Bookdate Contest 2023: Tipps von unserer Jury

Bis zum 28. Februar läuft noch unser Schreibwettbewerb „Bookdate Contest“, in Kooperation mit TWENTYSIX. Unsere Jury verrät dir hilfreiche Tipps für deine Kurzgeschichte!

Romance, Fantasy und Crime: Gemeinsam mit TWENTYSIX suchen wir bis zum 28. Februar die drei besten Geschichten zum Thema: „Ich hab noch nie …“.

Unsere Jury, bestehend aus den Autorinnen Marah Woolf, D.C. Odesza und Ulrike Busch, wählt aus allen eingereichten Geschichten drei pro Genre aus. Außerdem verraten sie uns in diesem Artikel ihre ganz persönlichen Schreibtipps.

Tipps von Marah Woolf

Die FederLeicht-Saga, die Angelus-Saga, die GötterFunke-Saga: Wer über Jugendfantasybücher spricht, kommt an Marah Woolf schon lange nicht mehr vorbei. Seit Jahren stürmt sie die Bestsellerlisten der fantastischen Literatur und entführt uns mit ihren Geschichten aus unserem Alltag. Aus diesem Grund ist sie das perfekte Jury-Mitglied der Fantasy-Einreichungen.

Was macht deiner Meinung nach eine Fantasy-Kurzgeschichte einzigartig?

Die Frage beantworte ich gleich mal mit dem Thema des Contestes „Ich habe noch nie“ eine Fantasy-Kurzgeschichte geschrieben, und deswegen ist diese Frage für mich gar nicht so leicht zu beantworten. Aber im Grunde müssen in einer Kurzgeschichte dieselben Elemente vorkommen, wie in einer Geschichte, die in epischer Breite erzählt wird. Also spannende Figuren, die uns Emotionen entlocken, ein fantastisches Abenteuer, eine interessante, magische Welt und ein Ende, das uns nicht den Schlaf raubt oder vielleicht doch. Ich sollte das mal ausprobieren ;-). Leicht ist es sicherlich nicht und deswegen bin ich umso gespannter auf die Einreichungen.

Eine noch so fantastische Welt nützt nichts, wenn die Figuren unser Herz nicht berühren.

Für wie viel Fantasy ist eigentlich Platz, wenn nur eine kurze Zeichenanzahl verfügbar ist? Worauf sollte man den Fokus legen?

Ich würde den Fokus immer auf die Figuren legen, weil uns deren Schicksal schließlich bewegen soll. Eine noch so fantastische Welt nützt nichts, wenn die Figuren unser Herz nicht berühren. Eine kurze Beschreibung der Protagonisten mit ihren besonderen Eigenschaften reicht oft schon aus, um eine fantastische Welt zu kreieren und dann kann das Abenteuer schon losgehen.

„Ich hab noch nie …“ – Was ist dein Tipp, was man als Autor*in auf jeden Fall schon mal gemacht haben sollte, um besser zu werden/zu schreiben?


Diese Frage wird mir sehr oft gestellt und ich habe da nicht so wirklich den tollen Tipp. Besser wird man leider nur durch viel Durchhaltevermögen, Ehrgeiz und Willen. Man kann hunderte Schreibratgeber lesen, sich Routinen überlegen und Plotten, was das Zeug hält, aber am Ende muss man einfach auf seinem Stuhl sitzen bleiben können. Manchmal kommt vielleicht Mist raus, aber dafür gibt es dann die Löschtaste. Deswegen ist mein Rezept immer: Schreiben, Schreiben, Schreiben. Sich nicht ständig ablenken lassen, nicht in Ideen verzetteln, sondern dranbleiben. Irgendwann ist dann das erste Buch fertig und man hat es fast nicht gemerkt ;-).

Tipps von D.C. Odesza

Die Bücher von D.C. Odesza zeichnen sich durch tiefe Gefühle, sinnliche Momente, tiefbewegenden Handlungen und einem Hauch Spannung aus. Ihre Fangemeinschaft auf ihren Social-Media-Kanälen wächst uns wächst. Deshalb freut sie sich besonders in die Rolle der Leserin zu schlüpfen und die Romance-Kurzgeschichten zu verschlingen.

Wie schaffe ich es eine Kurzgeschichte zu schreiben, die Lesende in den Bann zieht, obwohl die Zeichenanzahl begrenzt ist?

Der Fokus liegt für mich bei Kurzgeschichten auf aussagekräftige Dialoge und die Handlung der Charaktere. Bei der Handlung darf das Gefühl nicht fehlen: was empfindet die Person während des Dialogs? Und was denkt sie? Weniger im Fokus stehen sollten Monologe, da die / der Leser*innen nur kurz Zeit haben, um sich in die Personen hineinzuversetzen. Wichtiger ist es, die Charaktere anhand ihrer Aussagen und Handlungen schnell einschätzen zu können. Klopft die Protagonistin lockere Sprüche, wird sie schnell als selbstbewusst und frech eingestuft. Hält sie ihre Antworten sehr vage oder knapp, wird sie als zurückhaltend und schüchtern gehalten. 

Wie sorge ich dafür, dass bereits in den ersten Sätzen eine Chemie zwischen den Charakteren entsteht und erlebbar wird?

Das kann sehr unterschiedlich geschehen. Ich finde Dialoge sehr aussagekräftig und wie sich die Charaktere während der Unterhaltung geben. Werfen sie sich vielsagende Blicke zu? Wirken ihre Blicke interessiert und ist ihr Lächeln ehrlich? Kommt eine flüchtige Berührung hinzu? In einer Unterhaltung kann man sehr gut Gefühlsregungen transportieren und die Szene noch authentischer und lebendiger werden lassen. 

In einer Unterhaltung kann man sehr gut Gefühlsregungen transportieren und die Szene noch authentischer und lebendiger werden lassen.

Was sollte man deiner Meinung nach bei einem Schreibwettbewerb/einer Kurzgeschichte wiederum eher vermeiden?

Das ist schwierig, da jeder Autor*in seinen eigenen Stil entwickelt hat. Ich würde lange Monologe in Kurzgeschichten vermeiden. Wenn die Charaktere zu viel nachdenken, abwägen oder sich Gedanken über Dinge machen, die am Ende nicht eintreffen, rauben diese Gedankengänge Zeilen der Handlung. Und wir möchten doch, dass die Personen sich näherkommen. Wir möchten das Knistern zwischen ihnen spüren und können den ersten Kuss kaum abwarten.  Natürlich kann ein Charakter einen Gedanken haben wie „Was denkt er gerade über mich?“ oder „Warum habe ich mich so angestellt?“, nur sollten sich diese nicht über mehrere Absätze ausweiten oder sogar wiederholen. Das nimmt der Kurzgeschichte ein wenig die Dynamik und Spannung. Allerdings trifft es nicht bei jeder Geschichte zu. Es ist nur eine kleine Empfehlung von mir. :)

Tipps von Ulrike Busch

Die Krimi-Geschichten von Ulrike Busch sind nicht nur spannend sondern auch immer mit einer Prise Humor gewürzt. Sie spielen in Gegenden, die für sie zu den schönsten der Welt zählen: an der Nordseeküste, auf den nordfriesischen Inseln und Halligen und an der Ostsee. Als Jurymitglied freut sie sich auf Crime-Einreichungen, die einen überraschen und einem im Gedächtnis bleiben.

Inwiefern kann deiner Meinung nach eine Schreibübung oder Kurzgeschichte dabei helfen, eine Manuskript-Idee zu entwickeln?

Jeder Weg beginnt bekanntlich mit dem ersten Schritt. Das gilt natürlich auch für den Weg, den eine Geschichte nimmt, die man zu Papier bringen möchte. Der erste Schritt besteht darin, dass man sich Gedanken über einige grundlegende Aspekte macht: Was ist das Thema der Geschichte? Wer ist der Protagonist, wer der Antagonist, wer sind die weiteren Figuren? Was ist die Ausgangsszene, und wie soll die Geschichte enden? Wenn man sich diese Fragen beantwortet, erhält man das Grundgerüst, auf dem man schrittweise aufbauen kann.

Je weniger man Twists plant, desto überraschender kommen sie auch für die Leserin oder den Leser.

Thema Plottwist: Wie überrasche ich meine Lesenden und sorge für Nervenkitzel in einer Crime-Kurzgeschichte?

Dafür habe ich leider kein Rezept. Ich selbst plotte nicht, sondern gehöre zu den sogenannten Bauchschreibern, die eine Geschichte erst beim Schreiben entwickeln. Zu Beginn habe ich lediglich ein minimales Grundgerüst. Twists entstehen dann ad hoc.
Einen Tipp kann ich aber geben: Je weniger man Twists plant, desto überraschender kommen sie auch für den Leser. Denn wenn man sie von vornherein einplant, arbeitet man bewusst oder unbewusst darauf hin und legt Spuren, die aufmerksamen Lesern eine Ahnung davon geben können, was sie erwartet.

Woher nimmst du deine Inspiration für eine neue Geschichte – was sind deine Tipps, wenn man auf ein leeres Blatt Papier schaut?

In meinen Krimis sind nicht Berufskriminelle die Täter, sondern ganz normale Menschen. Inspiration finde ich daher meist im Alltag. Es sind Situationen, die ich beobachte, oder Menschen mit bestimmten Marotten, aus denen ich dann einen Kriminalfall entwickle. Oft sind es auch Phänomene wie Mobbing oder der überbordende Handy-Gebrauch, um die herum ich eine Geschichte entwickle.
Wenn man vor dem Bildschirm sitzt und die leere Seite der Textverarbeitung will sich einfach nicht füllen: einfach den PC ausschalten, Hausputz machen oder eine Runde spazieren gehen. Ideen führen ihr Eigenleben. Sie kommen nicht, wenn man sie unbedingt haben will. Sie kommen dann, wenn man gerade überhaupt nicht daran denkt, dass man eine Geschichte schreiben will.

Autorin

Jessy Halermöller

Jessica Halermöller

ist seit 2018 für den Bereich Content- und E-Mail-Marketing bei BoD verantwortlich und betreut neben dem Blog und Newsletter für Autor*innen auch die Social-Media-Kanäle des Unternehmens. Wenn sie privat nicht gerade Boulderwände hochklettert, liest sie am liebsten Gegenwartsliteratur und Fantasyromane.

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