E-Book-Verleih – ein kompliziertes Thema, bei dem die Meinungen geteilt sind. Kritiker befürchten durch den Verleih von E-Books die Gefährdung der herkömmlichen E-Book Verkäufe, Befürworter wiederum sehen darin große Chancen. So lassen sich durch den Verleih von E-Books sogar zusätzliche Einnahmen erzielen sowie Reichweite und Bekanntheitsgrad erhöhen.
Rentabilität und Sichtbarkeit als Erfolgsfaktoren
Die BoD-Self-Publishing-Studie hat gezeigt, dass für Selfpublisher neben dem finanziellen Erfolg ein weiterer Aspekt wichtig, mitunter sogar noch wichtiger als das Honorar ist: Das positive Feedback und die Anerkennung durch ihre Leser. Für die Antwort auf die Frage „E-Book Verleih: Ja oder Nein?“ ist also entscheidend, ob der Verleih zu diesen Faktoren beiträgt.
Finanzieller Nutzen und Kannibalisierung
Bei vielen Flatrate-Modellen richtet sich die Vergütung nach der Anzahl gelesener Normseiten. Diese werden auf Basis einer festgelegten Zeichenanzahl berechnet. Da Fach- und Sachbücher überwiegend auszugsweise, belletristische Titel hingegen oft komplett gelesen werden, profitieren vor allem belletristische E-Books von diesem Verleihmodell. Durch die seitenbasierte Abrechnung sind außerdem längere E-Books gegenüber kürzeren Titeln hier im Vorteil. Der finanzielle Nutzen des E-Book Verleihs hängt also von Genre, Länge und Verleihmodell ab.
Sichtbarkeit und Reichweite
Einen weiteren Vorteil bringen die Empfehlungsmechanismen (z.B. Leselisten) und Nutzerbewertungen der Plattformen mit sich. Sie erhöhen die Chancen, dass ein eher unbekannter oder älterer Titel gefunden wird. Diese Funktionen sind vor allem für Anbieter von neuen Verleihmodellen typisch. So erhöhen Flatrate-Modelle die Discoverability eines Titels und machen sie einem breiteren Lesepublikum zugänglich. Für Autoren bedeutet dies eine zusätzliche Einnahmequelle, eine größere Leserschaft und damit einen höheren Bekanntheitsgrad.