So findest du die passenden Schriften für dein Buch

Schriftarten, oder Fonts, sind ein wichtiges Element der Buchgestaltung. Wie du die passenden Schriften für dein Buch findest, verraten wir dir hier.

30.03.2022 · BoD Gestalten

Schriftarten, oder Fonts, sind ein wichtiges Element der Buchgestaltung. Jeder Font hat einen eigenen Charakter und löst durch seine Anmutung Assoziationen und Emotionen aus. Dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man an der Buchgestaltung arbeitet. Eine gelungene Schriftgestaltung lenkt nicht nur möglichst wenig vom Text ab, sondern unterstützt den Inhalt optisch.

Beachte die Grundregeln der Typographie

In der Typographie gibt es Grundregeln, die du bei Schriftauswahl, Kombination und Verwendung beachten solltest, um mit deinem Buchblock oder deinem Cover zu überzeugen. Typographie ist, kurz gesagt, die Arbeit mit und am Text, oder die Gestaltung, Anwendung und Wirkung von Schrift durch bestimmte Wirkungen und Konventionen.

Übersichtsliste für Typografie-Tipps

Dabei spielt auch die Qualität des Fonts eine bedeutende Rolle. Wer sich schon einmal auf die Suche nach Schriftarten begeben hat, weiß, dass es eine schier endlose Menge davon im Internet zu finden gibt. Natürlich gibt es hierbei qualitative Unterschiede. Mehr dazu in Tipp 7.

Für Coverfonts sind die Regeln ein wenig anders: Hier steht die Schriftart gerne im Vordergrund und darf auffällig sein. Dabei solltest du aber sichergehen, dass die Schrift zum Inhalt des Buches passt und lesbar bleibt.

Wähle eine Grundschrift, die zu deinem Genre passt

Bei der Wahl deiner Schriftart solltest du darauf achten, dass die Schrift zu deinem Genre passt. Genau wie das Cover, kann die Wahl des richtigen Fonts schon viel über den Inhalt deines Buches aussagen. Schreibst du zum Beispiel einen düsteren Thriller, solltest du keine verschnörkelten, romantischen Fonts verwenden, die eher zu einem Liebesroman passen – dies kann falsche Assoziationen wecken und zu Enttäuschung führen. Hierbei hilft es, sich einmal Bücher anderer Autor*innen und Verlage anzusehen, um einen Eindruck zu bekommen, welche Art Fonts für welches Genre verwendet werden.

Gestalte Überschriften, um Stimmungen zu erzeugen und dein Buch einzigartig zu machen

Um deinen Text im Buchblock besonders ansprechend zu machen, spiele gerne ein bisschen (wenn auch im Rahmen!) mit der Gestaltung. Hierbei kannst du zum Beispiel eine Schrift mit bestimmter Eigenschaft für die Überschriften wählen, um schon die richtige Stimmung für den Inhalt zu erzeugen. Für Liebesromane eignen sich verschnörkelte und romantische Fonts, die die Überschrift jedes Kapitels besonders hervorheben. Auch Vignetten können ein schönes Detail sein, um Kapitelanfänge einzigartig zu machen – achte allerdings darauf, dass sie mit deinem ausgewählten Font harmonieren! Für Krimis kann ein düsteres Detail oder eine düster wirkende Schrift funktionieren. Für Sachbücher hingegen eine klare Schrift, die die Gliederung der einzelnen Textteile unterstützt.

Nutze eine auffällige Coverschrift, um Aufmerksamkeit zu erregen

Das Cover ist das erste, was deine potenziellen Leser*innen sehen und was sie zum Kauf animieren kann. Deshalb sollte das Erscheinungsbild professionell, individuell, genretypisch und ansprechend sein. Das Zusammenspiel aus Hintergrund(-bild) und Schriftgestaltung ist ein wichtiges Element, um für den Betrachter oder die Betrachterin einen klaren Fokus zu bieten.

Für eine gute Coverschrift gilt:

  • Sie muss gut lesbar sein, damit der Titel schnell zu erfassen ist.
  • Der Font passt zum Genre und zum Buchblock und schafft somit eine Einheit zwischen Außen- und Innenteil des Buches.
  • Sie erzeugt Aufmerksamkeit und ist in der kleinen Vorschauansicht der Buchshops gut lesbar.
  • Weniger ist mehr. Du kannst für dein Cover mehrere Schriften verwenden, allerdings sollten es nicht mehr als drei verschiedene sein, um das Cover nicht zu „überladen“ und zu viel Unruhe auszustrahlen.
Buchcover mit dem Titel "Dem Himmel so nah" in unterschiedlichen Schriftarten

Finde eine ausgewogene Schriftmischung

Wie bereits im vorherigen Punkt erwähnt, gibt eine schöne Gestaltung von Überschriften und Fließtext deinem Buchblock den letzten gestalterischen Feinschliff. Hier gilt: Die Mischung macht’s!

Verwendet man beispielsweise zweimal denselben Font einer Font Familie, kann dies schnell langweilig wirken. Zwei dominante Fonts oder zu extreme Schriftenstärkenunterschiede (z. B. extra-bold mit light) können übertrieben und unharmonisch wirken. zwei verschnörkelte Schriften bringen Unruhe und erschweren die Lesbarkeit.

Achte also darauf, dass die Mischung deiner Fonts harmonisch ist: Verwendest du für deine Überschriften eine verschnörkelte Handschrift, verwende für deinen Text am besten einen weniger verspielten Font. Wenn du unterschiedliche Schriftstärken verwenden möchtest, greife am besten zu bold vs. regular, statt extra-bold vs. light.

Deine Fonts sollten keine Gegenteile sein, sich aber auch nicht zu stark voneinander unterscheiden. So gelingt ein spannendes und harmonisches Schriftbild.

Achte auf Trends

Ob neutral, verspielt, nostalgisch oder futuristisch – das Schriftbild ist wie die Kleidung des Buchinhalts. So kommen bestimmte Trends in Mode und sind später wieder out. Ein moderner Font steht unbewusst für einen modernen Inhalt und beeinflusst die Außenwirkung des Buches.

Als altbacken oder schlimmstenfalls unprofessionell gelten besonders viel genutzte Fonts (klassisches Beispiel: Comic Sans).

Für die Recherche empfiehlt sich der Besuch einer Buchhandlung ebenso wie die Recherche im Internet. Hier gibt es sehr viele Empfehlungen zu geeigneten Schriftarten und Kombinationen.

Du bist dir nicht sicher, welchen Font du vor dir hast? Auch dafür gibt es hilfreiche Seiten im Internet, die Fonts anhand von Bildern identifizieren, zum Beispiel WhatTheFont.

Achte auf hochwertige Schriften

Es gibt unzählige Webseiten, die Fonts für Web und Print anbieten. Da ist es nicht immer einfach bei der riesigen Auswahl die richtige Schrift für dein Buch zu finden. Ein Font muss ästhetisch und technisch einwandfrei funktionieren. Alle Buchstaben und Zeichen sollten einheitlich gestaltet, fehlerfrei und konsistent sein. Es hilft, sich alle Glyphen vorher einmal anzuschauen.

Darauf solltest du achten:

Lesbarkeit: Die Schrift sollte gut lesbar sein. Prüfe am besten in einem Ausdruck (100% Skalierung), ob deine gewünschte Schrift in der gängigen Schriftgröße als Fließtext gut lesbar ist.

Gleichmäßigkeit: Der Platz zwischen zwei Buchstaben (Unterschneidung) sollte ausgewogen sein. Ober- und Unterlängen sollten bei 100% Zeilenabstand nicht ineinanderlaufen, wenn zum Beispiel g und Ä an gleicher Position der Zeile stehen.

Stimmigkeit: Alle Buchstaben und Zeichen sind einheitlich, haben denselben Stil und sind gut unterscheidbar. Gerade in bestimmten Kombinationen kann man das gut testen. Hierfür kannst du zum Beispiel den Testsatz „Victor jagt zwölf Boxkämpfer quer über den großen Sylter Deich“ verwenden.

Schriftart "Kepler"
Schriftart "Lato"

Schriftschnitte und Sonderzeichen: Der Font sollte über alle gewünschten Schriftschnitte (fett, kursiv…) und Sonderzeichen verfügen (ü, à, ß).

Kläre die Nutzungsrechte

Nicht jede Schrift darf man ohne Weiteres für jeden Zweck nutzen. Hierbei steht der Verwendungszweck an erster Stelle: Es kann erlaubt sein, einen Font privat zu verwenden, aber für eine kommerzielle Nutzung wird eine gekaufte Lizenz benötigt. Daher ist es wichtig, genau zu lesen, was im Rahmen der Lizenzbedingungen erlaubt ist. Diese unterscheiden sich je nach Schrifthersteller (Foundry) oder Designer.

Häufig bei freien Schriften ist die SIL Open Font License, kurz OFL. Seriöse Font-Portale geben direkt die erlaubten Verwendungszwecke an oder stellen die Lizenz über einen Link bereit. Achtet darauf, dass die Lizenz die kommerzielle Nutzung erlaubt und die zweckgebundene Weitergabe an Druckereien einschließt.

Autorin

Kaja Lange

Kaja Lange

ist seit 2020 Teil des Teams Buchdesign & Lektorat und unterstützt Autor*innen bei ihren Buchprojekten. Privat verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit einem spannenden Urban Fantasy- oder Romantasyroman.

Kommentare

  • Hallo Kaja! Kann man davon ausgehen, dass die Schriften, die Kindle create zur Verfügung stellt, auch legal für ebooks verwendet werden dürfen? Danke für die Antwort und den interessanten Artikel! Viele Grüße, Jana

    • Moin Jana,
      vielen Dank für deinen Kommentar!
      Wir würden grundsätzlich erst einmal nicht davon ausgehen. Da Lizenzen ja oft zweck- und projektgebunden sind, kann es sein, dass eine Verwendung nur für Kindle-Projekte freigegeben ist. Das müsste man dann entweder mit dem Anbieter (in diesem Fall Amazon) oder am besten separat für die einzelnen Fonts abklären. Ich hoffe, das hilft dir bei deiner Frage?
      Viele Grüße
      Jessy von BoD

  • Hallo, Frau Kaja Lange!

    Mir reichen eigentlich zum Schreiben die gebräuchlichen Schriften von Word. Muss man dennoch um eine Lizenz ansuchen, z.B. für Calibri, Arial Narrow, Candara, Franklin Gothic Book, Helvetia, Segoi UI, Times New Roman oder Verdana. Oder muss man jedesmal irgendwo um eine Lisenz ansuchen und sie kaufen, womöglich für jedes Buch? Denn das wird dann mühsam!

    Für besondere Überschriften, Buchdeckel usw. zusätzlich Algerian, Bickley Script, Britannic Bold, Brush Script MT, Copperplate Gothic Bold, Eras Demi ITC, Gill Sans Ultra Bold, Freestyle Script, French Script, Impact, Ink Free, Kunstler Script, Palace Script MT, Papyrus, Pristina, Rockwell, Script MT Bold, Vivaldi.

    Normalerweise wird einem Format, Schrift und Layout vorgegeben, z.B. bei Fachbüchern. Ich nehme an, dies ist bei eigenen Romanen nicht der Fall. Oder bei Kindle doch?

    Zum Buchdeckel – woher bekommt man ein geeignetes Bild? Oder kann etwas selbst entwerfen?

    Gibt es irgendwo ein Handbuch zur Selbstpublikation von Romanen, Märchen, Novellen und Kurzgeschichten, etc.?

    Vielen herzlichen Dank für Ihre Mühe und Antworten,

    E.S. Ettinger

    • Hallo Elizabeth,
      vielen Dank für deinen Kommentar!

      Die Verwendungslizenz für die meisten der bei Microsoft Word zur Auswahl stehenden Schriften ist bereits beim Kauf von Microsoft Word – oder Office 365 – inbegriffen. Aber auch hier sollte man vorsichtig sein, denn dies ist auch davon abhängig, welche der Versionen von Word du erworben hast. Home- oder Studentenversionen enthalten diese Lizenzen häufig nicht für den kommerziellen Gebrauch. Daher sollte man generell vorab noch einmal die Lizenzbestimmungen von Microsoft überprüfen.

      Im Selfpublishing kann das Buch in der Regel frei nach den eigenen Vorstellungen gestaltet werden. Natürlich sollte man dabei aber auch immer das Genre und die Zielgruppe im Hinterkopf behalten. Bilder zur Verwendung auf Buchcovern findest du am leichtesten auf Websiten, die Fotos und Illustrationen lizenzfrei anbieten, wie beispielsweise Pixabay, Pexels oder Unsplash. Auch eigenes Bildmaterial kann verwendet werden, wenn du hierfür über das benötigte Urheber- oder Verwendungsrecht verfügstt.

      Zum Thema Selfpublishing wurden schon einige Ratgeber veröffentlicht. Diese findet man entweder digital im Internet oder in gedruckter Form, zum Beispiel in unserem Buchshop, örtlichen Buchhandlungen oder in den gängigen Online-Shops. Vielleicht ist hier ja etwas Hilfreiches für dich dabei.

      Viele Grüße
      Jessy von BoD

  • Hallo Frau Lange,
    wenn man mit BoD veröffentlicht – kann man davon ausgehen, dass die in den Formatvorlagen verwendeten Schriften und die beim Coverdesign angebotenen Schriften bereits für eine Veröffentlichung lizenziert sind?
    Würde mich über eine schnell Antwort freuen.
    Viele Grüße,
    Barbara Heckler

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