Wie du einen guten Roman schreibst (und dich immer wieder motivierst) 

Ideen finden, Spannung aufbauen, glaubhafte Figuren entwickeln: Wenn du diese Tipps kennst, schreibt sich dein Roman fast wie von selbst. 

26.12.2024 · BoD Schreiben

Du möchtest ein Buch schreiben? Das ist eine großartige Idee – und wenn du die Grundlagen kennst, wie du einen guten Roman aufbaust und dein Schreiben organisierst, steht diesem Projekt nichts im Weg. Wir zeigen dir, welche Grundlagen du kennen solltest, bevor du deinen Roman beginnst, und wie du das Roman-Schreiben lernen kannst.  

Wie schreibe ich einen Roman?  

Das ist eine Frage, die sich viele angehende Autor*innen stellen und auch wenn die Antwort darauf komplex ist, hilft dir sicher das Wissen, dass du es lernen kannst. Schreiben ist ein Handwerk und auch das Schreiben eines Romans ist ein Handwerk. Was dir klar sein sollte, bevor du deinen Roman beginnst: Es wird Zeit brauchen, dieses Buch zu schreiben. Viele Autor*innen recherchieren und schreiben über Monate oder Jahre, bis sie am Ende ihren fertigen Roman in den Händen halten. Vor allem, wenn du dich dem Schreiben nicht hauptberuflich widmen kannst, solltest du also in erster Linie Geduld und Ausdauer mitbringen. Kommt dann noch Liebe zum Schreiben und zu guten Geschichten, die Bereitschaft zum Üben sowie etwas Talent dazu, ist die beste Basis geschaffen. Und wie du beim Schreiben deines Romans dann vorgehst, zeigen wir dir jetzt.  

  • Ist künstliche Intelligenz eine Bedrohung für Autor*innen oder kann dir KI vielmehr dabei helfen, einen wirklich guten Roman zu schreiben? Im Interview mit BoD-Autor Christoph Mordhard bekommst du spannende Antworten zum Thema.  

Am Anfang steht eine gute Buch-Idee: Worüber möchtest du deinen Roman schreiben? Vielleicht hast du längst eine Geschichte im Kopf, vielleicht suchst du noch nach der zündenden Idee. Dafür gibt es verschiedene Techniken, die du anwenden kannst und die wir dir im Artikel zum Thema „Buch-Idee finden“ vorstellen. Hier sei kurz gesagt: Du kannst Ideen überall entwickeln. Durch Gespräche, durch Beobachtungen, durch Reisen, durch andere Bücher, durch Serien, durch ein Cover, das dich anspricht. Gehe mit offenen Augen durch die Welt und sei immer offen dafür, wo sich überall Geschichten verstecken, aus denen du einen Roman schreiben kannst.  

Wichtig ist, dass du dir dabei keine Ideen verbietest, sondern zunächst alles sammelst. Dann kannst du im zweiten Schritt zu verschiedenen Ideen recherchieren und sie konkretisieren. Und irgendwann ist dir klar: Genau zu diesem Thema möchtest du deinen Roman schreiben.  

Sobald du die Geschichte grob vor Augen hast, kannst du dich dem Aufbau deines Romans widmen und beginnen, einen Plot zu entwickeln. Wichtig ist dabei ein Spannungsbogen, der durch die Geschichte führt und die Lesenden dazu bringt, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen.  

Der Aufbau kann einer klassischen Drei-Akt-Struktur folgen, bei der es zunächst einen Anfang gibt, in dem du die Figuren und ihre Konflikte sowie die Schauplätze vorstellst. Im Hauptteil kommt es zum großen Konflikt oder zur Eskalation, am Ende flacht die Spannung etwas ab und es kommt zur Auflösung. Wenn du deinen Spannungsbogen anhand der Fünf-Akt-Struktur aufbaust, besteht dieser aus Einleitung, steigender Handlung, Höhepunkt, fallender Handlung und Auflösung oder Katastrophe am Schluss. Alternativ kannst du dich auch am Aufbau der klassischen Heldenreise orientieren, vor allem, wenn eine einzelne Hauptfigur im Fokus deines Romans steht.  

Es gibt also verschiedene Vorlagen, die du als Ausgangslage nutzen kannst und die eine Basis für deinen Roman bilden können – ohne dass dieser am Ende zu schemenhaft wirkt. Wenn du den Aufbau klar vor Augen hast, beginnst du mit der konkreten Plot-Entwicklung. Der Plot deines Romans verbindet alle Bestandteile wie Figuren, Ereignisse und Schauplätze, er bestimmt, was in deinem Roman in welcher Reihenfolge passiert. Dazu gibt es verschiedene Tools und Programme – tauch gerne im zugehörigen Artikel tiefer in das Thema Plot ein, bevor du deinen Roman beginnst.  

Eng verknüpft mit deinem Plot sind die Figuren und die Schauplätze deines Romans. Die Charaktere und das gesamte Setting der Geschichte entscheiden mit darüber, wie dein Buch wirkt – deshalb solltest du viel Zeit und Energie in die Figurenentwicklung investieren. Die Figuren sollten authentisch und ihre Handlungen und Motive für die Lesenden nachvollziehbar sein. Gleichzeitig ist es für eine funktionierende Geschichte wichtig, dass die Figuren nicht zu stereotyp oder glatt sind, jede sollte Ecken, Kanten und individuelle Herausforderungen mitbringen. Es hilft, wenn du dir Charakterprofile anlegst, in denen du möglichst viele Informationen über die Figuren zusammenstellst. Je besser du deine Figuren kennst, desto glaubwürdiger werden ihre Handlungen, wenn du deinen Roman schreibst.  

Ähnlich ist es mit den Schauplätzen: Notiere alles, was für die Orte und Räume wichtig sein könnte. Falls du dir die Schauplätze selbst ausdenkst, ist das schriftliche Festhalten wichtig, um Detailfehler und Logikbrüche zu vermeiden. Vor allem bei einem Fantasy-Roman, in dem du eigene Welten erschaffst, ist dieser Punkt elementar. Wenn es sich um reale Orte handelt, hilft oft eine Reise im Vorfeld, um den Schauplatz wirklich kennenzulernen und alle Details aufzunehmen und zu notieren. Wenn du einen guten Roman schreiben willst, solltest du alles klar vor Augen haben und dich in der Geschichte zuhause fühlen – nur dann kann sich dieses Gefühl auf die Lesenden übertragen.  

Auch die Zeit, in der dein Roman spielt, ist entscheidend. Schreibst du einen Gegenwarts-Roman, fällt dieser Punkt weg, doch vor allem bei historischen Romanen oder Geschichten, die in der Zukunft spielen, ist es wichtig, dass du möglichst viele Informationen sammelst und Details zu dieser Zeit festhältst. Hier gilt wie bei den Schauplätzen: Versetze dich wirklich hinein, um überzeugend schreiben zu können.  

Es ist ein riesiges Projekt, einen Roman zu schreiben. Deshalb können dir bei der Organisation klassische Projektmanagement-Tools helfen. Hier ist die Auswahl groß, beliebt sind zum Beispiel Trello und Notion, um deine Notizen zu verwalten, der Kapitelstruktur einzelne To-dos zu zuordnen und einen Überblick über den Fortschritt deines Romans zu behalten.  

Für das Schreiben selbst gibt es ebenfalls spezielle Schreibprogramme. Scrivener ermöglicht es dir, Kapitel zu strukturieren, Notizen hinzuzufügen, Recherchematerial sinnvoll abzulegen und Charakterprofile zu erstellen. yWriter ist ein Tool, das sich auf das Verfassen von Szenen und das Organisieren des Manuskripts konzentriert. Papyrus Autor bietet Funktionen wie Stilanalyse, Zeitstrahl und Szenenverwaltung. WriteControl ist ein Programm, das dich bei der Planung und beim Schreiben unterstützt und mit dem du das Dokument direkt für den Druck bei BoD vorbereiten kannst.  

Es gibt auch Autor*innen, die einfach mit einem klassischen Textprogramm schreiben und das zugehörige Material in selbst angelegten Ordnern verwalten – teste für dich verschiedene Optionen und stelle fest, was du zu dir und dem Aufbau deines Romans passt.  

Gute Autor*innen haben ihren ganz eigenen Stil, wenn sie einen Roman schreiben. Wie das gelingt? Indem sie ihren Schreibstil definieren, ständig verbessern und das Schreiben immer wieder üben. Auch du solltest dir Gedanken über deinen Schreibstil machen, wenn du einen Roman schreibst: Wie ist der Tonfall – eher sachlich oder ganz locker und persönlich? Welche Worte und welche Bildsprache verwendest du? Schreibst du eher lange, verschachtelte Sätze oder formulierst du knackig und in schnellem Tempo? Probiere verschiedene Varianten aus und finde heraus, was sich für dich richtig anfühlt und in welchem Stil du flüssig schreibst. 

Auch die Entscheidung über die Erzählperspektive ist wichtig, wenn du einen Roman schreiben willst. Nimmt die Hauptfigur deine Leser*innen aus der Ich-Perspektive mit durch die Geschichte? Gibt es einen auktorialen Erzähler, der das Innenleben aller Figuren kennt, setzt du auf einen personalen Erzähler – oder wechselst du zwischen verschiedenen Perspektiven? All das ist möglich, du solltest nur wissen, welche Perspektive(n) du wählst, wenn du beginnst, deinen Roman zu schreiben.  

Sicher bist du zu Beginn total motiviert und willst direkt mit dem Schreiben deines Romans beginnen. Das ist super und du solltest diesen anfänglichen Flow unbedingt ausnutzen. Doch es werden sicher Phasen kommen, in denen dein Schreibfluss ins Stocken kommt, in denen dich sogar Schreibblockaden erfassen. Was kannst du dagegen tun? Diese Tipps können helfen:  

  1. Etabliere eine Schreibroutine: Schreibe jeden Morgen ganz früh oder blocke immer den Freitagnachmittag fürs Schreiben. Wenn du feste Termine hast, fällt es leichter, das Schreiben in den Alltag einzubauen. Willst du hingegen „in jeder freien Minute“ schreiben, kann das Frust erzeugen, wenn genau die Zeit im vollen Leben immer wieder fehlt.  
  2. Blicke auf Erfolge: Wenn du an deiner Geschichte oder gleich an deinem Talent zweifelst, richte den Fokus auf das, was du schon geschafft hast. Schau deine bisherigen Lieblingspassagen des Manuskripts an oder erinnere dich an frühere Texte, mit denen du Menschen begeistert hast.  
  3. Schreibe frei: Manchmal braucht es einen Moment, um in den Schreibfluss zu kommen. Dabei kann freies Schreiben helfen, bei dem du einfach drauflos schreibst und die Gedanken fließen lässt. Ganz ohne Ziel und ohne Druck – das sorgt dafür, dass Blockaden abgebaut werden.  
  4. Lege klare Ziele fest: Wann planst du Zeiten für die Recherche ein, wann schreibst du, wann soll der erste Entwurf des Manuskripts fertig sein? Betrachte das Schreiben deines Romans als Projekt, das du organisierst und bei dem du dich an Timings hältst.  
  5. Halte deine Vision fest: Warum ist es dir so wichtig, diesen Roman zu schreiben? Formuliere deine Vision oder halte sie bildlich fest. Wenn dich mal Zweifel erwischen oder die Motivation nachlässt, kannst du dir das wieder vor Augen führen und dich so daran erinnern, warum du dich für das Schreiben dieses Romans entschieden hast. Sicher willst du dann direkt weiterschreiben, um deine Vision Wirklichkeit werden zu lassen.  

Wenn die ersten Kapitel deines Romans fertig sind, fühlt sich das großartig an – doch die Arbeit ist damit noch nicht erledigt. Es ist als Autor*in wichtig, um Feedback zu bitten und dieses auch anzunehmen. Du kannst dafür im Freundes- und Familienkreis nach Test-Leser*innen suchen, du kannst deine Texte auch auf einer Plattform wie Wattpad hochladen und dort Rückmeldungen von (noch) fremden Menschen erhalten. Und ganz am Ende solltest du ohnehin auf ein professionelles Korrektorat und Lektorat setzen, um einen wirklich guten Roman zu erschaffen.  

Natürlich musst du nicht jeden gut gemeinten Ratschlag umsetzen, und nicht jede persönliche Vorliebe der Test-Leser*innen sollte in deinen Roman einfließen. Gleichzeitig kann es sehr hilfreich und wertvoll sein, wenn du das Feedback ernst nimmst: Entdeckt jemand Logikbrüche, gibt es Schwierigkeiten, die Handlungen einzelner Figuren zu verstehen? Wirken einige Charaktere zu flach oder die Geschichte zu vorhersehbar? Sei dankbar für all solche Anregungen und entscheide dann, was du davon umsetzt, um deinen Roman noch besser zu machen.  

Erinnere dich dabei immer daran: Es ist ein langer Prozess, einen Roman zu schreiben – doch es lohnt sich, wenn du am Ende deinen fertigen Roman in den Händen hältst und deine Geschichte viele Menschen begeistert und berührt.   

Autorin

Julia Allmann

Julia Allmann

ist freie Journalistin und Buch-Autorin. Sie liebt gute Texte und Geschichten, vor allem solche, die etwas bewegen können. Sie lebt mit zwei Kindern in Köln und schreibt am liebsten über Nachhaltigkeit, Gesellschaftsthemen und Female Empowerment – und übers Schreiben selbst. Privat liest sie gerne Sachbücher über Persönlichkeitsentwicklung und zum Ausgleich unterhaltsame Romane.

Schreibe einen Kommentar

*Pflichtfelder