Sub-Genres bei Romanen

Chick-Lit, Contemporary Romance oder New Adult – immer mehr Sub-Genres sind in den vergangenen Jahren insbesondere bei (Liebes-)Romanen entstanden. Die wesentlichen Unterschiede lassen sich anhand…

02.05.2017 · Anja Meiners Allgemein · Wissen

Die Grenzen zwischen verschiedenen Genres sind häufig fließend. Während einige Autoren sich nicht in eine „Schublade“ stecken lassen möchten, ordnen andere ihre Bücher bewusst einem Sub- oder gar Sub-Sub-Genre zu. Der große Vorteil: Eine spezifische Genre-Zuordnung ermöglicht Autoren eine klare Definition und Ansprache der eigenen Zielgruppe und andersherum für die Leser eine gezielte Suche und optimale Auffindbarkeit von Titeln.

Ein gutes Beispiel hierfür sind Romane. Eine Unterscheidung von Liebes-, Abenteuer- oder Autobiografische Romanen versteht sich von selbst, da sich die inhaltlichen Schwerpunkte stark unterscheiden. Auch der Unterschied zwischen Historischen oder Erotischen Romanen lässt sich leicht ableiten. Aber interessant wird es, wenn man sich die Entwicklung von Liebes- und Frauenliteratur innerhalb der letzten zehn Jahre etwa anschaut. Ob Chick-Lit, Contemporary oder Historical Romance oder New Adult – es sind neue Sub-Sub-Genres entstanden oder vielmehr als solche definiert worden.

Folgende Titel aus dem vielseitigen BoD-Portfolio verdeutlichen die Unterschiede zwischen den Sub-Genres.

Die Sub-Genres im Vergleich

Chick-Lit

Chick-Lit hat sich um das Jahr 2000 im englischen Sprachraum etabliert. Charakteristisch für dieses Genre ist ein besonders humorvoller Ton. Üblicherweise steht als Protagonist eine junge Frau zwischen 20 und 40 im Vordergrund, die ledig, berufstätig und auf der Suche nach ihrem Traummann ist.

BoD-Autorin Stefanie Kock ist wie ihre Protagonistin Schauspielerin, betont aber, dass es sich bei ihrem Werk nicht um einen autobiografischen, sondern einen Chick-Lit-Roman handelt. Mit viel Charme und Augenzwinkern gewährt sie ihren Lesern spannende Einblicke hinter die glitzernde Fassade des Showbusiness.

Protagonistin Juni Lewitz möchte unbedingt ein Star sein. Aber die Realität sieht anders aus. Als Schlagersängerin tritt sie im Kaufhaus auf, mit ihrem Freund Karl lebt sie in einer weitestgehend sexfreien Zone, und ihr Kontostand ist permanent im roten Bereich. Ihr schwuler Freund Marius will, dass sie sich für eine große Fernseh-Talent-Show bewirbt. Aber kann eine Casting-Show ihre Karriere voranbringen?

Zwischen Auftritten, Studioaufnahmen und Partys lernt Juni abgehalfterte Schlagersänger, zwielichtige Produzenten und hysterische Agenten kennen und bringt Weltstars zur Weißglut.
Karl hat kein Verständnis für ihre Träume und möchte, dass sie endlich erwachsen wird.

Zur Leseprobe

Contemporary Romance vs. Historical Romance

Der englische Begriff contemporary steht ganz einfach für zeitgenössisch. Zu diesem Genre werden Liebesromane gezählt, die in der heutigen Zeit oder in der jüngeren Vergangenheit spielen, auf jeden Fall aber nach dem Zweiten Weltkrieg. Liebesromane, die vor dieser Zeit spielen, fallen bereits in die Kategorie historische Romane – auch bekannt als Historicals.

Die folgende Liebesgeschichte von BoD-Autorin Emily Bold spielt 1729 in England und lässt sich dem Genre Historical Romance zuordnen.

Logan Torrington findet mitten im Wald die junge, verwundete Emma Pears, die auf der Reise zu ihrem Onkel hinterhältig überfallen wurde. Nach einer leidenschaftlichen Liebesnacht bringt Logan die außergewöhnliche Frau in Sicherheit. Bald jedoch muss er entdecken, dass seine Elfe, wie er Emma fortan liebevoll nennt, nicht nur sein Herz gefangen hat, sondern immer noch in allergrößter Gefahr schwebt …

Zur Leseprobe

New Adult

Dieses belletristische Sub-Genre wurde um 2010 herum in den USA ins Leben gerufen, um eine klarere Zuordnung bereits veröffentlichter Romane zu gewährleisten. Nicht zwingend muss es sich dabei um Liebesromane handeln, jedoch spielt die Liebe häufig eine wesentliche Rolle. Im Mittelpunkt stehen nämlich typischerweise Protagonisten zwischen 17 und etwa 26 Jahren, also sprichwörtlich „neue oder frische Erwachsene“. Sie haben die Schulzeit mit samt pubertärer Probleme hinter sich gelassen und starten ein selbständiges Leben. Ihr Alltag dreht sich um Studium oder Ausbildung, Selbstfindung, Partys sowie Liebe und Erotik. Die wachsende Reife spiegelt sich gleichermaßen in der Sprache wie in der Ernsthaftigkeit und Emotionalität der Themen und Protagonisten wider.

Inka Loreen Mindens Roman aus der »Dich nicht zu lieben«-Reihe repräsentiert die typischen Merkmale dieses Genres und richtet sich primär an eine weibliche Leserschaft.

Penny will nie wieder einen Bad Boy, doch dann trifft sie Logan. Er ist gepierct, Frontmann einer Band und gefährlich sexy – genau der Typ Mann, der einst ihr Leben ruiniert hat. Wieso muss er gerade jetzt auftauchen, als sie es endlich im Griff hat?
Für Logan war es Liebe auf den ersten Blick, als er Penny an der Universität begegnet. Von Beginn an bekommt er ihre Ablehnung zu spüren, obwohl er merkt, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt.
Nachdem er endlich erfährt, welche Dämonen sie quälen, unternimmt er einen letzten Versuch, ihr Herz für sich zu gewinnen. Er will ihr beweisen, dass er ganz anders ist als ihr Ex. Wäre da nicht seine eigene düstere Vergangenheit …

Zur Leseprobe

Young Adult

Bei diesem Genre handelt es sich praktisch um das Pendant zu New Adult. Young Adult, im Deutschen bekannt als Jugendbuch, richtet sich im Wesentlichen an eine jugendliche Zielgruppe, denn auch das Alter der Protagonisten liegt zwischen 12 und maximal 18 Jahren.
Im Mittelpunkt stehen sehr oft die Herausforderungen und Probleme der Heranwachsenden. Bei folgendem Beispiel, dem Jugendroman von Natalie Kaschuge, spielt auch die Liebe eine Rolle – kein zwingendes Merkmal von Young Adult-Romanen. Je nach inhaltlichem Schwerpunkt werden diese häufig „Hauptgenres“ wie Thriller oder Fantasy untergeordnet.

Mit 13 Jahren verändert sich alles! Nati schreibt mehr Tagebuch als Hausaufgaben.
Aber das Leben hat ja auch aufregenderes zu bieten als Schularbeiten. Sagt sie. Ihre Eltern sagen etwas anderes.
Zoff ist zu Hause also vorprogrammiert.
Da wird es nicht besser, als Mathelehrer Schulz die Klassenclowns Marc und Jonathan auseinandersetzt. Und Jonathan neben Nati! Das kann ja was werden, denn eigentlich findet Nati Jungs doof!
Die meisten zumindest. Jonathan auch. Meistens.
Na gut, manchmal. Verflixt diese Jungs … Gut, dass Nati Freundinnen hat, auf die sie sich verlassen kann.

Zur Leseprobe


Gut zu wissen

Alter und Geschlecht der Protagonisten der Genres entsprechen nicht automatisch der Leser-Zielgruppe. Parallelen sind dennoch häufig deutlich erkennbar, denn viele Leser lieben Geschichten und Charaktere, mit denen sie sich identifizieren können.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

*Pflichtfelder