Wie du den Preis für dein Buch am besten kalkulierst

Welche Faktoren bei der Kalkulation deines Buchpreises eine Rolle spielen und was die Buchpreisbindung für dich bedeutet: Hier erfährst du es.

13.08.2024 · BoD Veröffentlichen

Du willst als Autor*in mit deinem Buch Geld verdienen – gleichzeitig soll es nicht zu teuer sein, damit es möglichst viele Menschen kaufen. Hinzu kommen Zwischenhändler*innen, die an deinem Buch mitverdienen und es gibt die Buchpreisbindung, die in Deutschland verpflichtend ist. Wie du dabei den Überblick behältst, welche Kosten vor der Veröffentlichung anfallen und was du alles wissen musst: In diesem Text findest du es heraus.

Wenn du ein gedrucktes Buch veröffentlichst, fällt einiges für die Produktion an: Druck, Papier und Bindung kosten Geld – all das musst du einkalkulieren, wenn du den Preis für dein Buch festlegst. Bei den Kosten für die Herstellung kommt es vor allem darauf an, welche Ausstattung du dir wünschst: Extras wie Lesebändchen, Prägung auf dem Cover oder Farbschnitt gehen zusätzlich ins Geld. Wichtig ist außerdem die Entscheidung, ob du ein Hardcover oder ein Taschenbuch veröffentlichst: Ein Hardcover ist deutlich teurer, denn die Produktion erfordert besondere Materialien – zum Beispiel einen dicken Karton mit Stoffüberzug (Efalin). Hinzu kommt, dass durch die Produktion des harten Einbands und die spätere Verbindung mit dem sogenannten Buchblock weitere Arbeitsschritte anfallen. Das ergibt am Ende einen höheren Preis. Softcover sind deshalb in der Regel deutlich günstiger als Bücher mit Hardcover.

Für welche Art des Buchs und welche Extras du dich entscheidest: Seit der Corona-Pandemie sind Papier-, Logistik- und Energiepreise ständig gestiegen. Es wird also immer teurer, ein gedrucktes Buch herzustellen – weshalb auch Bücher im Verkauf immer teurer werden. (Auf das Thema Preisentwicklung gehen wir später noch ein.) Bei einem E-Book fallen diese Faktoren bei der Preiskalkulation weg, weshalb es möglich ist, digitale Ausgaben deutlich günstiger anzubieten.

Du siehst: Auf dem Weg zum fertigen Buch in deiner Hand gibt es viele Schritte, die ins Geld gehen. Was bleibt am Ende für dich übrig? Wenn du dein Buch als Self-Publisher*in mit BoD veröffentlichst, kannst du das vorab herausfinden. Im Preiskalkulator gibst du alle relevanten Angaben zu deinem Buch ein und siehst auf einen Blick, wie hoch dein Anteil ist. Hier kannst du auch ausprobieren, wie sich die Werte verändern, wenn du zum Beispiel auf ein Hardcover verzichtest oder mehr farbige Bildseiten einbaust. So siehst du schnell, wie viel du pro verkauftem Buch verdienen kannst. Und wie viele Exemplare du dann verkaufen musst, um 100 Euro (oder 1000, vielleicht sogar 10.000 Euro) zu verdienen, das rechnen wir später an einem Beispiel durch.

Was du bei der Berechnung deines eigenen Honorars im Blick haben solltest: Von diesen Einnahmen musst du auch die Kosten decken, die für Dienstleister*innen anfallen, die dich bei deinem Buch unterstützen. Ein professionelles Cover ist unerlässlich, wenn du einen seriösen Eindruck machen willst. Lektorat und Korrektorat stellen sicher, dass der Text keine Fehler enthält. Gestaltung und Satz des Buches durch Profis runden den guten Gesamteindruck ab. All das will finanziert werden – und bei einer seriösen Berechnung deiner Einnahmen solltest du diese Ausgaben einbeziehen.

Ist dein Buch in der Welt, sollen möglichst viele Menschen davon erfahren. Dazu ist eine gute Vermarktung deines Buchs erforderlich. An dieser Stelle sei so viel gesagt: Für manche Aktivitäten benötigst du „nur“ deine eigene Zeit (die du aber als fiktive Ausgaben ansehen kannst, weil du in dieser Zeit keiner anderen Arbeit nachgehst), teilweise gibt es Kosten für den Druck von Flyern und Plakaten oder das Schalten von Online-Anzeigen.

Bei einer Veröffentlichung mit BoD ist dein Buch in mehr als 6.000 Buchhandlungen und in über eintausend Online-Shops verfügbar, alle Händler*innen können es über das sogenannte Barsortiment bestellen. Das ist super, doch natürlich verdienen die Wiederverkäufer*innen an der Sache mit. Der Großhandel erhält in der Regel 50 Prozent Rabatt auf den Ladenpreis, die einzelnen Buchhandlungen bekommen vom Großhandel wiederum meist 30 bis 40 Prozent Rabatt.

Dieses Geld geht von der Summe ab, die am Ende bei dir landet – gleichzeitig ist es ein immens wichtiger Faktor, damit dein Buch ein Erfolg ist. In unserem Preiskalkulator sind diese Kosten bereits abgerechnet, du musst dir um die einzelnen Prozentsätze eigentlich keine Gedanken machen. Aber er ist für dich sicher interessant zu sehen, wo das Geld aus deinen Buch-Verkäufen landet.

Die Umsatzsteuer oder Mehrwertsteuer ist in Deutschland für Bücher im Vergleich zu anderen Waren reduziert: Sie liegt bei 7 Prozent (statt 19 Prozent, wie bei den meisten Produkten). Hintergrund ist, dass Bücher als Kulturgüter angesehen werden, die besonders gefördert werden. Deutschland liegt damit in einem mittleren Bereich: In Österreich beträgt die Umsatzsteuer auf Bücher 10 Prozent, in der Schweiz sind es 2,5.

Was das für dich bedeutet: Wenn dein Buch zum Beispiel 20 Euro kostet, gehen 1,40 Euro davon als Umsatzsteuer an den Staat. Der Nettoverkaufspreis, auf dessen Basis dein Honorar berechnet wird, liegt also bei 18,60 Euro.

Du weißt jetzt, wie sich die einzelnen Kostenfaktoren aufschlüsseln. Was bei der Kalkulation deines Preises auch eine Rolle spielt, ist der Blick auf Wettbewerber*innen, auf die aktuelle Nachfrage und auf deine persönliche Bekanntheit. Bücher von bekannten Autor*innen – oder Neu-Autor*innen, die eine große Reichweite über Social Media haben – können zu höheren Preisen angeboten werden. Oft reicht schon ihr Name, um viele Bücher zu verkaufen, auch zu einem vergleichsweise hohen Preis. Checke vor der Festlegung des Preises auch, welche Bücher es noch zu dem Thema gibt und was diese kosten. Hier sollte sich dein Buch gut einfügen.

Und dann kommt es auch auf die Zielgruppe an: Falls du ein sehr spezifisches Fachbuch für wissenschaftlich interessierte Leser*innen schreibst, kannst du einen höheren Preis ansetzen – denn Fachliteratur ist teuer und je nach Thema gibt es nur wenig Konkurrenz. Auch abseits von Fachbüchern gibt es Unterschiede in der Preisgestaltung je nach Genre: So sind Kochbücher wegen der meist vielen farbigen Bilder und des weit verbreiteten Hardcovers oft hochpreisig. Viele Kinderbücher sind aufwändig illustriert und bestehen aus besonderen Materialien, um robust und langlebig zu sein – auch das treibt den Preis in die Höhe. Bei Romanen und Sachbücher gibt es große Unterschiede in der Preisgestaltung, abhängig von den oben bereits erklärten Faktoren wie Ausstattung oder Bekanntheit der Autor*innen.

Sicher ist dir schon mal aufgefallen, dass Bücher überall das Gleiche kosten. Bei anderen Produkten gibt es meist eine „Unverbindliche Preisempfehlung“ und oft zahlst du beim kleinen Laden um die Ecke mehr Geld als im riesigen Online-Shop. Bei Büchern ist das nicht so – Grund dafür ist die Buchpreisbindung. Sie regelt gesetzlich, dass Bücher in Deutschland überall gleich teuer sind. Die Buchpreisbindung soll sicherstellen, dass eine vielfältige und qualitativ hochwertige Buchlandschaft erhalten bleibt. Kleine Buchhandlungen haben so die gleichen Verkaufschancen wie Online-Giganten. Gleichzeitig verfolgt die Buchpreisbindung das Ziel, Bücher als Bildungs- und Kulturgüter zu einem gleichbleibenden Preis möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Preiserhöhungen sind immer nur bei Neuerscheinungen und Neuauflagen möglich. Bereits veröffentlichte Titel können nicht im Preis angepasst werden – auch wenn sonst vieles teurer wird.

Ausnahmen von der Buchpreisbindung gibt es auch: Zum Beispiel bei gebrauchten Büchern, bei importierten Büchern oder bei sogenannten Mängelexemplaren, die kleine Fehler aufweisen. Außerdem ist es möglich, Bücher preislich zu reduzieren, wenn noch Restbestände aus hohen Auflagen vorhanden sind und diese abverkauft werden sollen.

Übrigens: In Österreich besteht ebenfalls eine Buchpreisbindung in ähnlicher Form, hier gibt es einen Mindestpreis, den man nicht unterschreiten darf. In der Schweiz wurde die Buchpreisbindung im Jahr 2007 abgeschafft und auch in Großbritannien dürfen Bücher seit den 1990er Jahren zu beliebigen Preisen verkauft werden. Wenn du also ein importiertes Buch aus Großbritannien kaufst, kann der Preis stark variieren – auch wenn der Verkauf über einen deutschen Shop läuft. Denn nicht preisgebundene Bücher werden wie andere Produkte überall zu anderen Preisen angeboten.

Ja, du kannst auch preisgebundene Bücher für eine Aktion reduzieren. Das geht unter bestimmten Voraussetzungen: Die Aktion muss zeitlich begrenzt sein und dazu gehört die klare Kommunikation, wie lange der reduzierte Preis gilt. Außerdem muss die Preis-Aktion für alle Händler*innen gelten – exklusive Rabattaktionen für einzelne Verkaufsstellen sind nicht erlaubt.

Es kann sich lohnen, eine solche Preisaktion zur Einführung des Buches zu starten, zum Jubiläum des Buchs oder zu einer bestimmten Saison. Auch bei Buchmessen oder auf Literaturveranstaltungen wie Lesungen können Bücher reduziert verkauft werden – wenn das zeitlich ganz klar begrenzt ist. Eine Herausforderung bei Rabattaktionen: Meist ist der reguläre Preis auf das Buch gedruckt, hier musst du dir also eine Lösung überlegen, wie du den vorübergehenden Aktionspreis darstellst.

Besonders einfach sind E-Books, um Preisaktionen trotz Buchpreisbindung anzubieten. In deinem myBoD-Bereich kannst du den Aktionspreis für dein digitales Buch inklusive Laufzeit des Angebots einfach festlegen und du siehst sofort, wie sich deine Marge bei der Senkung des Preises verändert – spiele das doch einfach mal durch, um ein Gefühl dafür zu bekommen.

Wie bereits erwähnt: Die Kosten für Materialien und Produktion sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen, das zeigt sich auch in den Verkaufspreisen für Bücher: Laut Media Control kosteten Bücher aus dem Bereich Belletristik im Jahr 2022 im Schnitt 14,31 Euro, 2023 waren es 15,29 Euro – das ist ein Anstieg um 6,8 Prozent. Kinder- und Jugendbücher wurden ebenfalls um knapp 6 Prozent teurer, bei Reiseführer, Ratgebern und Sachbüchern lag der Anstieg zwischen 3 und 4 Prozent.

Diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Preisen der BoD Top 100 wider, vor allem bei Hardcover-Büchern: Hier stieg der durchschnittliche Listenpreis von 26,62 Euro im Jahr 2022 auf 29,73 Euro im Jahr 2023 an – das sind 11,7 Prozent Erhöhung. Bei Paperbacks gab es einen moderaten Anstieg von 1 Prozent, E-Books wurden im Schnitt 3,5 Prozent teurer.

Jetzt hast du eine ganze Menge Wissen rund um die Preisgestaltung von Büchern. Ein weiterer Faktor zum Schluss: Du kannst vorab berechnen, wie viele Bücher du zu welchem Preis verkaufen musst, um 100 Euro einzunehmen. Das geht ganz einfach auf unserer Seite zur Preisberechnung, dort findest du auch verschiedene Rechenbeispiele zur Orientierung. Hier stellen wir dir ein Beispiel vor: Bei dem Paperback „Zwischen Mord und Ostsee“ ist der empfohlene Verkaufspreis 14,90 Euro. Das Autor*innenhonorar pro Buch liegt bei 2,32 Euro. Um 100 Euro zu verdienen, müssen also 43 Bücher verkauft werden. Läge der Preis bei 16 Euro, wären es nur 35 Stück, bei einem recht günstigen 11,90 Euro Verkaufspreis müssen 128 Exemplare verkauft werden, um 100 Euro als Autor*in einzunehmen.

Du kannst also einfach mal durchrechnen, wie viele Verkäufe bei welchem Preis nötig sind, um die Summe zu erreichen, von der du als Autor*in träumst. Das kannst du in deine Preisgestaltung einfließen lassen und dann heißt es: Daumen drücken und das Buch gut vermarkten.

Blicken wir zum Abschluss auf die Frage, wie du mit Hilfe all dieser Faktoren und Informationen jetzt den passenden Preis für dein Buch findest. Am besten legst du zunächst fest, welche Ausstattungsmerkmale du dir wünschst und testest im Preiskalkulator, welchen Einfluss sie auf den Verkaufspreis und deine Marge haben. Dann helfen ein Konkurrenzcheck und der Blick auf deine eigene Bekanntheit oder Reichweite.

Hast du nun eine ungefähre Vorstellung von einem angemessenen Buchpreis, rechnest du am besten einmal durch, wie viele Exemplare du für ein bestimmtes Autor*inenhonorar verkaufen musst. Dann kannst du dir noch zeitliche begrenzte Verkaufsaktionen überlegen, um möglichst viele Menschen mit deinem Buch zu erreichen – und wenn der Preis am Ende einmal festgelegt ist, dann bleibt er bei dieser Summe. Dank Buchpreisbindung musst (oder: kannst) du dir um eine Anpassung und Entwicklung des Preises keine Gedanken machen, wenn das Buch einmal in der Welt ist.

Wir wünschen dir viel Erfolg beim Kalkulieren, Veröffentlichen und Verkaufen deines neuen Buchs!

Kommentare

  • Ich möchte mein Buch als Paperback/E-Book und Hardcover veröffentlichen. Nun kann ich bei myBoD allerdings nur einen Button, entweder Paperback oder Hardcover auswählen.

    Welchen Weg muss ich gehen, um an mein gewünschtes Ziel zugelagen?

    • Hallo Tomas,
      du musst pro Ausstattung ein eigenes Projekt anlegen – also einmal als Hardcover und einmal als Paperback/E-Book :)
      Liebe Grüße
      Jessy

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