Krimi schreiben: So erzeugst du seitenweise Spannung 

Du wolltest schon immer einen Krimi schreiben? Die wichtigsten Tipps für Aufbau, Spannungsbogen und Recherche erfährst du hier.

05.12.2024 · BoD Schreiben

Wer hat das Verbrechen begangen, welche mysteriösen Motive stecken dahinter – und warum verhält sich die verantwortliche Ermittlerin so sonderbar? Ein Krimi steckt voll offener Fragen, die Leser*innen dazu bringen, das Buch am liebsten ohne Unterbrechung sofort zu verschlingen. Wie es dir gelingt, einen packenden Krimi zu schreiben? Das erfährst du hier.  

Warum sind Krimis so beliebt? 

Ein guter Kriminalroman fesselt uns, er lässt und tief in die Geschichte eintauchen und er erlaubt es uns, in die Abgründe menschlicher Psyche zu blicken. Meist geht es um Sachverhalte und Ereignisse, die uns im Alltag unbekannt sind, die niemand von uns je erlebt – das regt die Fantasie an, weckt Neugier und ist die perfekte Ablenkung, um lesend dem eigenen Stress zu entkommen. Je nach Thema können Krimis auch ein Ventil für die Lust am Unbekannten und Zerstörerischen sein.  

Außerdem haben die meisten Lesenden das Bedürfnis, mitzurätseln und aus der Ferne unter die Ermittler*innen zu gehen: Sie wollen selbst die Spuren deuten und herausfinden, wer das Verbrechen begangen hat. So dient ein Krimi nicht nur der Unterhaltung, sondern fordert beim Lesen auch das eigene Gehirn heraus. All diese Punkte sorgen dafür, dass Krimis schon immer zu den beliebtesten Buch-Genres zählen und immer neue Käufer*innen finden. Wenn du selbst einen Krimi schreiben willst, kannst du also auf eine große und begeisterungswillige Zielgruppe hoffen.

  • Hast du schon mal eine Kurzgeschichte geschrieben? Nein? Sie ist eine tolle Schreibübung für dich als Autor*in. Welche Merkmale eine Kurzgeschichte ausmachen und mit welchen Tricks sie richtig gut wird, zeigen wir dir hier.  

Bevor wir uns Schritt für Schritt angucken, was bei Aufbau und Spannungsbogen eines Krimis zu beachten ist, zeigen wir dir, was einen guten Krimi ausmacht. 

  • Ein gut konstruierter Fall: Du kannst entscheiden, ob es sich um Entführung, Erpressung, schweren Diebstahl oder sogar Mord handelt. Wichtig ist nur, dass der Fall komplex genug gestaltet ist, um Spannung zu erzeugen – und gleichzeitig nicht so überladen und verworren, dass man beim Lesen den Überblick verliert.  
  • Überzeugende Figuren: Wie sehr die Lesenden mitfiebern, hängt entscheidend von den Charakteren ab. Wie sind die Ermittler*innen gestaltet, wie glaubhaft ist der Täter oder die Täterin und welche Nebenfiguren erzeugen Sympathie? Das prägt den Krimi.  
  • Unerwartete Plot-Twists: Der Spannungsbogen des Krimis ist extrem wichtig – und hier kannst du mit überraschenden Wendungen dafür sorgen, dass dein Krimi ein richtig guter Krimi ist. Falsche Fährten, unerwartete (und gleichzeitig logische) Twists, vielleicht sogar humorvolle Elemente: Werde hier kreativ, ohne die Handlung zu überfrachten.  
  • Passende Atmosphäre: Die Stimmung im gesamten Buch sollte zu Plot und Spannungsbogen passen. Wann ist sie (trügerisch) leicht, wann eher beklemmend, wann weht eine düstere Atmosphäre durch die Geschichte? Hier sind die Schauplätze der Handlung entscheidend. Passt dabei alles, wird dein Krimi noch besser.  

Bevor du diese Elemente umsetzen kannst, brauchst du natürlich im ersten Schritt eine gute Idee für deinen Krimi. Es gibt viele Techniken und Strategien, die dir helfen, eine gute Buch-Idee zu entwickeln – und wenn du die erst einmal hast, kannst du dich um Figuren, Schauplätze und Spannungsbogen kümmern.  

Wenn du die Idee für deinen Krimi gefunden und auch schon erste Ahnungen von den Figuren und dem gesamten Setting hast, kannst du dich an die Entwicklung des Plots machen. Dieser bestimmt, was in deiner Geschichte wann passiert. Du legst im Plot den gesamten Handlungsverlauf deines Krimis fest und bestimmst so auch mit, wie der Spannungsbogen aufgebaut ist – ein zentraler Punkt, um einen wirklich guten Krimi zu schreiben.  

Auch wenn du dir natürlich Flexibilität erlauben darfst, sind die folgenden Punkte ein klassisches Muster, das beim Krimi-Schreiben als Beispiel dienen kann:  

  • Der Einstieg: Hier ziehst du die Lesenden in die Geschichte hinein. Oft beginnt ein Krimi mit dem Verbrechen, sodass Spannung ab der ersten Seite garantiert ist. Die Lesenden lernen die wichtigsten Figuren kennen und beginnen idealerweise, eine Bindung zu ihnen aufzubauen.  
  • Die Ermittlungen: Ein klassischer Krimi lebt von der Ermittlungsarbeit: Die Ermittelnden des Krimis – zum Beispiel Polizist*innen, Detektiv*innen, Journalist*innen – verfolgen Spuren, und befragen Zeug*innen. Die Lesenden fiebern und rätseln mit. Oft gibt es falsche Fährten oder ein weiteres Verbrechen, das die Ermittelnden vor besondere Herausforderungen stellt.  
  • Der Höhepunkt: Gibt es einen Showdown mit dem Täter, zeigt sich plötzlich, dass alles ganz anders war als gedacht, wird der entscheidende Hinweis gefunden, um den Fall zu lösen? Am Höhepunkt der Geschichte steigt auch die Spannung auf die Spitze.  
  • Der Schluss: Das Rätsel ist gelöst, alle losen Fäden werden zusammengeführt, die Lesenden erfahren endlich, wer hinter dem Verbrechen steckte – und warum. Wenn der Krimi als Teil einer Reihe gedacht ist, gibt es häufig jedoch noch offene Punkte oder in einem Epilog deutet sich bereits ein neuer Fall an, den es bald zu lösen gilt.  

Du möchtest auch einen Krimi schreiben, der all diese Elemente enthält? Dann kannst du nur in den seltensten Fällen einfach losschreiben. Denn ein Kriminalroman setzt eine gründliche und tiefgreifende Recherche voraus. Je nach Thema deines Krimis brauchst du als Autor*in weitreichende Kenntnisse in der Gerichtsmedizin, in der Psychologie, rund um Gerichtsurteile und in der polizeilichen Ermittlungsarbeit. Auch wenn du selbst viele Krimis liest, solltest du dich nicht darauf verlassen, dass dein Wissen bereits ausreicht – es wird sich in jedem Fall lohnen, tief in die Recherche einzutauchen.  

Gute Quellen für die Recherche kann Fachliteratur sein, du kannst auch Gespräche mit Personen führen, die im jeweiligen Bereich arbeiten oder du fragst bei Krankenhäusern oder Gerichten an, ob du dir die Räumlichkeiten und Abläufe einmal ansehen kannst. Wichtig ist es, dass du hier sauber arbeitest – sonst verliert dein Krimi später an Glaubwürdigkeit. Auch regionale Unterschiede solltest du im Blick haben: Denn wenn dein Krimi in Baden-Württemberg spielt, kannst du nicht die in Berlin geltenden Gesetze oder Gewohnheiten verwenden. Sachliche oder logische Fehler werden fast immer von Lesenden entdeckt und du kannst sie vermeiden, indem du vor dem Schreiben deines Krimis gründlich recherchierst. Das gilt auch für die Schauplätze: Spielt dein Krimi an einem realen Ort, den du aber selbst nicht im Detail kennst, dann reise hin und sauge möglichst viele Informationen auf.  

Außerdem solltest du dir über deinen Schreibstil als Krimi-Autor*in und über die Erzählperspektive Gedanken machen. Vor allem bei Krimis ist es ein beliebtes Mittel, Wechsel in der Erzählperspektive einzubauen: So wird die Geschichte mal aus Sicht der Ermittelnden, mal aus Sicht des Opfers und dann aus Sicht des Täters oder der Täterin verfasst. Mache dir hier vorher Gedanken – und wenn du all das erledigt hast, kannst du endlich loslegen.  

Wenn du alle genannten Tipps bei deinem Krimi umsetzt, bist du einem guten Buch schon sehr nahe. Wir weisen dich trotzdem noch einmal auf Fehler hin, die leicht passieren, wenn du einen Krimi schreibst.  

  1. Klischeehafte Charaktere: Ermittelnde, die Stereotype erfüllen, oder zu eindimensionale Figuren schaden deinem Krimi. Stecke lieber viel Energie in die Aufgabe, vielschichtige, glaubhafte und einzigartige Charaktere zu erschaffen.
  2. Logikbrüche in der Handlung: Während überraschende Twists gewünscht sind, ist eine unlogische Handlung tabu. Wenn die Lesenden nicht nachvollziehen können, warum eine Sache passiert oder jemand in dieser Art handelt, verlierst du sie möglicherweise.
  3. Vorhersehbare Story: Es ist von Anfang an klar, wer das Verbrechen begangen hat? Dann lohnt es sich kaum, den Krimi zu Ende zu lesen. Du kannst mit Test-Leser*innen überprüfen, ob das bei deiner Geschichte der Fall ist.
  4. Zu viele Höhepunkte hintereinander: Der eine spannende Moment ist gerade verdaut, da kommt bereits der nächste? Lass davon lieber die Finger, in einer guten Geschichte geht es vielmehr darum, die Lesenden auch mal durchatmen zu lassen, während sich die Spannung zum nächsten Höhepunkt langsam aufbaut.
  5. Zu viele Enthüllungen gleichzeitig: Bei der Lösung eines Falls (oder eines Teilaspekts) verschenkst du viel Potenzial, wenn du gleichzeitig alle Informationen und Details verrätst. Diese können die Lesenden meistens gar nicht gleichzeitig aufnehmen, außerdem hast du viel mehr Material für deinen Krimi, wenn du die spannendsten Informationen nach und nach enthüllst.

Die erste Version deines Krimi-Manuskripts ist fertig? Großartig, damit ist ein wichtiger Schritt geschafft. Doch die Arbeit ist damit nicht getan, denn gerade bei einem Krimi ist es wichtig, den Text gründlich prüfen zu lassen. Du kannst deinen Krimi-Entwurf nun an Test-Leser*innen schicken, die dir wertvolles Feedback geben können, ob sie die Handlung nachvollziehen, ob sie von der Auflösung überrascht wurden und ob sie sich idealerweise schon auf den zweiten Teil freuen.  

Zusätzlich sind ein professionelles Lektorat und Korrektorat entscheidend. Denn während Test-Leser*innen eher nach Bauchgefühl gehen, nehmen Lektor*innen deinen Text ganz genau unter die Lupe: Ist der Schreibstil einheitlich, ist der Spannungsbogen sauber aufgebaut, gibt es Logikbrüche, die nur Profis auffallen? Ein gutes Lektorat prüft diese Punkte genau. Und das Korrektorat sorgt dafür, dass keine Rechtschreib- oder Grammatikfehler im Text stecken. Denn mag die Geschichte des Krimis noch so gut durchdacht sein: Wenn auf jeder Seite Wörter falsch geschrieben sind, nimmt das schnell die Lust am Lesen.  

Dein Manuskript ist nun gecheckt, überarbeitet und bereit, die Bücherwelt zu erobern? Dann kannst du deinen Krimi jetzt veröffentlichen. Und idealerweise bekommst du sofort Rückmeldungen der Lesenden, was ihnen besonders gefällt oder was sie möglicherweise beim Lesen irritiert hat. Nimm all das an (solange es konstruktive Kritik ist) und verwende dieses wertvolle Wissen, um beim nächsten Buch noch besser zu werden. Dann gehörst du sicher bald zu den erfolgreichen Krimi-Autor*innen, die mit ihren Werken für Spannung im Bücherregal sorgen.   

Autorin

Julia Allmann

Julia Allmann

ist freie Journalistin und Buch-Autorin. Sie liebt gute Texte und Geschichten, vor allem solche, die etwas bewegen können. Sie lebt mit zwei Kindern in Köln und schreibt am liebsten über Nachhaltigkeit, Gesellschaftsthemen und Female Empowerment – und übers Schreiben selbst. Privat liest sie gerne Sachbücher über Persönlichkeitsentwicklung und zum Ausgleich unterhaltsame Romane.

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