E-Book-Verleih Teil 1: Ja, nein, vielleicht?

Ein Thema, bei dem die Meinungen auseinander gehen: Kritiker befürchten durch E-Book-Verleih eine Kannibalisierung der E-Book Verkäufe. Befürworter dagegen sehen das starke Potenzial, Reichweite und…

E-Book-Verleih – ein Überblick

Text: Alexandra Jäger
Ist der Verleih von E-Books für Selfpublisher sinnvoll? Keine leichte Frage – schließlich bringen die zahlreich entstehenden Verleihdienste eine unübersichtliche Vielfalt an Verleihmodellen und -bedingungen mit sich. BoD bietet seinen Autoren die Möglichkeit, unkompliziert selbst Erfahrungen zu sammeln, Chancen möglichst früh zu nutzen und von den niedrigeren Eintrittshürden für Selfpublishing-Titel zu profitieren.
Das klassische Bibliotheksmodell und die Flatrate
Die Möglichkeit, Bücher einem großen Leserkreis durch Bibliotheken zugänglich zu machen, ist nicht neu. Allerdings ergeben sich für E-Books mehr und neue Verleihmöglichkeiten, da es sich hierbei um ein nicht-physisches Medium handelt. Neben dem klassischen Bibliotheksmodell entstehen vor allem neue, rein digitale Flatrate-Dienste.
Beim klassischen Bibliotheksmodell kaufen Büchereien (z.B. Stadtbüchereien oder Universitätsbibliotheken) – genau wie beim Verleih von gedruckten Büchern – ein E-Book, das nacheinander an mehrere Leser und nur an einen Leser zur Zeit verliehen wird. Autoren erhalten hier die gewohnten ladenpreisbasierten Margen. Beispiele für Anbieter, die Bibliotheken mit E-Books beliefern, sind divibib mit der Onleihe (ca. 190.000 Titel) und die ciando library (etwa 450.000 Titel).
Das Flatrate-Modell ist bereits aus der Musikbranche bekannt: Für einen festen monatlichen Betrag oder durch Werbefinanzierung können Nutzer beliebig viele Songs anhören bzw. E-Books lesen. Eine Vielzahl an Verleihdiensten wie z. B. Skoobe, Readfy, Scribd und Kindle Unlimited basieren auf diesem Modell. Besonders im Trend liegen – ebenfalls wie in der Musikbranche – Streaming-Anbieter. Aus Autorensicht handelt es sich bei Flatrates um ein „Topfmodell“. Vereinfacht dargestellt landen alle Einnahmen wie die monatlichen Gebühren und Werbeeinnahmen in einem Topf, aus dem Autoren und Verlage je nach gelesenen Titeln anteilig bezahlt werden.

Skoobe

Readfy

Neben dem Flatrate-Modell gibt es noch einige wenige andere neue Verleihmodelle wie z.B. das Miet-Modell, das sich bisher nicht durchgesetzt hat.
Bibliotheksmodell vs. Flatrate
Wie alle Systeme, die sich bereits bewähren konnten, bietet das klassische Bibliotheksmodell einen entscheidenden Vorteil: Es verfügt über bereits etablierte Strukturen – allen voran das bereits aufgebaute Vertriebsnetz – von denen nun auch das E-Book profitiert. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass der Verleih über Bibliotheken öffentlich subventioniert wird.
Neue Verleihmodelle wie die Flatrate dagegen haben es noch schwer, Abonnenten, Inhalte und funktionierende Geschäftsmodelle zu finden, wie man am Beispiel von Oyster und Librify sieht. Doch auch für sie bestehen Möglichkeiten, sich bewährte Strukturen zunutze zu machen: So kooperiert der internationale Verleihdienst 24symbols mit dem Telekommunikationsanbieter mobilcom-debitel, der die Flatrate als Zusatz zum Telefontarif anbietet.Aus Lesersicht ist die Flatrate ein finanziell attraktives Modell. Besonders deutlich wurde dies kürzlich bei dem amerikanischen Anbieter Scribd, der im vergangenen Sommer sein Angebot an Liebesromanen drastisch reduzieren musste. Die Abonnentinnen hatten nämlich im Durchschnitt so viele Titel aus diesem Bereich gelesen, dass die Abo-Einnahmen nicht mehr ausreichten, um die Autoren- und Verlagsmargen zu decken. Und gerade für Selfpublisher bietet die Flatrate gegenüber dem klassischen Bibliotheksmodell einen entscheidenden Vorteil: Die Zugangshürde für weniger bekannte Titel ist deutlich niedriger. Da er kein finanzielles Risiko eingeht, stöbert der Leser ungehemmt – auch in weniger bekannten Titeln.

Anbieter wie Readfy rechnen seitengenau und schon ab der ersten gelesenen Seite ab, sodass bereits das Stöbern vergütet wird. Beim klassischen Verleihmodell dagegen müssen Bibliotheken zunächst investieren und, aufwändiger noch, das riesige Angebot an Titeln sichten, um ihren Nutzern ein attraktives Angebot zur Verfügung zu stellen. Daher setzen sie oft auf Bücher und Autoren, die bereits bekannt sind oder kooperieren mit Plattformen wie BoD, die die Auswahl durch Topsellerlisten und Empfehlungen erleichtern.

Im 2. Teil der Artikelreihe zeigen wir die Vor- und Nachteile des E-Book-Verleihs auf.

Kommentare

  • Ich beziehe meine Energie zum Schreiben ,einzig aus der Möglichkeit
    einer erfahrenden Wertschöpfung ,die das Erleben mir ermöglichte .
    Frühzeitig ,der eigenen Verantwortung überlassen ,geschärft der Blick ,
    die Umwelt auf Lebensverträglichkeit ,mittels eigener Teilnahme ,ge -samtdienlich mit zu gestalten ,entsprechend der erfahrenden Vorgabe – ,die meine Existenz begründete.
    Der Vermeidung :Vorsätzlichen Irrungen ,gegenüber organisch mo –
    tivierten Selbsterhalt zu folgen ,die generativ beglaubigt ,gilt meine
    anteilig erlebte Erfahrung ,folgenden Zeitgeist zu beeinflussen .
    Bernd Tönsmann

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