Wie viele Wörter hat ein Buch? Ein Leitfaden für Autor*innen

In diesem Artikel erfährst du, wie du die ideale Länge für dein Buchprojekt bestimmst, welche Rolle die Normseite dabei spielt und welche Genre-spezifischen Unterschiede es…

„Wie viele Wörter hat ein Buch?“ – Eine Frage, die so einfach klingt und doch so viele Autor*innen ins Grübeln bringt! Ob du gerade erst anfängst oder bereits Erfahrung im Schreiben hast, die Länge deines Buches ist ein wichtiger Faktor. Sie beeinflusst nicht nur das Leseerlebnis, sondern auch die Produktionskosten und die Wahrnehmung deines Werkes. Ist dein Meisterwerk ein fantastisches Epos oder eher ein knackiger Kurzroman?

Warum die Länge deines Buches entscheidend ist

Die richtige Wortanzahl zu finden, ist eine Kunst für sich. Ein zu kurzes Buch könnte deine Leser*innen unbefriedigt lassen, während ein zu langes Werk abschreckend wirken kann. In diesem Artikel erfährst du, wie du die ideale Länge für dein Buchprojekt bestimmst, welche Rolle die Normseite dabei spielt und welche Genre-spezifischen Unterschiede es gibt.

Was ist eigentlich eine Normseite und warum ist sie so wichtig?

Die Normseite ist ein Standardwerkzeug im Verlagswesen und Self-Publishing, um den Umfang eines Manuskripts einheitlich zu berechnen. Sie dient als Grundlage für Autor*innen, Lektor*innen und Verlage, um die Länge eines Textes zu schätzen und die Produktionskosten zu planen.

Definition: Eine Normseite umfasst in der Regel 1.500 Zeichen inklusive Leerzeichen, was etwa 250 bis 300 Wörtern entspricht.

Standardformatierung: Typischerweise wird eine Normseite mit einer Schriftgröße von 12 Punkt, einem Zeilenabstand von 1,5 und 30 Zeilen pro Seite formatiert.

BoD-Spezifisch: Bei BoD entspricht eine Normseite 1.500 Zeichen inklusive Leerzeichen.

Warum die Normseite wichtig ist:

  • Einheitliche Berechnungsgrundlage
  • Einschätzung des Umfangs
  • Planung der Druckkosten
  • Kalkulation des Textumfangs bei E-Books (trotz dynamischer Textdarstellung)

Im Vergleich zu Print-Büchern haben E-Books keine festen Seitenmaße, da die Textdarstellung sich dynamisch an Bildschirmgrößen und Schriftoptionen anpasst. Dennoch bleibt die Normseite auch hier die Grundlage für eine einheitliche Kalkulation des Textumfangs.

Um den Umfang eines Buches besser planen zu können, arbeiten viele Autor*innen mit konkreten Wort- oder Zeichen-Zielen pro Buch. Außerdem empfiehlt es sich, die Schreibsessions in kleinere Abschnitte mit Tages- oder Wochenzielen zu unterteilen.


Doch welche Vor- und Nachteile bringt das Setzen von Schreibzielen mit sich?

Vorteile

  • Struktur und Fokus: Wortziele helfen dir, dich auf das Schreiben zu konzentrieren und den roten Faden deiner Handlung beizubehalten.
  • Zielgruppengerechte Länge: Du kannst die für dein Genre übliche Buchlänge besser einhalten.
  • Greifbarer Fortschritt: Das Erreichen von Wortzielen vermittelt ein Erfolgserlebnis und motiviert dich, weiterzuschreiben.

Nachteile

  • Druck und Stress: Wenn du keine regelmäßige Schreibroutine hast, können tägliche Wortziele zu Stress führen.
  • Qualität: Das Erzwingen von Wortzielen kann dazu führen, dass du Texte unnötig streckst oder kürzt, was die Qualität beeinträchtigt.
  • Vernachlässigung der Kreativität: Kreative Phasen lassen sich nicht immer durch starre Ziele steuern.

Die Wortanzahl variiert zwischen verschiedenen Buchgenres, weil sie unterschiedliche inhaltliche Anforderungen haben und verschiedene Zielgruppen ansprechen. Fantasy- und historische Romane sind oft länger, da sie in komplexen Welten spielen und Kontexte ausführlich beschrieben werden müssen. Thriller sind hingegen meist kürzer, da sie auf ein schnelles Erzähltempo zugeschnitten sind.

Genre-Traditionen und Leser*innen-Erwartungen spielen ebenfalls eine Rolle, da bestimmte Längen als typisch wahrgenommen werden. Hier ist daher ein Überblick über gängige Richtwerte:

  • Science-Fiction & Fantasy: 400–550 Seiten (100.000-165.000 Wörter)
  • Historischer Roman: 300–500 Seiten (75.000-150.000 Wörter)
  • Romance: 250–350 Seiten (65.000-105.000 Wörter)
  • Krimi/Thriller: 250–400 Seiten (65.000-120.000 (Wörter)
  • Sachbuch: 250–400 Seiten (65.000-120.000 Wörter)
  • Kinderbuch/Bilderbuch: Wenig Text, Fokus auf Bild

Die Bestimmung der idealen Buchlänge hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sowohl inhaltliche als auch praktische Aspekte betreffen und von Autor*innen bei der Planung ihres Projekts berücksichtigt werden sollten. Wir haben dir einige Punkte kurz zusammengefasst:

Genre

Orientiere dich an den üblichen Längen deines Genres.

Struktur

Berücksichtige die Strukturierung in Kapitel und die Seitenaufteilung.

Produktionskosten

Kürzere Bücher sind günstiger in der Herstellung. Nutze unseren Preisrechner für eine genaue Kostenkalkulation.

Ästhetik

Dickere Bücher wirken oft ansprechender. Nutze unsere Designvorlagen, um ein professionelles Layout zu erstellen.

Zielgruppe

Wer sind deine Leser*innen und was erwarten sie?

Marktforschung

Was sind die aktuellen Trends in deinem Genre?

Kapitel-Länge: Was du beachten solltest

Die Länge eines Kapitels kann stark variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab.

  • Durchschnittliche Länge: In Romanen liegt sie oft zwischen 1.500 und 5.000 Wörtern.
  • Genre-Unterschiede: Thriller und Jugendromane haben oft kürzere Kapitel (1.000–1.500 Wörter), während literarische oder historische Romane längere Kapitel haben können.

Wichtige Aspekte:

  • Erzählfluss: Passe die Länge an den Fluss der Handlung an.
  • Struktur der Geschichte: Jedes Kapitel sollte einen klaren Zweck erfüllen.
  • Leseerlebnis: Kurze Kapitel können die Motivation zum Weiterlesen erhöhen.
  • Persönlicher Stil: Finde heraus, was für dich am besten funktioniert.

Die ideale Buchlänge ist eine individuelle Entscheidung. Orientiere dich an Genre-Standards, aber scheue dich nicht, deinen eigenen Weg zu gehen. Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Inhalt, Produktionskosten und den Erwartungen deiner Leser*innen.

Handlungsempfehlung:

  • Nutze die Normseite als Grundlage für deine Planung.
  • Setze dir realistische Wortziele, aber bleibe flexibel.
  • Analysiere deine Zielgruppe und recherchiere die Konkurrenz.
  • Nutze die Ressourcen von BoD, um dein Buch optimal zu gestalten.

Autorin

Jessy Halermöller

Jessica Halermöller

ist seit 2018 für den Bereich Content- und E-Mail-Marketing bei BoD verantwortlich und betreut neben dem Blog und Newsletter für Autor*innen auch die Social-Media-Kanäle des Unternehmens. Wenn sie privat nicht gerade Boulderwände hochklettert, liest sie am liebsten Gegenwartsliteratur und Fantasyromane.

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