganz bei dir als Autor*in. Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, einen Epilog zu schreiben, wenn dein Buch besonders viele und komplexe Handlungsstränge oder Themen behandeln – so kann der Epilog zum Abschluss noch einmal Klarheit verschaffen. Auch wenn du ein offenes Ende für deine Geschichte gewählt hast, kann ein Epilog noch einen Ausblick geben, was nach diesem Ende mit den Figuren des Romans passiert. Allerdings gilt auch: Oft ist ein offenes Ende ein bewusstes Stilmittel, auf das kein Epilog folgt, um nicht zu verraten, wie es weitergehen könnte.

Du kannst mit einem guten Epilog eine besonders emotionale Wirkung am Ende deines Buchs erschaffen. Der Epilog kann die Botschaft deiner Geschichte verstärken oder dafür sorgen, dass die Lesenden mit einem bestimmten Gefühl zurückbleiben, das der Epilog transportiert. Falls du schon eine Fortsetzung deines Buchs planst, kann ein Epilog die Brücke zur nächsten Geschichte darstellen und schon einmal neugierig machen, was im nächsten Teil der Reihe passiert. Es gibt also verschiedene Wirkungen, die ein Epilog erzielen kann. Ob du für dein Buch einen Epilog verfasst, hängt ganz von deiner Geschichte ab. Du kannst auch einfach ausprobieren, wie dein Buch mit und ohne Epilog wirkt und auf dieser Basis eine Entscheidung treffen.

Du hast schon gesehen, dass es ganz unterschiedliche Szenarien gibt, in denen ein Epilog sinnvoll ist oder in denen du besser mit einem klaren Ende abschließt. Es gibt hier keine Regel, in welchem Genre du einen Epilog für dein Buch verfassen solltest. Besonders häufig ist ein Epilog jedoch bei Romanen, im Fantasy- und Science-Fiction-Bereich und im Krimi anzutreffen. Vor allem bei komplexen Erzählsträngen kann ein Epilog noch einmal Klarheit verschaffen oder verschiedene Fäden zusammenführen.

In Liebesromanen oder auch bei Jugendbüchern, in denen es um Beziehungen geht, dient ein Epilog oft dazu, in die weitere Zukunft der Romanfiguren zu blicken. So erhalten die Lesenden einen Ausblick, wie es mit den Figuren, die ihnen beim Lesen sicher ans Herz gewachsen sind, weitergehen könnte. Bei Thrillern oder auch bei Krimis wird der Epilog häufig genutzt, um die Folgen der Ereignisse oder auch rechtliche Konsequenzen für die Täter*innen darzustellen. Es gibt also in jedem Genre eine jeweils passende Möglichkeit, einen Epilog sinnvoll einzusetzen. Ob du einen Epilog schreibst, solltest du immer vom Inhalt deines Buches abhängig machen, nicht vom Genre.

Wenn du dich dafür entscheidest, einen Epilog zu schreiben, ist es wichtig, wirklich einen Mehrwert zu schaffen. Ein Epilog sollte den Text nicht unnötig in die Länge ziehen. Damit ein guter Epilog gelingt, sind folgende Aspekte hilfreich.

  • Stil und Ton einhalten: Da der Epilog zur Geschichte zählt, sollte er auch in ihrem Stil geschrieben sein. Gibt es hier Brüche, verwirrt das die Lesenden anstatt einen klaren Abschluss zu schaffen.
  • Zukunftsausblick liefern: Es gibt vielen Lesenden ein gutes Gefühl am Ende des Buchs, wenn sie erfahren, wie es nach Abschluss der Handlung weitergeht. Nutze also gerne dieses Element für einen guten Epilog.
  • Emotionale Tiefe erzeugen: Je nach Genre kannst du den Epilog noch einmal nutzen, um eine emotionale Verbindung zu den Lesenden zu erschaffen. Das lässt sie mit einem starken Bindungsgefühl zu deinem Buch zurück, wodurch sie es sicher weiterempfehlen oder die Fortsetzung lesen wollen.
  • Länge im Blick haben: Ein Epilog sollte nicht zu lang sein. Es ist in der Regel kein ausführliches Kapitel, sondern ein eher kurzer, prägnanter Text nach dem eigentlichen Ende des Buchs.
  • Neugierig machen: Falls du eine Fortsetzung des Buchs planst, kannst du den Epilog nutzen, um Neugier auf den weiteren Verlauf der Handlung zu erzeugen.
  • Fokussiert schreiben: Beim Epilog ist es besonders wichtig, dass er klar und fokussiert formuliert ist, er sollte deine wesentlichen Botschaften auf den Punkt bringen. Überlege dir also vor dem Schreiben gut, was du im Epilog unterbringen möchtest und schreibe nicht einfach drauflos.
  • Offene Fragen klären: Wenn es noch lose Enden in der Geschichte gab (die nicht absichtlich erst in der Fortsetzung geklärt werden sollen), kannst du diese im Epilog aufgreifen und Klarheit erschaffen. So rundest du die Geschichte mit einem Epilog sinnvoll ab.

Nehmen wir an, es geht um einen Roman, in dessen Verlauf sich die Hauptfigur Nina (19 Jahre) mit ihren Eltern überworfen hat und deshalb von Zuhause auszieht. Am Ende der Geschichte hat sie keinen Kontakt zu ihren Eltern und ist nur mit einem Koffer bepackt in den Zug gestiegen.

Nina saß auf ihrem Bett und blickte sich um. Das neue Zimmer war noch etwas spärlich eingerichtet – auf den Regalen standen ihre drei Lieblingsbücher, daneben ein Kaktus, den sie spontan im Supermarkt mitgenommen hatte. Trotzdem fühlte sie sich wohl und frei in ihrer neuen Unterkunft, einem WG-Zimmer, das sie zunächst drei Monate zur Zwischenmiete gemietet hatte.

Sie war gespannt, was sie nun in Hamburg erwarten würde, in dieser neuen Stadt, in der sie kaum jemanden kannte. Nina hatte bereits Job-Inserate durchgeschaut und wollte morgen beginnen, die ersten Cafés und Boutiquen anzuschreiben. Sie spürte ein Kribbeln in sich aufsteigen, wenn sie an diesen Neuanfang dachte – der die Basis sein könnte, um später hier ein Studium zu beginnen.

Nur ihre Schwester Laura wusste, wo Nina war. Sie hatte ihr die Adresse geschickt („zur Sicherheit“) mit der Bitte, sie nicht an Mama und Papa weiterzugeben. Ob Laura sich daran gehalten hatte? Nina wusste es nicht, doch was würde es auch ändern, wenn die beiden ihren Wohnort kannten? Als ob sie Nina suchen kämen.

Zwei Wochen waren seit dem letzten Streit vergangen und seitdem herrschte Funkstille. Nina schluckte die Tränen herunter, die jedes Mal beim Gedanken an den Konflikt aufkamen und stand auf. Sie wollte gerade in die WG-Küche gehen, um einen Tee zu kochen, als es klingelte.

Ninas Mitbewohner waren nicht zuhause, deshalb ging sie zur Tür und öffnete. Kurz darauf hörte sie Schritte auf der Treppe – vielleicht ein Paketbote, dachte sie – und dann stockte Nina der Atem. Sie sah ihre Mutter die Stufen zur Wohnung hinaufkommen. In der Hand hielt sie Ninas alten Teddy.

Ihre Mutter lächelte unsicher und hielt Nina den abgegriffenen Bären entgegen: „Den hast du vergessen.“

Vielleicht hat dir dieses Beispiel eine gute Orientierung gegeben, ob du selbst einen Epilog schreiben möchtest oder nicht. Wenn die Geschichte mit der Szene geendet hätte, in der Nina alleine in den Zug steigt, würden die Lesenden nicht erfahren, was sie dort erwartet, ob sie es schafft, allein einen Neustart zu wagen – und ob sich die Beziehung zu den Eltern wieder normalisiert. So erfährt man, dass Nina ein WG-Zimmer in Hamburg gefunden und einen ersten Plan für ihre Zukunft entwickelt hat. Das Ende ist weiterhin eher offen gestaltet (es wäre auch eine Variante möglich gewesen, in der sich Nina und ihre Mutter bereits komplett ausgesprochen haben), erzeugt jedoch erste Hoffnung auf Versöhnung.

Am besten hörst du auf dein Bauchgefühl, wie viele Informationen du als Autor*in am Ende noch mitgeben möchtest, welcher Aspekt der Geschichte offenbleibt und was vielleicht in einer Fortsetzung geklärt werden darf. Dann findest du sicher bald heraus, ob ein Epilog bei deinem Buch sinnvoll ist. Wir wünschen viel Erfolg bei der Entscheidungsfindung und beim Schreiben!

Autorin

Julia Allmann

Julia Allmann

ist freie Journalistin und Buch-Autorin. Sie liebt gute Texte und Geschichten, vor allem solche, die etwas bewegen können. Sie lebt mit zwei Kindern in Köln und schreibt am liebsten über Nachhaltigkeit, Gesellschaftsthemen und Female Empowerment – und übers Schreiben selbst. Privat liest sie gerne Sachbücher über Persönlichkeitsentwicklung und zum Ausgleich unterhaltsame Romane.

Schreibe einen Kommentar

*Pflichtfelder