Buchcover-Design: Die 3 wichtigsten Merkmale

Wie sticht mein Buch aus der Masse hervor? Mit einem optisch ansprechenden Buchcover ist ein erster großer Schritt getan. BoD-Buchcover-Design-Experte Max Hänecke stellt seine persönliche…

10.09.2024 · Max Hänecke Gestalten

Wie gestaltest du als Autor*in ein aufsehenerregendes und werbewirksames Buchcover, das zum Lesen verführt? BoD-Designexperte Max Hänecke kennt die Antworten und gibt wertvolle Empfehlungen rund um die handwerkliche, ästhetische und inhaltliche Gestaltung von Buchcovern. Um dir einen ersten Einblick in die wichtigsten Prinzipien zu geben, haben wir die wesentlichen Erkenntnisse in einer Bildpräsentation anhand konkreter Beispiele zusammengefasst. Diese „Anleitung“ soll dir ein Gefühl und einen Ansatz dafür vermitteln, wie du dein Buchcover kreativ und professionell gestalten kannst.

💡 BoD-Tipp: Die Buchblockgestaltung ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern unterliegt auch einigen Grundregeln. Wichtige Infos hierzu findest du in diesem Blogartikel: Tipps zur Titelei  

Schritt für Schritt zu deinem professionellen Buchcover

1. Die drei Merkmale beim Buchcover-Design

Es gibt drei Merkmale, die beim Buchcover-Design eine wesentliche Rolle spielen. Häufig liegt bei der Gestaltung Buchcovers der Schwerpunkt auf einem dieser Merkmale, jedoch empfiehlt sich ein Zusammenspiel aus allen drei.

Inhalt: Die Geschichte oder ein Teil der Handlung wird in dem Buchcovermotiv aufgegriffen.

Ästhetik: Die Aufmerksamkeit der Betrachtenden wird mithilfe eines kosmetischen Reizes, z.B. durch den Einsatz einer auffälligen Schrift oder Farbe geweckt.

Handwerk: Die fachliche Qualität und Umsetzung der Gestaltung ist eine wichtige Basis für ein professionelles Ergebnis und sorgt für Vertrauen beim Betrachter.

Die folgenden drei Beispiele zeigen, wie Inhalt, Ästhetik und Handwerk sich bei der Gestaltung vereinen und welche Bedeutung sie für die Wahrnehmung und Entscheidung der Betrachtenden haben.

2. Beispiel zum Merkmal Inhalt

Bei diesem Buchcover liegt der Schwerpunkt auf dem ersten Merkmal, dem Inhalt. Ohne dass die Betrachtenden den Inhalt des Buches kennen und unabhängig vom Titel des Buches, entstehen in ihren Köpfen unmittelbar Bilder und sie fragen sich vermutlich: Wohin laufen die Menschen? Wovor flüchten sie?

Die Illustration stellt offensichtlich eine Fluchtsituation dar. Doch wodurch wird dies deutlich? Die Menschen laufen „aus dem Bild heraus“. Im Hintergrund liegt eine brennende Stadt. Visuell unterstützt wird die Gefahrensituation durch die Kombination der Signalfarbe Orange mit Schwarz und Weiß.

3. Beispiel zum Merkmal Ästhetik

Hier liegt der Schwerpunkt auf dem ästhetischen Merkmal. Auf dem Buchcover befindet sich nicht wie beim vorigen Beispiel eine Illustration oder ein Motiv, welches etwas über den Inhalt des Buches verrät. Minimalismus und Kontraste sind in diesem Fall die stilistischen Mittel. Es wurden keine Farben verwendet. Stattdessen gibt es einen schlichten, weißen Hintergrund. Die schwarze Typografie steht dazu optisch im deutlichen Gegensatz.

Um der Bedeutung und den im Buchtitel enthaltenen inhaltlichen Gegensätzen (sinngemäß: Wir=gut, Gier=böse)  mehr Gewicht zu verleihen, wird mit unterschiedlichen Schriftgrößen gearbeitet. Das Wort Gier scheint gar unter dem Wir zu „zerbrechen“.

4. Beispiel zum Merkmal Buchcover-Design Handwerk

Bei diesem Beispiel wird das handwerkliche Merkmal und Können der Gestaltenden besonders deutlich. Offensichtlich handelt es sich bei dem Bild um eine Fotomontage, die sich aus mehreren Bildern zusammensetzt. Eine solche zu erstellen setzt fortgeschrittenes handwerkliches Können der Gestaltenden voraus.

Das Motiv auf dem Buchcover verleitet Betrachter*innen dazu, Vermutungen zum Inhalt des Buches anzustellen. Das Motiv steht im deutlichen Zusammenhang zum Titel des Buches: „Der Tod und der Träumer“. Im Vordergrund sieht man einen Mann von hinten, auf einer höher gelegenen Plattform stehend und auf eine Skyline blickend. Möchte er womöglich in den Tod springen? Der angedeutete Schatten verbreitet etwas Bedrohliches (Tod), dazu im Kontrast steht der helle Himmel, der positive Assoziationen (Träumer) weckt.

Natürlich interpretiert jeder Betrachtende das Motiv auf dem Buchcover individuell und auf seine Weise. Aber das genau ist das Spannende und das Ziel von Autor*innen. Das Buchcover soll auffallen und zum Nachdenken anregen.

5. Dein Buchcover als Leinwand

Du möchtest mit der Gestaltung deines Buchcovers beginnen und hast dich für ein bestimmtes Buchformat entschieden. Zunächst einmal völlig unabhängig vom Gestaltungsprogramm. Was benötigst du?

Betrachten wir das weiße Buchcover als Leinwand und fangen damit an, unsere Elemente wie Werkzeuge zurechtzulegen.

6. Deine Buchcover-Elemente

Wir möchten das Buchcover für einen Abenteuerroman gestalten. Wir haben ein Foto, das wir verwenden möchten. Hierbei handelt es sich um eine Landschaftsaufnahme mit einer ansprechenden Farbwelt (Ästhetik). Das Motiv hat durch den weiten, blauen Himmel und das Meer etwas Mystisches. Es weckt Assoziationen. Es soll für das Setting der Geschichte stehen (Inhalt).

Wir legen uns weitere Elemente zurecht, mit denen wir die Leinwand befüllen möchten. Folgende Informationen sollen später auf dem Buchcover zu sehen sein:

  • Vorname
  • Nachname
  • Titel
  • Ein Roman (Untertitel/Genre)

7. Der Einsatz des Buchcover-Motivs

Wir setzen das Foto großzügig als Hintergrund ein. Das Motiv eignet sich ideal für ein Buchcover, denn es gibt schon eine gewisse Aufteilung vor. Es gibt den Himmel, das Meer und die Berge. Der Horizont bewirkt eine optische Teilung des Buchcovers. Der Himmel ist weit und zurückhaltend, im unteren Bereich wird das Bild lebendiger, die Farben kräftiger.

8. Wo findet der Buchtitel Platz?

Das Buch soll „The Quest“ (englisch: das Abenteuer) heißen. Der Buchstabe Q bietet sich aufgrund seiner exotischen Beschaffenheit dafür an, hervorgehoben zu werden.  Wir setzen den Buchstaben prominent ein, auf einer Höhe, in der er sich harmonisch in den Hintergrund einfügt. Das in dem Q enthaltene O könnte für eine Wolke stehen. Der Schweif, der aus dem O ein Q macht, erinnert an eine Welle. Der Buchstabe dient also nicht nur als Teil des Buchtitels, sondern auch als ästhetisches Element, das mit dem inhaltlichen Merkmal korrespondiert.

9. Der Titel und Autor*in-Name „suchen“ sich ihren Platz

Der sehr groß eingesetzte Buchstabe Q gibt uns in diesem Fall fast von alleine vor, wo wir die übrigen im Buchtitel enthaltenen Buchstaben platzieren. Auf dem Schweif des Qs bietet sich der ideale Platz dafür.

Die Reihenfolge, in der die Buchstaben eingesetzt werden, widerspricht der eigentlichen Leserichtung. Korrekt wäre, wenn das „The“ vor dem Q stehen würde. Aber in diesem Fall spielt das keine Rolle. Wir brechen ganz bewusst eine Konvention, um für Aufmerksamkeit und Spannung zu sorgen.

Die oberhalb des Buchtitels liegende freie Fläche bietet sich an, um dort den Autorin-Namen einzusetzen. Um diesen optisch vom Buchtitel abzusetzen, verwenden wir eine andere Schriftart sowie eine dezente Farbe als zusätzlichen Kontrast. Mit der Platzierung des Autor*in-Namen im oberen Bereich des Fotos entsteht ein optischer Abschluss des Himmels. Wenn wir noch einen Schritt weitergehen, könnten Betrachtende in dem Namenselement sogar einen Vogelschwarm sehen… Alles eine Frage der Fantasie.

Bei der Schriftart des Namen „Quest“ handelt es sich übrigens um Trajan Pro, eine Art Keilschrift, die nur aus Großbuchstaben besteht.

10. Der Untertitel/das Genre

Häufig kann man bei belletristischen Titeln bereits dem Buchcover das Genre des Buches entnehmen.

Auch wir möchten das Wort Roman auf dem Buchcover platzieren. Es handelt sich im Vergleich zum Buchtitel um eine zweitrangige Information, der daher optisch eine geringere Gewichtung zukommen soll. Die dunkle, freie Fläche im unteren Bereich des Fotos ist dafür prädestiniert. Damit das einzelne Wort sich nicht auf dem dunklen Hintergrund verliert, ziehen wir eine Linie von jeder Seite des Wortes bis hin zum Rand. Während der Autor*in-Name das Buchcover optisch „eröffnet“, dient dieses Element als Abschluss.

Bei der Schriftart für die Elemente Name, Genre und „The“ handelt es sich um Avenir.

11. Das fertige Buchcover – mögliche Gestaltungssoftwares

Um ein Buchcover zu gestalten, können verschiedene Softwares verwendet werden, häufig sogar im Zusammenspiel miteinander. Natürlich verfügt nicht jeder über professionelle Designprogramme. Buchcover lassen sich auch mit Office-Programmen wie z.B. PowerPoint oder mithilfe von Tools wie BoD easyCover gestalten.
In Falle dieses Beispiel-Buchcovers haben wir das Foto mit Adobe Photoshop bearbeitet und das Cover mit Adobe InDesign gestaltet. Letzteres bietet ideale Möglichkeiten, um die Vorder-, Rücken- und Rückseite eines Buches zu bemessen und unter Einsatz von Bildern und verschiedener Schriftarten professionell zu gestalten.

Als Autor*in hast du sicher schon gemerkt, wie wichtig ein professionelles und ansprechendes Buchcover für den Erfolg deines Buches ist. Aber keine Sorge, du musst diese Aufgabe nicht allein bewältigen! Unser BoD-Designteam steht dir mit Rat und Tat zur Seite, um ein Cover zu gestalten, das deine Geschichte optimal in Szene setzt und die Neugierde deiner Leser*innen weckt. Profitiere von unserer Erfahrung und lass uns gemeinsam dein Buchcover zu einem echten Blickfang machen – Für mehr Infos, besuche unsere Autor*in Leistungsseite: Coverdesign !

Kommentare

  • Gute Artikel … aber: Supe-Bildbearbeitungsprogramm – das kostet ja nicht viel und mit ein paar verkauften Romanen hat man als Selfpublisher das Geld für Adobe Photoshop wieder eingespielt … oder etwa nicht?

    • Oups … beim BoD-Forum fehlt offensichtlich der Link für nachträgliches Bearbeiten: „GuteR Artikel … aber SupeR-Bildbearbeitungsprogramm …“ Habe ich heute ein Problem mit den R???

  • Hallo Peter,
    danke für das Feedback!
    Es muss natürlich nicht immer Adobe Photoshop sein. Zur Bildbearbeitung eignen sich auch kostenlose Softwares wie z.B. GIMP.
    Viele Grüße
    Anja von BoD

  • Hallo Anja,
    sehr hilfreich und verständlich.
    Deine Tipps sind sehr wichtig, um kreativ eine gute Lösung zu finden, obwohl ich und andere meist auch keine Spezialisten sind.
    Ich habe aber schon Probleme mit Easycover, da ich keine Beschreibung finde, wie man die vorgegebenen Muster (z. B. Schrifttyp, Farbhintergrund Einteilung auf Rückseite) entsprechend den eigenen Vorstellungen verändern kann. Mein Buch ist ein Reisebericht und auch ich will ein Foto verwenden. Mal schauen, ob BOD mir helfen kann.
    Danke und beste Grüße
    Gerd

  • „…die stillistischen Mittel“ richtig: „stilistischen Mittel“;
    3. Beispiel Merkmal Ästhetik; Beschreibung, Zeile 3

    Wie schaffe ich es, eine Abbildung (Foto, Zeichnung, etc.) auf Druckqualität zu bringen (300 psi), um nicht über easycover den Bucheinband gestalten zu müssen?

    • Hallo Wolfgang,

      sofern deine Abbildungen analog, also z. B. als Ausdruck oder Original auf Papier, vorliegen, kannst du sie einscannen. Die meisten Drucker oder Scanner digitalisieren die Vorlage mit einer ausreichenden Qualität, um die empfohlenen 300 dpi zu gewährleisten. Die Auflösung des Scans lässt sich vor dem Scannen auswählen. 300 dpi ist aber ein häufig definierter Standardwert.

      Ich rate allerdings dazu, die eingescannte Vorlage im Nachgang in einer Bildbearbeitungssoftware zu bearbeiten oder bearbeiten zu lassen, um die Qualität zu steigern. Das betrifft vor allem die Farben, den Kontrast und das Entfernen von Staubpartikeln. Letztlich sollte die Vorlage geschärft werden, um im gedruckten Buch optimal zu wirken.

      Ich hoffe, das hilft dir weiter und ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg bei deinem Buchprojekt!

      Schöne Grüße
      Max

    • Hallo Claudia,
      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Es freut uns sehr, dass dir unser Artikel zum Them „Buchcover-Design“ gefällt.
      Wir wünschen dir einen tollen Start in die neue Woche.
      Viele Grüße
      Jessy von BoD

  • Wow, so einfach, einleuchtend und inspirierend ist dieser Artikel, dass man das direkt selbst einmal ausprobieren möchte! Jetzt verstehe ich auch, warum es mich immer so fasziniert zwischen die Reihen in Bibliotheken und Büchereien zu gehen – jedes Buch kann ein kleines Kunstwerk für sich sein, toll!

    • Hallo R.,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Wir freuen uns sehr, dass dir unser Artikel gefällt.
      Und es stimmt: Jedes Buch kann ein kleines Kunstwerk sein & das macht die Arbeit mit Büchern auch so spannend.
      Viele Grüße
      Jessy von BoD

  • Toller Artikel, sehr anschaulich geschrieben! Finde es toll, wie du die drei Merkmale des Cover Designs erläuterst. Nachdem mein eigenes Design des Covers fertig ist, erstelle ich mir jedesmal ein geeignetes Mockup damit. Bei https://www.chris-hortsch.de/webdesign-blog/buch-cover-photoshop-mockup.html gibt es tolle Buchcover zum kostenlosen Download, anschließend bearbeite ich die mit Photoshop. Dann seh ich mein Buch in einer ziemlich realen Umwelt und zusätzlich kann man das ganze dann auch für Werbe- oder Präsentationszwecke nutzen.

    LG, Floyd

  • Hi,
    für unser Buch brauch ich ein Buchcover, ziemlich schnell wenns geht. Unser Buch geht um Religion und Denken. In unserem Cover möchten wir Wasser, welches als Essens des Lebens gezeigt wird inmitten einer Wüste. Dieses Wasser soll eine Blume, oder Pflanzen zum leben beleben, inmitten der ganzen Toten Erde und Umgebung. Hoffe auf deine Hilfe!
    Grüße
    Ferdaus

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